Die SG 99 Andernach bedankt sich ihrem Trainerurgestein Andy Butz

„Er ist unser Peter Herrmann!“

„Er ist unser Peter Herrmann!“

Aktuell: Andy Butz mit seinem Trainerkollegen Salvatore Nizza, die zusammen die B1 in der Rheinlandliga trainieren.privat

Andernach. Seit 15 Jahren ist Andy Butz in Diensten der SG 99 Andernach. Kein Trainer ist so lange bei der SG 99 Andernach. Als Trainer von seinem Sohn, Justin, hat er damals angefangen, inzwischen hat die halbe erste Mannschaft unter ihm trainiert. Er ist viel mehr als ein Athletiktrainer bei der B1, die er mit Salvatore Nizza betreut. „ Andy hat eine Art an sich, die Spieler zu schätzen wissen. Beim Training verlangt er mit aller Akribie seinen Spielern alles ab. Da fallen auch mal klare Worte. Aber davor und danach ist er ein Freund für die Spieler,“ so sein langjähriger Weggefährte und heutige Vorstand Sport der SG 99, Uwe Kroll. Die Rolle in zweiter Reihe liegt ihm, doch warum nicht mal Cheftrainer sein. „Andy braucht nicht der Erste auf dem Foto zu sein und noch viel weniger will er anderen etwas beweisen. Für seine Autorität spielt das auch keine Rolle, die hat er ohnehin. Ein Satz von ihm reicht, wo manche drei Spielzeiten für brauchen um den Spielern ihre Vorstellungen zu erklären,“ lobt Jugendleiter Yassin Mohammed. Für den Verein ist er enorm wichtig und wird nicht nur wegen seiner Fachkenntnisse als zweiter Peter Herrmann( teuerster Co-Trainer der Welt) bezeichnet. Albrecht Schmitz, Geschäftsführer Finanzen bei der SG 99, begleitet ihn ebenfalls seit Beginn seiner Tätigkeit. „ Andy ist in der Inbegriff für Loyalität, Treue und besonders für Ehrlichkeit. Er ist fachlich top, immer hoch motiviert und einfach ein ganz toller Mensch,“ so Albrecht Schmitz lobend über den 56-Jährigen. Dazu ergänzt Schmitz augenzwinkernd: „Gerade bei seinen flotten Sprüchen meint man , dass er mit Schiedsrichtern oft Probleme bekommt. Keineswegs! Seit 15 Jahren gab es nicht eine Strafe vom Verband für Ihn. Obwohl er Gladbach Fan ist! Strafen für Schiedsrichterbeleidigungen schaffen Betreuer von der Ersten im Geißbockoutfit in einem Spiel.“ Blick aktuell sprach mit Andy Butz, der Andernacher (Trainer-) Ikone.

Blick aktuell: Herr Butz, in 15 Jahren haben Sie einiges erlebt. Die SG 99 war selber kurz mal vor der Pleite. Heute steht sie blendend da, wie haben sie diesen positiven Wandel wahrgenommen? Butz: „Kurz nach meinem Start bei der SG war die Lage schon sehr deprimierend. Die Jugendarbeit wurde vernachlässigt und in der Ersten Mannschaft spielten nur Auswärtige ohne Identifikation. Das änderte sich alles und wie wir heute wissen, zum Positiven! Der Andernacher Weg, den Kai Franzke, Jupp, Kowalski und Uwe Kroll sportlich veranschlagt haben, zahlt sich aus!“

Blick: Warum sind sie noch Trainer bei der SG 99? Ihr Sohn hat berufsbedingt vor zwei Jahren aufgehört? Welche Motivation treibt sie an? Butz (lacht): „Andy allein zu Hause“ geht nicht gut. Sagt auf jeden Fall meine Frau. Spaß beiseite. Einfach aus Liebe zum Fußball, dem ich seit 49 Jahren verbunden bin. Dazu gibt es eben keinen schöneren Ausgleich für mein Temperament als den Trainerjob.

Blick aktuell: Lange Zeit waren sie an der Seite von Uwe Kroll, inzwischen Salvatore Nizza, was reizt sie so an der Rolle des Co-Trainers? Sie gelten als der Peter Hermann der linken Rheinseite im Jugendbereich. Butz: „Das ist sicherlich übertrieben mit Peter Hermann. Er interpretiert aber auch den Co-Trainer Job aktiver. Ich gebe eben nur mein Wissen weiter. Eigentlich passiert auch mit den Cheftrainern alles in Absprache und sie hören da seltsamer Weise auch immer auf mich (lacht).

Blick aktuell:Reizte sie nie der Cheftrainerposten? Butz: Nein, durch meinen Tumor im Jahre 2007 möchte ich das möglichst vermeiden und meine gesamte Power in die Aufgabe als zweiter Mann stecken.

Blick aktuell: Was war ihr schönstes Erlebnis ? Butz: Es gab so viele schöne Erlebnisse, die diese ehrenamtliche Aufgabe mit sich bringt. Einer der schönsten Momente war sicherlich der Aufstieg von der Bezirksliga in die Rheinlandliga. In dem Team spielte unter anderem mein Sohn Justin mit vielen Freunden.

Blick aktuell: Ihnen liegt besonders die Fitness ihrer Spieler am Herzen, ist sie für das Wichtigste beim Fußball? Butz: Fußball ist so intensiv geworden. Nicht nur in der Bundesliga, sondern auch bis in die unteren Ligen. Daher legen wir auf die Fitness großen Wert. Es gibt allerdings immer noch Kinder, die ohne gefrühstückt zu haben, morgens beim Spiel auftauchen. Da fehlen einem die Worte….

Blick aktuell: Wenn man sich inzwischen auf dem Sportgelände neben „ons Schwemmbad“ umschaut, sieht man den in Eigenregie gebauten Kiosk, viel Bandenwerbung, inwieweit hat sich der Verein aus Ihrer Sicht entwickelt? Butz: Der Verein hat sich toll entwickelt. Deshalb appelliere ich an jeden, der noch Freizeit hat oder Langeweile verspürt. Jeder kann sich irgendwie bei dem Verein einbringen. Wir haben schon lange die Mülheim-Kärlich und TUS Mayen überholt. Die zahlen viel Geld dafür, dass die 1. Mannschaft aufläuft. Bei uns laufen die Jungs für die Stadt und unseren Verein auf.

Blick: Worüber haben Sie sich am meisten geärgert?

Butz: Jede Woche über den Schiedsrichter.( lacht) Nein natürlich nicht. Die sind inzwischen richtig gut ausgebildet. Geärgert habe ich mich nie, vielleicht war ich mal enttäuscht ,als der Verein meinen 50. Geburtstag vergessen hat. Wobei das sicherlich auch bei 700 Mitgliedern ein wenig schwierig ist.

Blick aktuell: Die SG 99 Andernach verzeichnet jede Saison einen neuen Mitgliederrekord, was ist aus Ihrer Sicht das Erfolgsrezept ? Butz: Der Vorstand steht für Kontinuität und für Ehrlichkeit und das zahlt sich aus. Es läuft ein Sparkurs und der wird überall eingehalten und keine Ausnahmen gemacht. Der Erfolg der Damen hat dazu natürlich auch einen großen Teil dazu beigetragen. Die SG 99 ist nun bundesweit bekannt.

Blick aktuell: Wie bewerten sie generell die Einkaufs/Verkaufspolitik der SG 99? Butz: Die SG kauft ja nicht groß ein. Sie holt ehemalige Spieler wenn überhaupt mal zurück und das ist auch in Ordnung.

Blick aktuell: Sie sind ein großer Mallorca-Fan, wann geht’s auf Mannschaftstour auf die Insel? Butz: Im September 2018 geht es endlich wieder los. Mit meinen alten Freunden vom ehemaligen DSV Andernach. Die Jungs sind dafür noch nicht reif genug. (Augenzwinkernd).