Tennis-Rheinlandmeisterschaften der Damen und Herren

Iwere biss die Zähne zusammen

Koblenzer Hallenmeister von Krämpfen geplagt – Feodorovici gewinnt souverän die Damen-Konkurrenz bei den Titelkämpfen des Tennisverbandes Rheinland

06.02.2018 - 14:49

Andernach. Nur noch wenige Ballwechsel im Matchtiebreak: Plötzlich lag Promise Iwere beim Endspiel um den Herren-Hallentitel des Tennisverbandes Rheinland von Krämpfen geplagt am Boden. „Ich habe dann die Zähne zusammengebissen“, sagte der Koblenzer später, nachdem eine kurze Behandlung unter Hilfestellung seines Finalgegners Dennis Gilberg geholfen und er die letzten Punkte zum Titelgewinn geholt hatte.

Promise Iwere vom TC Oberwerth war einer der Sieger bei den TVR-Titelkämpfen im Andernacher Tennis-Treff Mittelrhein, wo des weiteren Emilia Feodorovici (HTC Bad Neuenahr) Damenmeisterin wurde und Lars Nolden (TC Hattert) sowie die Bad Emserin Annalena Noll die LK-Endspiele gewannen.

Was Turnierleiter Horst Kelling am meisten erstaunte: In der Herren-Konkurrenz mit dem Gewinner Iwere hatte es nur ein gesetzter Spieler, nämlich Yannick Floer aus Bad Ems, ins Viertelfinale geschafft. „Das ist, soweit ich mich erinnern kann, noch nie dagewesen“, lautete Kellings Kommentar. Die mit 20 Teilnehmern bestbesetzte Klasse dieser Meisterschaften, deren Meldezahl sich mit 59 im gewohnten Rahmen bewegte, wurde zudem geprägt von zahlreichen Matchtiebreaks: Siebenmal ging es in den meist ungeliebten verkürzten Entscheidungssatz. Floer scheiterte in der Runde der besten acht Spieler mit 9:11 am Vereinskameraden Leandro Toledo, der wiederum in der (von gesetzten Aktiven freien) Vorschlussrunde von Gilberg, ebenfalls aus Bad Ems und hauptberuflich TVR-Trainer, mit 10:5 bezwungen wurde. „Ich hätte im zweiten Satz beim Stand von 4:4 und 30:0-Führung meine Breakchance nutzen müssen“, meinte Toledo, der lange verletzt gewesen war.

In der zweiten Halbfinal-Begegnung hatte Iwere nur wenig Mühe beim 6:2, 6:2 gegen den Mit-Koblenzer Simon Hüttner (TC Oberwerth), der über Schulterprobleme klagte: „Ich konnte nicht richtig aufschlagen und musste versuchen, mit Grundschlägen zum Erfolg zu kommen.“ Was nur bis zum 2:1 im ersten Satz gelang.


„Wenn man nicht mehr laufen kann, muss man eben einfach schießen“


Im Endspiel profitierte Iwere, 2014 schon mal Hallenmeister, durch einen glatten Final-Erfolg gegen Benjamin Hassan, zunächst von Gilbergs Startschwierigkeiten. Der hatte zwar, dank Medikamentierung, im Unterschied zum Halbfinale („Hätte ich da im zweiten Satz ein Break kassiert, hätte ich aufgegeben“) keine Schulterschmerzen mehr, verlor aber beim 4:6 zwei Aufschlagspiele.

Im zweiten Durchgang konnte sich der TVR-Coach auf sein variantenreicheres Spiel verlassen und kam auch mit den gegnerischen Aufschlägen besser zurecht: 6:3 Im dritten Durchgang „war dann aber mein Akku leer“. Iwere dominierte über 5:1 und 7:2, überstand den Krampfanfall, holte sich mit einem Ass zum 9:4 eine Handvoll Matchbälle und verwandelte gleich den ersten mit einem riskanten Schlag auf die Grundlinie. „Wenn man nicht mehr laufen kann, muss man eben einfach schießen“, so seine Erklärung.

Wesentlich weniger dramatisch war es in der Damen-Konkurrenz zugegangen, mal abgesehen von Johanna Lambrichs Matchtiebreak-Erfolgen. „Dass sie zwei gesetzte Spielerinnen ausschaltet, ist schon eine kleine Überraschung“, urteilte Turnierleiter Kelling. Zunächst erwischte es die Koblenzerin Isabel Herbster, an Nr. eine gesetzt, mit 6:10. Im Halbfinale, das von einem Bad Neuenahrer Quartett besetzt wurde, war dann Lena Lindner, die aus ihrer Abneigung gegen Matchtiebreaks kein Geheimnis machte („Habe wenig Lust darauf und war deshalb mit dem Kopf auch nicht bei der Sache“) beim 1:10 chancenlos.

Im Endspiel wartete allerdings in Emilia Feodorovici die dominierende Spielerin dieser Konkurrenz. Die hatte zwar beim 6:1, 7:5 gegen Jelena Vucic im zweiten Durchgang ein paar Probleme. „Aber ich habe für mich keine Chance gesehen, das Spiel noch zu drehen“, meinte Vucic. „Mir fehlt einfach die Matchpraxis.“ Das Finale erwies sich dann als einseitige Angelegenheit. „Wenn man sieht, es läuft nicht, resigniert man ein wenig“, kommentierte Lambrich das 1:6, 0:6. „Es war trotzdem ein Superturnier für mich, denn ich hatte nie damit gerechnet, bis ins Endspiel zu kommen.“ Ähnlich äußerte sich die Siegerin. „Ich bin zufrieden mit dem Turnier“, meinte Feodorovici, die sich seit geraumer Zeit in aufsteigender Form befindet: „Ich habe mein Spiel immer weiter verbessern können.“

Eine klare Angelegenheit waren die beiden LK-Turnierendspiele. Dauerfinalist Thorsten Hehn (TC Kirn) musste gegen den offensichtlich unterbewerteten Neueinsteiger Lars Nolden ein 0:6, 0:6 hinnehmen und meinte: „Man kann es nicht ändern, ich hätte gern ein paar Spiele gemacht, konnte das aber nicht auf den Platz bringen.“ Von Nolden, der nach drei Kreuzbandrissen vom Fußball zum Tennis wechselte, darf man in der Zukunft noch einiges erwarten. Das gilt auch für Annalena Noll, jüngste wie beste Akteurin im LK-Turnier, das sie mit 6:1, 6:1 gegen die Bad Neuenahrerin Lea Bleis („Ich hätte mehr laufen müssen, aber nach dem ersten Satz war es bei mir vorbei“) beendete. „Hoffentlich schaffe ich es bald, bei den Rheinlandmeisterschaften mitspielen zu können“, zeigte sich die 13-jährige Gewinnerin ungeduldig.

Thomas Wächtler

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