SV Rot-Weiß Merl – C-Juniorinnen

Top-Favoriten aus dem Pokal gekegelt

Merl. Im Viertelfinale des Kreispokals bescherte die Losfee den Merler C-Juniorinnen den schwersten denkbaren Brocken: den frisch qualifizierten Mittelrheinligisten Sportfreunde Ippendorf. Die Ippendorferinnen sind derzeit in dieser Altersklasse im Kreis Bonn das Maß aller Dinge; noch im Dezember waren die Merlerinnen in der Meisterschaft chancenlos mit 0:3 nach Hause geschickt worden. Aber wie man weiß, hat der Pokal seine eigenen Gesetze, und so rechneten sich auch die Merlerinnen eine Möglichkeit für das Weiterkommen aus. Bestens vorbereitet durch ein Testspiel gegen die eigenen B-Mädchen drei Tage zuvor ging es zunächst vor allem darum, gegen den offensivstarken Mittelrheinligisten nicht in Rückstand zu geraten.

Dies gelang auch mit Bravour. Nur sehr selten konnte sich der Favorit – trotz gefühlt 70 Prozent Ballbesitz – gefährlich vor das Merler Tor kombinieren. Dies lag zum einen an dem für beide Mannschaften sehr ungewohnten Kleinfeld (viele lange Bälle gingen ins Aus), zum anderen an einer taktisch klugen Defensivarbeit der gesamten Merler Mannschaft. Sei es die seit viereinhalb Jahren nahezu perfekt eingespielte Abwehr um Nicola, Anthea und Ella (wahlweise verstärkt durch Sarah K.), seien es die Außenstürmerinnen Maya, Mia, Lara und Arianna, die immer wieder aus der Dreier- eine Viererkette machten, oder sei es Sarah R., die im Mittelfeld viele Bälle eroberte, alle verrichteten einen hervorragenden Defensivjob und ließen kaum gefährliche Aktionen des Gegners zu. Zudem hatte auch Torhüterin Ann-Kathrin einen sehr guten Tag erwischt. Sie strahlte Selbstbewusstsein und Ruhe aus und war ein jederzeit sicherer Rückhalt.

Dazu gelang es den Merlerinnen immer wieder, auch offensiv eigene Akzente zu setzen. Schnelles Umschaltspiel war angesagt, und trotz einer wieder einmal zu hohen Fehlpassquote sorgten einige gute Merler Spielzüge dafür, dass Lara, Sarah R., Mia und Maya mehrfach gefährlich frei vor dem Ippendorfer Tor auftauchten und deren Torhüterin zu guten Paraden zwangen. Insgesamt war das Spiel für beide Seiten sehr laufintensiv, kampfbetont und damit äußerst kräftezehrend. So konnten, nach einem 0:0 in der regulären Spielzeit, in der Verlängerung vielleicht auch die größeren Kraftreserven den Ausschlag geben. Fehlende Kräfte waren dann wohl auch der Grund dafür, dass die bis dahin hervorragende Ippendorfer Abwehrchefin sich gegen die frei durchgebrochene Sarah R. nur noch mit einer Notbremse zu helfen wusste. Die folgerichtige Fünfminutenstrafe und damit die Überzahl konnten die Merlerinnen aber nicht in Zählbares ummünzen. Dann in der vorletzten Minute der Verlängerung Mayas großer Auftritt: Sie erlief einen Steilpass, setzte sich im Zweikampf gegen eine gegnerische Verteidigerin durch und knallte das Spielgerät aus zehn Metern unhaltbar ins Gehäuse. 1:0 für Merl. Doch damit nicht genug mit dem Wechselbad der Gefühle. Die Ippendorferinnen warfen nun alles nach vorn, und irgendwie rutschte der Ball durch Freund und Feind hindurch an Antheas Hand. Freistoß von der Strafraumgrenze. Der landete jedoch in der Mauer, der Nachschuss in den Wolken, und dann pfiff der sehr gut leitende Schiri die Partie ab, und die Sensation war perfekt.

Grenzenloser Jubel über einen Auswärtssieg, den sich die Merler C-Mädchen mit einer kämpferisch, läuferisch und vor allem taktisch ganz starken Leistung absolut verdient haben.