Tischtennis-Landesmeisterschaften des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbandes

Top-Technik macht Handicaps wett

Top-Technik macht Handicaps wett

Die Rollstuhl-Akteure der RSG Koblenz waren bei den Tischtennis-Landesmeisterschaften für Menschen mit Behinderung erfolgreich. .privat

Koblenz. Eine Europameisterin aus der Pfalz zeigte am Deutschen Eck, wie man mit einem kleinen weißen Ball zaubern kann, auch wenn man das Handicap einer körperlichen Behinderung hat.

Corinna Hochdörfer aus Ludwigshafen, die für den BSV Frankenthal startet, kann zwar nur einen Arm bei ihrem Sport nutzen, aber das tut sie höchst geschickt. Die sympathische 21-Jährige beweist ihr Können seit Jahren nicht nur gegen andere Menschen mit Behinderung, sondern sie ist auch im klassischen Regelsport an der Platte eine ernsthafte Konkurrentin. Mit ausgefeilter Technik macht sie die körperlichen Defizite wett.

Trotz Behinderung keinen

Nachteil im Regelsport

Als junges Mädchen versuchte sich Corinna Hochdörfer auch im Judo, im Schwimmen und in der Leichtathletik. „Aber da hatte ich gegenüber den Nichtbehinderten keine Chance. Dann kam ich eher durch Zufall über eine Freundin zum Tischtennis. Und da habe ich schnell gemerkt, dass ich auch im Regelsport mithalten kann.“ Mit strahlendem Lächeln fügt sie hinzu: „Das hat für mich den Ausschlag gegeben, dass ich mich als Wettkämpferin ganz auf diesen Sport konzentriert habe.“

Mit dem deutschen Team wurde sie im vergangenen Jahr Europameisterin. Und bei den Landesmeisterschaften in Koblenz gewann sie jetzt souverän in ihrer Leistungsklasse und auch in der offenen Damen-Konkurrenz. Damit hat sich die junge Frau für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert.

Im Alltag misst sich Corinna Hochdörfer nicht nur im Behindertensport mit ihren Gegnerinnen, sondern tritt auch in der 2. Damen-Pfalz-Liga im Regelsport an. Und seit dem vergangenen Jahr nimmt sie es sogar in der Kreisklasse mit nicht-behinderten Männern auf.

Michael Beck aus Neustadt an der Weinstraße, der in der Bad Dürkheimer Lebenshilfe arbeitet und für die Dürkheimer Werkstätten an den Start geht, hat ein großes Kämpferherz. Seine Kleinwüchsigkeit kompensiert der 39-Jährige an der grünen Platte durch seine flinken Bewegungen und trickreiche Schläge.

So kommt es nicht von ungefähr, dass er in der offenen Klasse der Herren hinter dem überragenden Patrick Kilian (Heinrich Kimmle Stiftung Pirmasens) Rang zwei belegte. Zusätzlich wurde er in seiner Leistungsklasse Dritter.

Der Gewinn als Motivation

während der Spiele

Michael Beck, der auch schon Deutscher Vize-Meister und Landesmeister war, spürt früh, dass es bei den Wettkämpfen in der Rhein-Mosel-Stadt gut läuft. „Ich bin sehr motiviert, aber in der offenen Klasse ist es wirklich schwer.“ Mit entwaffnender Ehrlichkeit antwortet er auf die Frage, was ihm an seinem Sport am meisten Spaß macht: „Gewinnen.“ Und dann fügt er schmunzelnd hinzu: „Aber verlieren gehört natürlich auch dazu.“ Und so verkraftet er problemlos, dass es am Ende nicht für ganz oben reicht. Silber und Bronze sind weit mehr als ein Trostpreis.

Wenn jemand als Nothelfer einspringt, muss das nicht heißen, dass das Ergebnis nur zweitklassig wird. Noch vor wenigen Monaten hatte der Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz (BSV) geplant, die Landesmeisterschaften im Tischtennis für Menschen mit Behinderung in der Pfalz auszutragen. Doch dann ging bei Fachwart Wolfgang Palm eine Absage der örtlichen Ausrichter ein. Kurzfristig übernahmen zwei Koblenzer Vereine die Organisation – und zauberten eine gute Veranstaltung auf die grüne Platte. Erschwert wurde die Durchführung durch den kurzfristigen Ausfall des eingeplanten Turnierleiters, sodass es einige Probleme im Ablauf gab.

Rund 80 Teilnehmer in acht Wettkampfklassen (getrennt nach Behinderungsart) und zwei Hobbyklassen galt es zu betreuen. Und das gelang der Tischtennisabteilung der TuS Rot Weiß Koblenz in Kooperation mit der BSG Rot Weiß Koblenz optimal.

Die Wettkämpfe liefen gut ab, die Stimmung in der Halle der BBS Wirtschaft war bestens.