Im Landkreis Cochem-Zell leisten mehr als 36 Prozent der Befragten ihren Anteil

Energiewende stößt auf hohe Akzeptanz

Energiewende stößt auf hohe Akzeptanz

EVM-Vorstandsvorsitzender Josef Rönz (rechts) und EVM-Unternehmenssprecher Christian Schröder bei der Vorstellung des Regionalen Energiewende-Kompasses.privat

Cochem. Die Energiewende stößt bei den Bürgern im Landkreis Cochem-Zell auf eine höhere Akzeptanz als im Bundesgebiet.

Das hat die größte Bürgerumfrage, die in Rheinland-Pfalz bisher zu diesem Thema organisiert wurde, ergeben. Initiator dieses Regionalen Energiewende-Kompasses ist die Energieversorgung Mittelrhein AG (evm). Wie Vorstandsvorsitzender Josef Rönz bei der Vorstellung erklärte, wollte die evm herausfinden, wie die Bürger vor Ort die Energiewende sehen und wie groß ihr Gestaltungswille ist.

Die Ergebnisse sind Rönz zufolge durchaus ermutigend: So ist die Mehrzahl der Umfrageteilnehmer vom Nutzen der Energiewende überzeugt. Auf einer Skala von eins bis sieben lag der Durchschnitt der Antworten aus dem Kreis Cochem-Zell bei einem Wert von fast sechs - ähnlich wie im Rest des nördlichen Rheinland-Pfalz. Und die Menschen im Norden des Landes akzeptieren, dass die Energiewende mit höheren Kosten verbunden ist. Die Akzeptanz liegt deutlich über dem Durchschnitt in Rheinland-Pfalz.

Online-Bürgerumfrage

Der Regionale Energiewende-Kompass ist im Rahmen einer breit angelegten Online-Bürgerumfrage entstanden. Die Teilnehmer stammen aus 50 Kommunen aus der Region, sechs Landkreise haben die Erstellung stark unterstützt. In die Ergebnisse sind am Ende die Angaben aus 5192 ausgefüllten Fragebögen eingeflossen, die im Wesentlichen aus den Landkreisen Ahrweiler, Altenkirchen, Cochem-Zell, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Mayen-Koblenz, Vulkaneifel sowie Neuwied und dem Rhein-Hunsrück-Kreis, Rhein-Lahn-Kreis, Westerwaldkreis und der Stadt Koblenz stammen. Die Teilnehmer waren zwischen 16 und 89 Jahre alt.

„Die Akzeptanz durch die Bürger ist eine elementare Voraussetzung dafür, dass die Energiewende gelingt“, beschreibt Rönz die Relevanz des Projekts, „denn die Städte, Gemeinden und ihre Einwohner sind der Schlüssel für eine intelligentere Energienutzung.“ Es gebe viele Wege zu mehr Klima- und Ressourcenschutz. Um die Weichen dafür regional so stellen zu können, dass die Bürger mitgehen, bräuchten Kommunen, Landkreise und die evm als regionaler Energiedienstleister eine belastbare Datenbasis über die Bedürfnisse und Einstellungen der Menschen. Diese schafft jetzt der Energiewende-Kompass auf Gemeindebasis, der interessante Ergebnisse zutage gefördert hat. So ist beispielsweise die Akzeptanz der Energiewende im Westerwaldkreis sehr hoch, im Landkreis Cochem-Zell dagegen erzielte das eigene Verhalten für das Gelingen der Energiewende die höchsten Werte. Und in der Stadt Koblenz fällt auf, dass die Wertvorstellungen der Menschen gut zur Energiewende passen. Dort finden Wasserkraftanlagen eine hohe Akzeptanz.

Landrat Manfred Schnur fühlt sich durch die Ergebnisse ermutigt: „Die Auswertungsergebnisse helfen uns sehr weiter. Sie bestätigen uns, auf dem richtigen Weg zu sein. Und sie zeigen, dass die Bürger diesen Weg mehrheitlich mittragen.“ Schnur weist auf den „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ hin, den der Kreis derzeit erarbeitet. Und zusammen mit der Energieversorgung Mittelrhein hat er bereits das Projekt Nahwärmeversorgung aus nachwachsenden Rohstoffen auf den Weg gebracht.

Regionale Umsetzung

„Ich sehe die Herausforderung der Energiewende darin, sie so zu gestalten, dass die Kommunen und Landkreise langfristig etwas davon haben. Das wirkt sich positiv auf die Lebensqualität der Menschen und damit auch auf die Akzeptanz der notwendigen Veränderungen aus“, zeigt sich evm-Unternehmenssprecher Christian Schröder überzeugt. Für ihn ist klar, dass die Energiewende nur gelingt, wenn sie regional umgesetzt wird - und zwar so, dass sie wirksam und bezahlbar ist.

Finanzielle Ressourcen spielen auch bei den Teilnehmern am Energiewende-Kompass eine große Rolle. Die Bereitschaft, die Kosten der Energiewende mitzutragen, ist dabei im nördlichen Rheinland-Pfalz sehr viel ausgeprägter als im Rest des Landes. Auf einer Skala von eins bis sieben liegt der Wert hier bei 4,4, in Rheinland-Pfalz insgesamt dagegen nur bei 3,8.