Beton verstopft Kanal in Andernach
Sanierungsarbeiten laufen auf Hochtouren
Andernach. „Die Reparaturarbeiten an dem mit Beton verstopften Kanal in der Andernacher Altstadt verliefen bislang erfolgreich“, sagt Stadtsprecher Christoph Maurer. Seit dem 10. Dezember werde in einem Schichtbetrieb von etwa 6 Uhr morgens bis 22 Uhr auf Hochtouren gearbeitet. Vor allem der Einsatz einer Spezialfirma aus Dresden, die den Kanal zum Rheintor hin mit einer wasserbetriebenen Hochdruckmaschine freistrahlt, zahle sich offenbar aus.
Nachdem Mitarbeiter einer privaten Baustelle in der Rheinstraße vergangene Woche versehentlich Beton in die Kanalisation laufen ließen, ist diese in der Schaar- und Mehringstraße auf einer Länge von etwa 100 Metern verstopft. Eine Spezialfirma aus Dresden versucht, die Rohre zu reinigen.
„Wir kommen voran, mal zügig, mal mühsamer“, sagt Maik Kröner, der mit seiner Spezialfirma aus Dresden angereist ist. „Die Arbeiten gehen schrittweise voran, wir wissen nie genau, was uns unter der Erde erwartet“, ergänzt sein Kollege Frank Sadowski. „An einem Tag haben wir schon mal vier Meter freibekommen, an einem nur zwei. Der Beton ist extrem hart“, zeigt Sadowski auf eine Plastikwanne, gefüllt mit riesigen Betonstücken. Mit einem Roboter, der einen exakt gesteuerten Wasserstrahl mit einem Druck von etwa 2000 bar gegen den eingelaufenen Beton schießt und ihn zertrümmert, konnten bisher schon mehrere Meter Rohrleitung befreit werden. „Der Roboter wird von dem Transporter heraus gesteuert“, erklärt Maik Kröner, während er mit seinem Kollegen einen langen Schlauch ausrollt. „Der Schlauch des Reinigungsroboters ist geplatzt und muss ausgetauscht werden“, sagt Sadowski. Das habe aber nicht unmittelbar mit dem extrem harten Beton im Kanal zu tun, das sei reiner Verschleiß, verweist er darauf, dass der Schlauch bereits seit etwa einem Jahr im Einsatz sei. „Auf solche Fälle sind wir vorbereitet“, sagt Kröner, und konzentriert sich darauf, den Schlauch sorgfältig an die Maschine anzuschließen.
Einige Meter weiter in der Mauerstraße tauschen Mitarbeiter der Andernacher Tiefbaufirma Mohrs einen Teil der beschädigten Rohre komplett aus. Mit einem Bagger hebt die Tiefbaufirma die mit Beton gefüllten Rohre aus der Erde. „Durch die Betonfüllung wiegt so ein Rohr zweieinhalb Tonnen“, sagt Frank Kohlhaas, Mitarbeiter der Firma Mohrs. Das erschwere die Arbeit erheblich. „Normalerweise wiegt so ein Rohr lediglich 1300 Kilogramm“, sagt Kohlhaas. Kohlhaas vermutet, dass bei Betonarbeiten im Kellerbereich der privaten Baustelle, vergessen wurde, den Hausanschluss zu verschließen. Anders könne er sich die Panne nicht erklären. „So etwas habe ich während meiner gesamten Berufslaufbahn noch nicht gesehen“, sagt der Baggerfahrer. Gleichzeitig werden seit Beginn der Woche die Hausanschlüsse durch Pumpensysteme, die das Abwasser durch Schläuche an den verstopften Kanalbereichen vorbeiführen in drei „Pumpensümpfe“ geleitet. „So können die betroffenen Bewohner zumindest ihre Waschmaschinen und sanitären Einrichtungen nutzen“, erklärt Kohlhaas. Betroffen sind nach Angaben der Stadt die Anschlüsse von zwölf Wohnhäusern. Kohlhaas geht davon aus, dass die Arbeiten noch bis ins kommende Jahr dauern. Dass die Bauarbeiter jeden Montag eine verwüstete Baustelle vorfinden, ärgert Kohlhaas immens. „Wir arbeiten hier unter Hochdruck, da bleibt uns keine Zeit zu jedem Wochenbeginn die Bauzäune wieder aufzurichten, Steine aufzusammeln und die Schläuche zu richten“, sagt der Baggerführer verärgert.
Auch die Stadt geht davon aus, dass die Bauarbeiten noch Wochen, oder gar Monate andauern können. Den entstandenen Schaden schätzt sie bereits jetzt auf bis zu 250.000 Euro. Wer für den Schaden aufkommt - ob Bauherr oder Bauunternehmer -, steht noch nicht fest.