Ahr-Rotwein-Klassik 2014:

150 Kilometer durch die Eifel

150 Kilometer durch die Eifel

Michaela und Lars Maaßen sicherten sich den ersten Platz in der Gesamtwertung. RERE

150 Kilometer durch die Eifel

150 Kilometer durch die Eifel

150 Kilometer durch die Eifel

Bad Neuenahr. Auf Hochglanz poliert präsentierten sich am Sonntag 94 gemeldete Fahrzeuge, die Automobilgeschichte geschrieben haben und wohl das Herz eines jeden Autoliebhabers erfreuen dürften. Der Ahr-Automobil-Club Bad Neuenahr-Ahrweiler (AAC) lud wieder zur großen Fahrt durch die Region. Die nunmehr 14. Ahr-Rotwein-Klassik-Fahrt führte vom Startpunkt Walporzheim auf eine 150 Kilometer lange Strecke durch die malerische Eifel über Königsfeld Richtung Kempenich über Lind, vorbei am Radioteleskop Effelsberg über die Grafschaft nach Remagen und wieder „übers Ländchen“ zurück nach Walporzheim.

86 schmucke Karossen aus den Kategorien „Oldtimer“ und „Youngtimer“ sowie acht aktuelle Fahrzeuge setzten sich pünktlich um 10.30 Uhr mit dröhnenden Motoren und glänzenden Lack in Walporzheim in Bewegung - natürlich stets im 30-Sekunden-Abstand. In diesem Jahr fuhren besonders viele amerikanische Oldies vor.

Die erste Station war die Fahrzeugschau am Seniorenstift Augustinum in Bad Neuenahr. Dort wartete schon Alexander Ziob, Vorsitzender des AAC Bad Neuenahr, mit Mikrofon, Bergen von Fahrzeugsteckbriefen und Teilnehmerlisten. Hier holten sich die Fahrer auch ihr Starterset ab. Gelegentlich bildete sich schon ein längerer Stau, denn jedes einzelne Fahrzeug wurde den interessierten Besuchern mit all seinen Besonderheiten und Eigenarten vorgestellt. Die Zuschauer strömten, hatten ihre Kameras gezückt und fachsimpelten bei munteren Benzingesprächen, nicht nur am Augustinum, sondern auch in der Telegrafenstraße, wo die Wagen abermals den flanierenden Gästen der Kurstadt vorgestellt wurden.

Auch das Wetter spielte mit und ließ dank Sonne satt das gepflegte Blech richtig blitzen. Um Form, Stil und Spaß geht es den Autofreunden, deshalb kommen manche Besucher jedes Jahr vorbei. So wie Gerald Krug aus der Kreisstadt: „Ich bin ein echter Oldtimer-Fan, und diese Schmuckstücke sieht man doch sonst nirgendwo.“ Früher habe er selbst einen Oldtimer besessen. Die Begeisterung sei geblieben.

Es sind vor allen Dingen die älteren Zuschauer an der Strecke, bei denen so manche Erinnerungen an alte Zeiten wach werden. Da fuhr beispielsweise ein Bentley 4,25 Liter vor, mit Baujahr 1937 der älteste Wagen im Feld und eine absolute Rarität. Auch andere Fahrzeuge sorgten für große Augen: Vor allem die Statussymbole früherer Jahre wie die großen Straßenkreuzer aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Davon gab es in diesem Jahr viele zu bewundern. Und die Bezeichnung „Freunde des Tankwarts“ traf zweifelsfrei zu, Verbrauchsangaben „um die 30 Liter“ waren keine Seltenheit. Benzin im Blut haben sie alle, die Freunde der chromblitzenden Raritäten. Eine weitere Gemeinsamkeit: Mit viel Herzblut hätscheln sie ihre Schätzchen.

Von Bentley bis „Ente“

Wenn dann auch noch das Outfit passend zum Wagen gewählt wird, ist das Gesamtbild perfekt. Wie etwa Petra und Wolfgang Alfter aus Sinzig, die in Deutschland-Trikots ihre Verbundenheit zu Jogis Jungs zum Ausdruck brachten. Mit dem so genannten „Nitribitt-Benz“, einem Mercedes 190 SL Cabrio, rief Dirk Bretschneider aus Niederzissen die Geschehnisse um die Frankfurter Edel-Prostituierte in Erinnerung, während auch eine Reihe „der“ deutschen Sportwagen schlechthin vorfuhren: Dazu gehörte ein Porsche 356 A aus dem Jahr 1956, der nur 187 Mal gebaut wurde. Doch auch die kleineren Wagen waren mit von der Partie: Ebenso so niedlich wie nostalgisch der Opel Kadett B, mehrere Fiat 500, das Revolverschaltungs-Wunder Renault R8, der bekannte VW Polo und wie könnte es anders sein: der VW Käfer. Unter den Youngtimern war die berühmte „Ente“ ausfindig zu machen.

Nicht nur die Fahrzeugschau gehörte zum Programm, bei der Ahr-Rotwein-Klassik hatten die Fahrer und Beifahrer vor allem die Aufgabe, nicht die Orientierung zu verlieren. Nach Karten die Strecke abfahren - darin bestand die Schwierigkeit. Am Wegesrand mussten zudem Zeichen erkannt werden, Sonderaufgaben und Gleichmäßigkeitsprüfungen bestanden werden. Dazu mussten verschiedene Haltepunkte angefahren werden. Für nicht bestandene Aufgaben gab es Strafpunkte.

Am Ende hatten Michaela und Lars Maaßen in der Gesamtwertung die Nase vorn. Sie hatten die wenigsten Strafpunkte und sicherten sich in ihrem BMW 320i Cabrio aus dem Jahr 1990 vor Kerstin und Stefan Schneid aus Remagen in ihrem VW 1600 L Typ 311 Limousine aus dem Jahr 1971 und Erika Schlichs und Alexandra Lüdenbachs (Schalkenbach) Citroën 2 CV Baujahr 1989 den Sieg. In der Oldtimer-Kategorie belegte ein Alfa Romeo Gulia-Sprint GT aus dem Jahr 1964 den dritten, ein Mercedes Benz 200 D (Baujahr 1965) den zweiten und Simone und Christoph Lindners Porsche 356 A (1956) den ersten Platz. Bei den Youngtimern gewann Stefan Schneid mit seinem VW 1600 L. Bei den aktuellen Fahrzeugen ging kein Weg an Günter Wirtzfelds Aston Martin DB 9 Volante vorbei. Er gewann vor einem Mercedes Benz SLK aus dem Jahr 1999 und Markus Kreuzbergs Ford Probe aus dem Jahr 1996. Alle Gewinner erhielten wertvolle Sachpreise, Modellfahrzeuge und besondere Schokoladenpräsente.

Die Veranstalter zogen nach einem langen Tag ein positives Fazit. Das Starterfeld sei sehr groß, die Organisation von Robert Kreusch und Hermann-Josef Doll perfekt gewesen, so der Tenor der Teilnehmer am Abend zum Abschlusstreffen im Walporzheimer Vinetum. Sie lobten vor allem die gute Beschilderung und die Auswahl der Strecke. Seitens des Ausrichters, der mit insgesamt 25 Mitgliedern als Organisatoren, Streckenposten und Helfer bei der Auswertung vertreten war, gab es Lob für die gute Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Behörden. Immerhin müssen diverse Orte passiert werden. Dazu sind entsprechende Genehmigungen notwendig.

Termin für 2015 steht

Ein Termin für die 15. Auflage des Klassikers steht auch schon fest: Am 5. Juli 2015 gehen die Old- und Youngtimer auf eine Reise von der Ahr, in den Westerwald und in die Eifel. Startpunkt wird wieder Walporzheim sein. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren.