24. Lucia-Markt in Rech

Höhepunkt war derUmzug der Lichterkönigin

Höhepunkt war der
Umzug der Lichterkönigin

Die Besucher des Marktes wurden wieder bestens verwöhnt. BÜN

Höhepunkt war der
Umzug der Lichterkönigin

Bei Einbruch der Dunkelheit zog die schwedische Lichterkönigin, gespielt von Clara Blomstrand, zusammen mit ihrem Gefolge durch die schmalen und verwinkelten Gassen des kleinen Winzerdorfs.

Rech. Das Wetter reagierte beim Lucia-Markt am Wochenende. Während es am Samstag einige kalte Regengüsse gab, verlief der Sonntag bei mitunter sogar blauem Himmel bombig für Standbetreiber und Weinort. Man hatte sogar den Eindruck, dass sich viele, gerade die Tagesgäste, ihren Lucia-Markt-Besuch für den Sonntag mit besserer Wettervorhersage aufgespart hatten und die Gassen an diesem Tag aus allen Nähten platzten. Denn der Lucia-Markt mit seiner einzigartigen Atmosphäre zählt zu den schönsten und romantischsten Märkten der Region und wurde erstmals 1990 vom damaligen Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins Rech, Bernhard Hostert, wieder ins Leben gerufen. Seinen Ursprung allerdings fand der Markt im 18. Jahrhundert, wonach er als Kirmes zu Ehren der Heiligen Luzia, der Schutzheiligen der Recher Kirche, gefeiert wurde.

Urige Atmosphäre

Die Geschichte besagt, dass der damalige Herrscher der Saffenburg, Graf Philipp von Virneburg, jedes Jahr zum Fest der Heiligen Luzia von seiner Burg geritten kam, um am Markttreiben teilzunehmen und den Recher Bürgern seine Aufwartung zu machen. Dieser Brauch wird auch heute noch an jedem Lucia-Markt den Besuchern veranschaulicht.

Für das leibliche Wohl sorgten wie immer ausschließlich die Bürger von Rech. Ihrer Kreativität war dabei keine Grenze gesetzt. Mit geräucherten Forellen, frisch gebackenem Steinofenbrot oder Schnibbelchen - ein Fleischgericht -, wurden die Besucher des Markts verwöhnt. Auch den Glühwein konnte man in allen Variationen verkosten. Der Geruch von Wacholderrauch, Tresterbranntwein oder Döppcheskoche verführte ebenfalls zum Verweilen und Probieren - vor allem in einem der weihnachtlich geschmückten, urigen Höfe und Keller. Diese einmalige Atmosphäre ist es, die die zahlreichen „Wiederholungstäter“ unter den Besuchern Jahr für Jahr nach Rech zieht.

Liebevoll geschmückte Stände sowie Handwerker und Künstler, die ihre handgemachten Waren anbieten, ziehen die Lucia-Markt-Fans zusätzlich an. Für die kleinen Besucher gab es in diesem Jahr auch einiges zu erleben. So hatte sich der Nikolaus für beide Markttage angekündigt, um die Kleinen zu beschenken. Und wer Lust hatte, konnte sich beim Ponyreiten durch die Landschaft tragen lassen. Ein Feuerspucker sorgte mit seiner Feuershow an verschiedenen Stellen im Ort für Unterhaltung und auch die A-capella-Gruppe „Querbeat“ lockte wieder viele Besucher in die Kirche, um ihren weihnachtlichen Gesängen zu lauschen. Wer mehr über die Geschichte von Rech erfahren wollte, konnte sich einer historischen Ortsführung anschließen und mit dem Nachtwächter Helmut Schuld das kleine Örtchen erkunden.

Soziales Engagement

Auch die Familien van den Brekel und Metziger mit ihren Freunden hatten ihr Tor wieder geöffnet, um die Besucher des Marktes mit selbstgebackenem Kuchen und anderen Leckereinen in ihrem alten Gewölbekeller zu beköstigen. Den Erlös des Verkaufs spenden sie schon seit vielen Jahren an krebskranke Kinder, um deren Schicksal ein wenig zu lindern. Für wohltätige Zwecke engagiert sich auch schon seit einigen Jahren der Lions-Club aus Bad Neuenahr-Ahrweiler mit einem Buchstand auf dem Markt.

Eröffnet hatte den Lucia-Markt am Freitagabend Ortsbürgermeister Hans Dieter Kutscher. „Lucia-Markt in Rech, das ist für uns alle ein Begriff, und nicht nur das. Nein, er hat sich in den vergangenen Jahren zu etwas Besonderem entwickelt.“ Den Samstag eröffnete Marktleiterin Jutta Villmow bei teilweise strömenden Regen. Ortsbürgermeister Kutscher stellte anschließend einen treffenden Vergleich auf: „Rech ohne den Lucia-Markt wäre so ähnlich wie die alte steinerne Brücke ohne das Standbild des heiligen Nepomu.“

„Himmel weint vor Freude“

Der Kreisbeigeordnete MdL Horst Gies rang dem regnerischen Wetter an diesem Samstag einen positiven Aspekt ab: „Der Himmel weint vor Freude“, und sorgte damit für Gelächter unter den tapfer ausharrenden Zuhörern. Verbandsbürgermeister Achim Haag sprach im Zusammenhang mit dem Lucia-Markt die beiden Begriffe „Feiern und Besinnlichkeit“ an. „Sie scheinen nicht direkt zueinander zu passen. Die Recher zeigen jedoch, dass das geht.“ Weinkönigin Nora I. Bischoff, die mit ihren Prinzessinnen Femke van den Brekel und Juliana Groß erschienen war, konnte sich angesichts des Wetters nicht mit dem üblichen Weinspruch anfreunden: „Ein Glühweinspruch wäre besser“, lachte sie. Nun, auch darauf verzichtete sie und eröffnete das Lucia-Fest ganz offiziell und passend mit einem Weihnachtsgedicht.

Umzug der schwedischen

Lichterkönigin

Einen der Höhepunkte bildete am Sonntagabend traditionell den Abschluss des Lucia-Marktes: der Umzug der schwedischen Lichterkönigin, in diesem Jahr gespielt von Clara Blomstrand. Sie trug übrigens in diesem Jahr keine Krone aus brennenden Kerzen, sondern mit elektrischem Licht - wetterfest sozusagen. So zog sie bei Einbruch der Dunkelheit zusammen mit ihrem Gefolge durch die schmalen und verwinkelten Gassen des kleinen Winzerdorfs und gab mit ihren Gefährten schwedische Volkslieder zum Besten, bevor die Prozession die Kirche erreichte. Hintergrund des Geschehens: Im Mittelalter war Rech ein bedeutender Wallfahrtsort, und Pilger von weither verehrten in der Kapelle die heilige Lucia. Sie kauften auf dem Markt Tuch und Leinen. Die heilige Lucia wird auch die Lichtbringende genannt. Noch heute ist sie die Schutzpatronin der Recher Kirche. Sie versorgte notleidende Menschen. Um für die Gaben die Hände freizuhaben, trug sie einen Lichterkranz auf dem Kopf.