Kreistagung der CDU Frauen-Union Mayen-Koblenz: Hedi Thelen zwei weitere Jahre an der Spitze

„Frauen fliehen, Frauen heißen willkommen, Zukunftssorgen haben beide“

„Frauen fliehen, Frauen heißen willkommen, Zukunftssorgen haben beide“

Hedi Thelen, MdL (l.) konnte als Kreisvorsitzende der CDU Frauen-Union Landrat Dr. Alexander Saftig und die Leiterin des rheinland-pfälzischen CDU-Integrationsnetzwerkes, Zemfira Dlovani, zu Gastvorträgen begrüßen. WE

„Frauen fliehen, Frauen heißen willkommen, Zukunftssorgen haben beide“

Stehen für zwei weitere Jahre an der Spitze der CDU Frauen-Union Mayen-Koblenz: Vorsitzende Hedi Thelen, MdL (M.) und ihre gleichberechtigten Stellvertreterinnen Martina Diensberg (l.) und Irmgard Kicherer.

Mayen. Alle Jahre wieder stehen bei Parteien und ihren angegliederten Organisationen oder Vereinigungen Prozeduren wie Vorstands- und Delegiertenwahlen auf dem Programm mit vielen Regularien. Da bieten lediglich attraktive Gastredner mit aktuellen Themen eine willkommene Abwechslung oder letztlich den Anreiz für die Mitglieder, eine solche Veranstaltung überhaupt zu besuchen. In der unter das Motto „Frauen fliehen, Frauen heißen willkommen, Zukunftssorgen haben beide“ gestellten Kreistagung ist dies dem Vorstand der CDU Frauen-Union unter der Leitung ihrer Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Hedi Thelen kürzlich in Mayen vollauf gelungen. „Wir kommen in diesen Zeiten um das Thema Flüchtlinge praktisch nicht herum,“ so die Vorsitzende in ihren begrüßenden Worten und konnte als kompetente Referenten Landrat Dr. Alexander Saftig sowie mit Zemfira Dlovani die Leiterin des CDU-Integrationsnetzwerkes Rheinland-Pfalz präsentieren. Neben zahlreichen Mitgliedern ihrer Frauen-Union begrüßte die Vorsitzende auch Vertreter nahestehender Vereinigungen und Gäste wie Rainer Dartsch für die Kreis-CDA, Martin Reis für die Junge Union des Kreises, Bernhard Mauel als Vorsitzender des gastgebenden CDU-Stadtverbandes Mayen sowie mit Lea Bales die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mayen-Koblenz. Lediglich den CDU-Kreisvorsitzenden musste Hedi Thelen aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. „An den Rechten, die Frauen in den letzten Jahren erkämpft haben, darf es keine Abstriche geben, wenn sich unser Land ändert,“ leitete Hedi Thelen mit viel Beifall zur Rede des Landrats über.

Landrat Dr. Saftig machte gleich eingangs seiner Rede deutlich, welche Verantwortung für die Menschen in Not gerade seine Partei mit dem „C“ im Namen hat, sagte aber auch deutlich: „Wer sich nicht an das Grundgesetz hält, hat in unserem Land nichts zu suchen.“ Integration ist für den Kreischef das wichtigste Zukunftsthema, denn Parallelgesellschaften trügen auf Dauer nicht. Der Landkreis erwartet bis zum Jahresende 2.050 Menschen, wenn die im Raume stehende Zahl von 1 Million für ganz Deutschland zutrifft. 5 Prozent davon bekäme Rheinland-Pfalz nach dem Königsteiner-Schlüssel zugewiesen und davon wiederum 5 Prozent der Landkreis. Landrat Dr. Saftig, seines Zeichens selber Jurist, bezeichnete mehrfach in seiner Rede die anstehenden Aufgaben als „spannend“, meinte damit aber, dass sehr viele Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden müssten. Mehrfach brachte der Landrat die anwesenden Damen zum Schmunzeln, indem er die juristischen Hürden des Landes auf einfachste Beispiele herunterbrach. So seien beispielsweise im nicht wünschenswerten Bedarfsfall vor dem Abstellen eines Panzers zunächst Parkkarten zu ziehen.

Die schwierigste Aufgabe des kommenden Jahres bleibe die Wohnungsbeschaffung für die mit allen Bürgermeistern weiterhin vereinbarte dezentrale Unterbringung. Aber auch auf die Suche nach größeren Unterkünften habe sich der Landkreis inzwischen begeben, um darauf in einem möglichen Bedarfsfall schnell zugreifen zu können. Auf Abruf sind dazu bereits im größeren Umfang Betten, Lebensmittel und Getränke vorbestellt worden. Abschließend räumte der Landrat noch mit der weitverbreiteten Unsicherheit auf, Wohnungskündigungen oder gar Einweisungen von Flüchtlingen in die eigene Wohnung erdulden zu müssen. Das sei nur bei einem nationalen Notstand möglich, von dem das Land jedoch meilenweit entfernt sei.

Zemfira Dlovani hat kurdische Wurzeln und gehört der Glaubensgemeinschaft der Jesiden an, deren Vertreibungsnöte durch die terroristische Vereinigung Islamischer Staat im vergangenen Jahr um die Welt gingen und die Politik vieler Staaten änderte. Zemfira Dlovani kam mit 14 Jahren nach Deutschland, ohne ein Wort ihres Gastlandes zu beherrschen. Inzwischen spricht die junge Frau perfektes Hochdeutsch, hat ihr Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen und arbeitet in Koblenz als Rechtsanwältin. Im Ehrenamt ist Zemfira Dlovani Leiterin des rheinland-pfälzischen CDU-Integrationsnetzwerkes. Die derzeitige Willkommenskultur muss für sie in eine dauerhafte Integration münden, wozu das Erlernen der deutschen Sprache an erster Stelle steht. „Auch Menschen mit Migrationshintergrund haben hier Angst,“ versicherte sie und hält es als liberale Muslimin für falsch, zentrale, teilweise von fremden Staaten finanzierte islamische Verbände, für die Integration verantwortlich zu machen. „Man sollte ankommenden Flüchtlingen gleich zu Beginn das Grundgesetz schenken,“ forderte Zemfira Dlovani unter großem Beifall aller Gäste der Kreistagung.

Die turnusmäßig anstehende Neuwahl des Vorstandes sowie die Delegiertenwahlen als originärer Grund für die Kreistagung gerieten angesichts des aktuellen Themas fast in den Hintergrund. Ob der ausgiebigen Beleuchtung der Flüchtlingspolitik durfte auf Anfrage der Vorsitzenden ihr Rechenschaftsbericht kurz gefasst werden, der zudem schriftlich vorlag. Einstimmig wurde die Vorsitzende Hedi Thelen für zwei weitere Jahre in ihrem Amt bestätigt und mit überwältigenden Stimmenmehrheiten als gleichberechtigte Stellvertreterinnen Martina Diensberg sowie Irmgard Kicherer. Als Beisitzerinnen fungieren künftig Rita Giel, Petra Kehrig, Bärbel Koch, Anne Kubiak, Jutta Kütscher, Alina Massner, Anita Moskopp, Lydia Schneider, Brigitte Steck und Jutta Unger. Auch die nötigen Delegiertenwahlen waren vom Vorstand gut vorbereitet und führten vielfach zu hoher Zustimmung.