Sonderausstellung desFRIEDENSMUSEUMS Brücke von Remagen in der Rheinhalle

100 JahreKarl H. Timmermann

Remagen. Unter dem Kommando von Karl Heinrich Timmermann eroberte eine amerikanische Kompanie am 7. März 1945 die noch intakte Brücke von Remagen. Damit ging der junge Leutnant in die Militärgeschichte des Zweiten Weltkriegs ein. Weniger bekannt und im Fokus der Erinnerung ist dagegen seine Familiengeschichte, die ebenfalls Bezüge zum Rheinland aufweist.

Karl Heinrich Timmermann wurde 1922 als Sohn einer deutschen Mutter und eines im Rheinland stationierten amerikanischen Besatzungssoldaten, ebenfalls mit deutschen Wurzeln, in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater heiratete die Mutter und kehrte kurz nach Geburt des Sohnes mit Frau und Kind zurück in die USA. Im März 1945 leitete Timmermann als Leutnant die strategisch wichtige Eroberung der Ludendorff-Brücke von Remagen. Bezeichnenderweise war es ein so genanntes „Amerikanerkind“, das für die erste Überquerung der Brücke sorgte, über welche die Amerikaner 1918 schon einmal in die rechtsrheinische Besatzungszone einmarschiert waren.

Zum 100. Geburtstag von Timmermann zeigt das Friedensmuseum Remagen vom 17. bis 19. Juni 2022 im Foyer der Rheinhalle Remagen eine Sonderausstellung, die sich mit der Familiengeschichte der Timmermanns beschäftigt.

Ergänzt wird diese Präsentation durch die Ausstellung „Stars and Stripes am Deutschen Eck“, die ein ebenfalls wenig bekanntes Kapitel der deutsch-amerikanischen Geschichte beleuchtet: Die amerikanische Besetzung des Rheinlandes nach dem Ersten Weltkrieg (1918-1923). Nicht zuletzt gingen zahlreiche Ehen und Kinder, unter anderem uneheliche Kinder, aus den deutsch-amerikanischen Beziehungen jener Jahre hervor. Gerade vor diesem Hintergrund weist das Thema der so genannten „Amerikanerkinder“ nach wie vor einen hohen Aktualitätsbezug auf. Manchen deutschen Familien an Mosel, Rhein und im Westerwald sowie Familien in den USA ist bis heute nicht bekannt, dass sie – gleichsam als eine Spätfolge dieser Jahre – miteinander verwandt sind.

Die Ausstellung zur Familiengeschichte des „Amerikanerkindes“ Karl Heinrich Timmermann will nicht zuletzt für diesen Aspekt sensibilisieren und informieren. Der Umstand, dass amerikanische Soldaten mit deutschen Wurzeln halfen, Deutschland zu befreien könnte ebenfalls dazu beigetragen haben, den anschließenden Demokratisierungsprozess in Deutschland zu beschleunigen und zu vertiefen. Die inhaltliche Begleitung der Ausstellung wurde durch das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz übernommen. Die Ausstellung selbst wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben“, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Die Ausstellung „100 Jahre Karl Heinrich Timmermann“ in der Rheinhalle Remagen ist geöffnet von Freitag, den 17. Juni bis Sonntag, den 19. Juni jeweils von 10 bis 18 Uhr.