Bürgermeister Quirmbach ohne Chance: Rathaus in Dernbach wurde gestürmt

111 Narren standen am 11.11.um 11.11 Uhr vor den Toren des Rathauses

111 Narren standen am 11.11.
um 11.11 Uhr vor den Toren des Rathauses

Nachdem die Narren das Rathaus gestürmt hatten, war es Zeit für eine Sieges-Polonaise und die große Afterparty. WR

Dernbach. Wenn die Narren des „Derwischer Carnevals Vereins“ (DCV) sich etwas vornehmen, dann wird es auch durchgezogen, Widerstand ist eher zwecklos. So geschehen am 11.11. in Dernbach, als das Rathaus gestürmt wurde, um die närrische Gewalt bis zum Aschermittwoch zu übernehmen.

Geistigen Beistand holten sich die Narren, größtenteils verkleidet im Vereinskostüm (Breiwatz-Till) in der katholischen Kirche, als Pfarrer Plogmann mit der Gemeinde eine Messe für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des DCV feierte. So gestärkt mit den besten Segenswünschen von oben traf man sich auf dem gegenüberliegenden Rathausplatz, um sich auf die bevorstehende Stürmung des Rathauses einzustimmen.

Bis es um 11.11 Uhr pünktlich losging, hatte sich eine ansehnliche Menge vor dem Rathaus versammelt. Die Zeit des Wartens wurde durch Verpflegung aus einem Marketenderauto verkürzt, es gab Sekt und Bier, aber auch Fleischwurst und Schinken.

Der Fanfarenzug „Westerwald“ aus Staudt hatte zum Anlass die passende Musik parat: „Ich bin ne kölsche Jung“ und „Viva Colonia“ waren nur einige der Karnevalshits, die von den Musikanten gespielt wurden. Ansonsten hatte Andreas Zimmermann die Beschallung der Besucher in seinen Händen, die Musik röhrte aus einer Mülltonne, die zu einer genialen HiFi-Musikanlage umgebaut worden war.

Markus Schäfer, der Sitzungspräsident des DCV, oder auch „El Presidente von al Dente“ genannt, hatte auf dem Rathausplatz inzwischen das Kommando übernommen. Bis zur Erstürmung des Rathauses konnte die Kindertanzgruppe des DCV, die „Happy Feet“, einen schönen Tanz vorführen, der natürlich von den erwartungsvollen Besuchern begeistert gefeiert wurde. Es gab kein Halten mehr, als das Männerballett des DCV eine gekonnte Nummer, auf’s Parkett kann man nicht sagen, aber auf’s Pflaster legte. Da passte jede Handbewegung und jeder Hüftschwung.

Ja, und dann war es endlich so weit: Ortsbürgermeister Andreas Quirmbach versuchte noch, die Stürmung zu verhindern, doch seine flehentlichen Worte verhallten ungehört. Markus Schäfer forderte die Kinder auf, eine Mauer, die symbolisch vor der Eingangstür zum Rathaus aus Styropor aufgebaut war, zu zerstören, und so den Zugang zum Rathaus zu ermöglichen. Unter dem Jubel der Narren erledigten die Kinder problemlos ihren Auftrag, deshalb hatte Ortsbürgermeister Quirmbach keine andere Wahl und kapitulierte kampflos. Zwei ohrenbetäubende Böllerschüsse verkündeten schließlich die offizielle Eröffnung der Karnevalssession 2019 in Dernbach.

Nach der erfolgreichen Stürmung des Rathauses formierte sich ein Karnevalsumzug, der heuer zum dritten Mal stattfand. Angeführt von den Mitgliedern des DCV und dem Fanfarenzug „Westerwald“ aus Staudt, folgten viele Narren dem Zug durch Dernbach bis zum Westerwald-Hotel. Dort angekommen begann das Vorspiel zur „After-Zug-Party“. Die Musikanten aus Staudt befanden sich in Hochform, vor dem Hotel wurde getanzt, gesungen, geschaukelt und gelacht. Es gelang Markus Schäfer sogar, eine Polonaise zu arrangieren, an der praktisch alle teilnahmen.

Die Stimmung war kaum noch zu toppen, als es zum Weiterfeiern in das Westerwald-Hotel ging. „Löffelmajor“ Erich Fey hatte zwischenzeitlich leckeres Essen zubereitet, zum Beispiel gab es Käse-Lauch-Suppe, Frikadellen und eine badische Spezialität, Linsensuppe mit Spätzle. Bis in den späten Nachmittag hinein dauerte die „After-Zug-Party“, bei bester Stimmung und bester Laune.

Petra Fey, die Erste Vorsitzende des DCV, schilderte im Gespräch mit „BLICK aktuell“ einen schier unglaublichen Zufall, es ist zwar nur ein Zahlenspiel, aber beim Sturm des Rathauses um 11.11 Uhr am 11.11. befanden sich gezählte 111 Menschen auf dem Rathausplatz.

Der nächste große Termin in der neuen Session ist die erste DCV-Sitzung am 16. Februar im Pfarrzentrum in Dernbach, der Kartenvorverkauf läuft bereits.