Im Jubiläumsjahr des Landesverbands setzt auch die Hospizbewegung im Kreis Ahrweiler ihre Tätigkeit für die Bürger fort

25 Jahre für ein menschenwürdiges Sterben

25 Jahre für ein menschenwürdiges Sterben

An der Spitze des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr stehen die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny (li.) und ihre Stellvertreterin Hildegard Schneider (re.).Foto: Hospiz-Verein Rhein-Ahr

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Corona-Pandemie hat noch einmal verstärkt gezeigt, welche Verantwortung die Gesellschaft für die Schwachen und Kranken hat. Um sie kümmern sich seit Jahrzehnten Engagierte in der Hospizbewegung im Kreis Ahrweiler sowie in ganz Rheinland-Pfalz. Und das auch in den vergangenen Wochen und Monaten, in denen die Herausforderungen wegen der eingeschränkten Kontakt- und Besuchsregeln besonders groß gewesen sind. Da passt es ins Bild, dass die Hospizbewegung erstmal an die Schwerkranken und Sterbenden sowie deren An- und Zugehörige denkt, anstatt zu feiern. Grund dazu gäbe es nämlich: 25 Jahre wird der Hospiz- und Palliativ-Verband Rheinland-Pfalz (HPV RLP) in diesem Jahr alt.

Im Jahr 1995 hatten sich sieben Hospizeinrichtungen zu einer Landesarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um ihrer Forderung nach menschenwürdigen Sterben mehr Gehör zu verschaffen. Daraus wurde der HPV RLP als landesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Er gehört auch dem Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband (DHPV) an und setzt sich im Sinne der Charta für die Verbesserung der Situation schwerstkranker und sterbender Menschen, ihrer Familien und der ihnen Nahestehenden ein. Genauso wie bereits seit 1992 auch der Hospiz-Verein Rhein-Ahr, der als siebter von heute 45 Hospiz-Vereinen in Rheinland-Pfalz von 20 Frauen und Männern aus dem Kreis Ahrweiler gegründet wurde.

„Damals wurden Sterben, Tod und Trauer im gesellschaftlichen Leben komplett ausgegrenzt und Sterbende im Krankenhaus in ihren letzten Stunden oft auch wegen Überforderung des Personals ins Badzimmer geschoben“, erinnert sich Gründungsmitglied Hildegard Schneider aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, heute stellvertretende Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr. Aber es habe sie einiges getan: „Wurden anfangs nur Menschen mit Tumorerkrankungen begleitet, gilt das mittlerweile auch für Menschen mit Herz-/Kreislauferkrankungen und neurologischen Erkrankungen, bei denen keine Heilung mehr möglich ist, und auch bei Demenz. „Entsprechend haben sich auch die Inhalte der Vorbereitungskurse für die ehrenamtlichen Hospizbegleiter, auf denen die Arbeit der Hospizbewegung fußt, auf bis zu 140 Stunden verdoppelt“, sagt Schneider.

Außerdem findet hospizliche Begleitung nicht nur im Hospiz oder bei den Betroffenen zu Hause, sondern dank Kooperationsvereinbarungen auch in Alten- und Pflegeheimen und in ambulanten Pflegeeinrichtungen statt, „und die Menschen treten früher an die Hospizbewegung heran, nicht erst ganz am Ende der Lebenszeit“, so Schneider.

„Trotz der Einschränkungen sind und waren wir in den letzten Monaten für schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen weiterhin da. Dies war nicht immer im direkten Kontakt möglich und wir haben auf E-Mails, Video-Telefonie oder die gute alte Postkarte zurückgegriffen“, berichtet Uwe Vilz, stellvertretender Vorsitzender des HPV RLP. Da seien die Jubiläum in diesem Jahr selbstverständlich in den Hintergrund getreten: „Wir haben uns darauf konzentriert, die erschwerte Arbeit unserer Mitgliedseinrichtungen in Rheinland-Pfalz zu unterstützen.“ Der Hospiz-Verein Rhein-Ahr hat in den vergangenen Monaten mit seinen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern besondere Anstrengungen unternommen, um Betroffenen auch in diesen Zeiten ein würdevolles Sterben zu ermöglichen, Beistand geleistet, Gespräche geführt, sich für Passivschutz eingesetzt und Mund-Nasen-Schutz genäht und gestiftet bekommen, Briefe geschrieben oder mit Blumen gezeigt, dass auch bei gebotenem Abstand und Isolation Nähe möglich ist.

Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, bestätigt: „Auch unter den schwierigen Bedingungen für alle Seiten, ist es nach Absprache und unter Berücksichtigung aller gebotenen Vorsichtsmaßnahmen an vielen Stellen gelungen, eine Entlastung zu erzielen, indem wir den Kontakt zu Betroffenen und Angehörigen über verschiedene Wege gehalten und gestärkt haben.“ Auch die Trauerarbeit und die Qualifizierung von Laien und Fachkräften gehen weiter – ganz im Sinne der Hospizbewegung aus Kreis-, Landes- und Bundesebene, einen guten Umgang mit dem Leben und dem Sterben gelingen zu lassen.

Pressemitteilung

Hospiz-Verein Rhein-Ahr e.V.