Möhnenverein „Fidelio“ aus Herschbach feierte an Schwerdonnerstag Jubiläum

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

Noch Fragen zur „Musikalischen Früherziehung“?

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

Die „Sun Dancers“ begeisterten auf ganzer Linie. Fotos: WR

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

Eines der schönsten Kostüme des Abends.

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

Hier stehen zusammen 582 Jahre Lebenserfahrung: die „Golden Girls“.

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

Die „Krawallbixen“ tanzten „Pocahontas“.

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

Die „Cowgirls“ wollten „nen Cowboy als Mann“.

70-jähriges Jubiläum mit Mega-Party gefeiert

Bürgermeister Axel Spiekermann überreicht einen Scheck zum Jubiläum.

Herschbach. Spätestens nach dem Möhnenball in Herschbach an Schwerdonnerstag in der Hergispachhalle kann nicht mehr bestritten werden, dass Herschbach zu den Hochburgen des Karnevals im Westerwald zählt. Der umtriebige Möhnenverein „Fidelio“ hatte zum Vereinsjubiläum – immerhin besteht „Fidelio“ seit 70 Jahren und wurde 1950 gegründet – eine Mega-Party auf die Beine gestellt, die stark auf das Feierverhalten von Frauen abgestimmt war. Für Männer war der Möhnenball jedoch kein Sperrgebiet, bei einer Relation von etwa 90:10 zugunsten der Frauen hielten diese sich vorsichtshalber bedeckt und ließen die Altweiber gewähren.

Schon bei der Durchsicht des Programms konnte festgestellt werden, dass Humor und Spaß total im Vordergrund standen. Die Namen der auftretenden Gruppen ließen bereits erahnen, dass der Abend sich nur um Gaudi und Nonsens drehte. Die Gruppen gehören allesamt zum Möhnenverein „Fidelio“: Sweet-Super-Candyman, die Zugeroosten & die Trinkerbells, die Zuckerpuppen, die Krawallbixen, die 11-Promillas, das Appelkorngeschwader und die Kunterbunten. Die Namen sagen alles darüber aus, was die Damen auf der Bühne darstellen wollten. Ergänzt wurden die närrischen Weiber aus Herschbach von der Tanzshowgruppe „Sun Dancers“ aus Ebernhahn sowie dem Männerballett der „Musikalischen Früherziehung“ aus Marienrachdorf.

Gelungene Dekorationen und die Kostüme

Durch den Abend führte in altbekannter Art und Weise Annette Hannuschke, die im Laufe des Abends in ein Kostüm der „Kunterbunten“ schlüpfte, um mit dieser Gruppe einen hinreißenden Tanz auf der Bühne abzuliefern. Jede der Supergruppen hatte ein Thema auserkoren, zu diesem Motto wechselten ständig die Dekorationen und die Kostüme. Zum Motto „Pocahontos“ kamen die „Krawallbixen“ in Indianerkleidern, als Deko standen ein Wigwam und ein Marterpfahl auf der Bühne. Hingegen tanzte das „Appelkorngeschwader“ ähnlich dem Original der US-Serie „Golden Girls“ mit blonden Perücken, überdimensionierten Brillen und bunten Federboas. Annette Hannuschke veranstaltete im Saal ein Schätzquiz, als Belohnung gab es einen Karnevalsorden zu gewinnen. Geschätzt werden sollte das Alter aller Damen, richtig war die Zahl 582 Jahre, geteilt durch 8 Tänzerinnen ergibt das einen Altersdurchschnitt von über 72 Jahren, das ist eine „reife“ Leistung und dafür bekamen die Damen eine Rakete und ein dreifaches „Helau“. Die übrigen „Fidelio“-Gruppen wurden ebenso euphorisch gefeiert, weil jeder im Saal spürte, mit wie viel Herzblut alle zugange waren.

Zum Auftritt der „Sun Dancers“ ist zu sagen, dass diese arrivierte Showtanzgruppe natürlich sportlich, ästhetisch aufgestellt war. Der Klamauk blieb vor der Bühne, bei den Tänzen flogen Mädchen durch die Luft bis unter die Hallendecke, wirbelten die Tänzerinnen in wilden Pirouetten durcheinander und fanden dann immer wieder zu einer synchron tanzenden Einheit zusammen. Riesenjubel und Zugabe waren die logische Folge des fulminanten Auftritts. Nach den „Sun Dancers“ zog das Männerballett der „Musikalischen Früherziehung“ aus Marienrachdorf ein, das das Motto „Schwere Jungs“ gewählt hatte. Gewandet wie Mafiosi in Nadelstreifenanzügen mit Borsalinohüten tanzte das Ensemble Szenen aus dem Gangstermilieu, unterlegt mit Musik von Michael Jackson „Thriller“ sowie Gangsta-Rap von Snoop Dog, 50 Cent und Ice-T. Aus dem weiblichen Publikum kamen die ersten spitzen Schreie vor Bewunderung und Begeisterung. Als die „Schweren Jungs“ dann auch noch Jacke und Hemd ablegten, und ihre erstaunlicherweise muskulösen Oberkörper zur Schau stellten, war es um die Contenance der Möhnen endgültig geschehen. Ein Geschreie und Gejohle wie bei einem Pop-Konzert, was den Jungs auf der Bühne natürlich nicht entging. Selbst bei der stürmisch geforderten Zugabe waren sie noch schweratmend in der Lage, eine Pyramide zu stellen sowie einen letzten Flug eines Mitgliedes in die Arme seiner Gruppe hinzubekommen. Ohrenbetäubender Jubel begleitete die Mannen durch die Reihen der geflashten Frauen.

„domPiraten“ heizten Publikum richtig ein

Nach dem letzten Programmpunkt durch die „Kunterbunten“, die einen schönen Tanz zum Thema „Pianissimo“ hinlegten, betraten die „domPiraten“ aus Köln die Bühne. Zu dieser Band braucht man nicht viel zu sagen, die sind für jede Party wie ein Sechser im Lotto. Die „domPiraten“ gehören zu bekanntesten Bands des Kölner Karnevals und sind dort nicht mehr wegzudenken. Langjährige Bühnenerfahrung, unter anderem durch Auftritte gemeinsam mit BAP, den Höhnern, Brings, Paveier und Guildo Horn, haben sie zu einer festen Größe im Rheinland werden lassen. Die Musiker hatten ein Leichtes, die Stimmung bei dem weiblichen Publikum weiter einzuheizen. Ihre Bühnenpräsenz, die Musikalität von jedem Musiker, die Auswahl der Hits, ergänzt durch die Spielfreude der Band ergab ein stimmiges Gesamtbild. Die „domPiraten“ kamen nicht nach Herschbach, um einen Pflichttermin zu absolvieren, sondern um den glücklichen Möhnen einen unvergesslichen Abend zu bereiten.

Großer Jubel brach bei den Möhnen von „Fidelio“ aus, als Ortsbürgermeister Axel Spiekermann einen Scheck über 700 Euro an Anette Hannuschke überreichte, und im Namen der Ortsgemeinde Herschbach gratulierte.