National Express übernimmt die Regional-Express-Linie RE 5 als RRX

Ablösung der roten DB-Doppelstockzüge - Halt auch in Sinzig und Bad Breisig

Planungen: Regional-Express soll 2020 wieder Oberwinter bedienen

11.06.2019 - 09:22

Remagen/Sinzig/Bad Breisig/Koblenz/Wesel. In den letzten Jahren gab es immer wieder Beschwerden von Bahnkunden wegen des fast regelmäßig und oftmals erheblich verspätet verkehrenden Regional-Express 5 (RE 5) von DB Regio zwischen Wesel beziehungsweise Emmerich und Koblenz. Auslöser waren zumeist Überholungen durch verspätete Fernzüge (ICE und IC) auf dieser verspätungsträchtigen Strecke. Der rote Doppelstockzug hat nun ausgedient. Die Strecke des RE 5 hat, ebenso wie andere RE-Linien, jetzt einen neuen Betreiber. Seit Kurzem bedienen nun die neuen Fahrzeuge Desiro HC von Siemens Mobility die Bahnkunden auf der Linie RE 5 (RRX) zwischen Koblenz und Wesel. Den Betrieb übernimmt die National Express Rail GmbH. Der Einsatz der modernen Züge macht das Reisen auch für viele Fahrgäste in Rheinland-Pfalz zuverlässiger und komfortabler. Neben den Verbesserungen in den neuen Zügen sorgt ein stärkerer Antrieb dafür, dass Fahrpläne eingehalten werden und eventuelle Verspätungen wieder eingefahren werden können. Zugleich verbessert sich die Anbindung nach Nordrhein-Westfalen. Bereits bei ersten Fahrten des neuen RRX im Rahmen des Vorlaufbetriebs konnte National Express Erfahrungen im Regelbetrieb sammeln, und gleichzeitig den Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführern einen nahtlosen Betriebsübergang ermöglichen. Der RRX hält nun auch regelmäßig in Sinzig und Bad Breisig. Da jedoch die Bahnstiege an diesen beiden Bahnhöfen derzeit umgebaut und die Länge für den neuen RE 5 von Siemens momentan nicht ausreichend ist, bleiben beim Halt die letzten drei Türen bis zur Fertigstellung der Umbaumaßnahmen in Sinzig und Bad Breisig geschlossen. Dies gilt auch für den ebenfalls noch nicht ausreichend lang dimensionierten Bahnhaltepunkt Koblenz-Stadtmitte. Bahnkunden werden insbesondere über Lautsprecheransagen entsprechend informiert. Und auch Oberwinter soll wieder zum RE-Halt werden; wenn die Planungen für den Bahnhof dort wie von DB vorgesehen, umgesetzt werden können. Am Bahnhof Remagen selbst gehen die Bauarbeiten zügig weiter. Am „Hausgleis“ (Gleis 1) sorgt derzeit noch ein hölzerner Aufbau für eine passende Länge und Höhe für den Halt des neuen RRX. Damit wäre es künftig auch möglich, in Remagen wieder mehr ICE-Halte einzurichten.


Präsentationsfahrt


Kurz vor Aufnahme des endgültigen Fahrbetriebes informierten nun der Betreiber, National Express Rail, sowie der Zweckverband SchienenPersonenNahVerkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) bei einer Präsentationsfahrt genauer über die Betriebsaufnahme. Dabei konnten sich Vertreter von Medien sowie Bahn-Organisationen einen Eindruck vom Komfort der Fahrzeuge verschaffen. Um die Pünktlichkeit des neuen Zuges nicht zu gefährden, haben sich die Verkehrsverbünde mit National Express darauf verständigt, dass die gesamte Strecke zwischen Wesel und Koblenz als Doppeltraktion gefahren wird. Da das Fahrgastaufkommen in Nordrhein-Westfalen höher ist, war zunächst geplant worden, den Zug nur zwischen Remagen und Wesel mit zwei Zugteilen zu fahren. Dies hätte zur Folge gehabt, dass dann in Remagen - wie bei der Mittelrheinbahn - zeitaufwändig immer ein Zugteil ab- oder angekoppelt werden müsste. „So machen wir das Reisen zuverlässiger und können den Fahrgästen in Rheinland-Pfalz deutlich mehr Sitzplätze anbieten“, führte hierzu Thorsten Müller, Verbandsdirektor des SPNV Nord, aus. Den Mehraufwand übernehmen die SPNV-Aufgabenträger. Hierdurch stehen den Fahrgästen 200 Sitzplätze mehr zur Verfügung als vor dem Wechsel. Der RXX (RE 5) verkehrt zwischen Koblenz und Wesel (einmal täglich von/bis Emmerich) unter anderem über Köln, Duisburg und Oberhausen. Von Montag bis Freitag erfolgen jeweils 20 Fahrten in beide Richtungen, samstags sowie an Sonn- und Feiertagen 19 Richtung Wesel und 18 in Richtung Koblenz. Während der Fahrt von Koblenz nach Remagen erläuterten Thorsten Müller und Marcel Winter, Geschäftsführer von National Express Rail GmbH das Projekt mit zahlreichen Details. Müller betonte, dass mit der durchgehend fahrenden Doppeltraktion eine verbesserte betriebliche Stabilität erreicht werden solle. Die neuen, großräumigen Fahrzeuge böten eine neue Qualität im Nahverkehr, auch bezüglich Sitzkomfort. Weitere Erklärungen gab Christian Engelmann vom Fahrzeughersteller Siemens Mobility.


Wartung und Reparatur


Durch ein modernes Wartungs- und Reperaturdepot in Dortmund garantiert Siemens zudem, dass immer die benötigten Züge verfügbar sind. Mit Lieferung und Wartung der insgesamt 84 neuen, modernen RRX-Züge hat das Unternehmen im Jahr 2015 begonnen. Dieser Auftrag läuft über einen Zeitraum von 32 Jahren. Derzeit sind bei National Express 500 Lokführer im Einsatz. Und Thorsten Möller - erst seit Februar dieses Jahres als SPNV-Verbandspräsident im Amt - überzeugte durch seine bereits umfassenden Kenntnisse in seinem neuen Tätigkeitsbereich. Müller war davor Geschäftsführer beim ÖPNV-(ÖffentlicherPersonenNahVerkehr) Zweckverband Vogtland. Er verweis auch auf die zahlreichen positiven Veränderungen an Strecke und Bahnhöfen. Die neuen Züge ermöglichen, bei einer Bahnsteighöhe von 76 Zentimetern und breiten Türen, einen vollkommen barrierefreien Ein- und Ausstieg. Hinzu kommen, neben dem ansprechenden Ambiente, gut eingestellte Klimaanlagen, übersichtliche Bildschirme über den Fahrtverlauf, Leselampen, eine bessere Beinfreiheit als im Vorgängerzug durch größere Sitzabstände, WLAN, Steckdosen an allen Plätzen, ein besserer Mobilfunkempfang sowie mehr Platz für Reisegepäck. Und eine Videoüberwachung gibt es selbstverständlich auch. Außerdem verursacht der neue Zug kaum Innengeräusche. Und beim Stopp an den Bahnhöfen ruckt der Zug nur minimal. Multifunktionsräume schließlich berücksichtigen die Belange von Rollstuhl- und Fahrradfahrern ebenso wie für schweres Reisegepäck der Fahrgäste. Ein weiteres Plus ist die die Beschleunigung des neuen Fahrzeugs. Hierdurch können Verspätungen vermieden, oder wieder aufgeholt werden. Dass dem SPNV Nord und dem RRX-Betreiber Kundenzufriedenheit- und Dialog wichtig sind, bewies auch die Einladung an den „Pro Bahn“-Landesvorsitzenden Martin Mendel sowie die „Initiative Bahnhof Oberwinter“, vertreten unter anderem durch den heimischen Wein-Kabarettisten Ingo Konrads. Der appellierte nachdrücklich, sich für einen baldigen verträglichen Umbau der Bahnsteige am Bahnhof Oberwinter einzusetzen und kann sich als Übergang auch ein Provisorium vorstellen. Und Lob für den neuen Zug gab es auch von den Bürgermeistern Björn Ingendahl (Remagen), Andreas Geron (Sinzig) sowie Bernd Weidenbach (Bad Breisig). Stellvertretend für seine Kollegen, betonte Ingendahl „die hohe Bedeutung einer europäischen Bahntrasse durch unsere Städte als Standortvorteil“. Zum Abschluss gab es in der Stadtverwaltung Remagen noch die Möglichkeit zu weiteren Gesprächen und einen kleinen Imbiss.

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