Der Luftschutzkeller unter Unkeler Rathaus konnte besichtigt werden

Abtauchen in den Untergrund

Abtauchen in den Untergrund

Unter dem 1885 errichteten Rathaus in Unkel befindet sich ein Luftschutzkeller, der 1936 eingerichtet wurde und während des Fliegeralarms im II. Weltkrieg bis zu 40 Personen Schutz bot. Hier lässt Wolfgang Rosen (rechts) interessierte Besucher fühlen, wie schwer ein großer Bombensplitter sein kann. Foto: CD

Unkel. „Es ist ja alles wieder so nah.“, sprach die ältere Dame anderen Besuchern aus dem Herzen. Im II. Weltkrieg waren sie bekannt und oft Retter bei Fliegerangriffen: Die Luftschutzkeller. Nun sieht man in den Medien wieder solche Keller. In der Ukraine. Im Krieg. Das rückt eine Besichtigung des als Museum eingerichteten Luftschutzraums in Unkel in ein ganz anderes Licht.

„Schnell in den Keller“

Der Geschichtsverein Unkel e. V. hatte zu Führungen durch den historischen Luftschutzkeller im historischen 1885 errichteten Rathaus eingeladen. „Nahe der Brücke von Remagen war man in Unkel nie sicher, ob die Bombe nicht ihr Ziel verfehlte und dann hieß es: Schnell in den Keller.“, erzählte der geschichtlich interessierte und äußerst bewanderte Wolfgang Rosen und übernahm diese Führungen mit Herzblut. Jedes Detail konnte er genauestens erklären. Zum Beispiel die originale Gefängnisjacke: „Für gefährliche Aufträge, wie das Entschärfen von Langzeitzündern nahm man einfach Häftlinge.“, erklärte Rosen. Ausrüstungsgegenstände wie Steckdosen, Lampen, Herdplatten, Verbandskasten oder Gasmasken wurden bestaunt. „Metall wurde ja immer knapper, so wurden nicht nur Schüsseln aus Pressstoff gefertigt, sondern auch Schutzmasken ohne Metall hergestellt.“, wusste Rosen. „Letztendlich kamen Masken aus der Hutfabrik, sahen aus wie kleine Hutschachteln, ganz ohne Metall. Den Riemen zum Umschnallen musste man dann selber mitbringen.“, erklärte er.

Bedrückend eindrucksvoll

Die Besucher konnten sich in dem kühlen Raum, in den sie aus dem außen herrschenden Sonnenschein hinuntergingen, die gespannte Atmosphäre der Zeit vorstellen. Wasser musste mitgebracht werden, der Abort war hinter einem Tuch auf einem Nachttopf. „Wann konnte man das ‚Geschäft‘ dann entsorgen?“, war die Frage. „Bedrückend“ und „eindrucksvoll“ lauteten die Eindrücke, dann kamen schon die nächsten Besucher und man musste der Enge weichen, die seinerzeit 40 Personen Schutz bot.