Einweihung eines Kunstobjekts auf der Gedenkstätte „Lager Rebstock“

Ästhetisch-künstlerische Dimension am Ort der Mahnung

16.07.2019 - 08:34

Marienthal. Vor Kurzem übergab Dr. Horst Saul in einer kleinen Feierstunde in Anwesenheit einiger Vorstandsmitglieder eine Kopfplastik aus Speckstein an den Bürgerverein Synagoge e. V., dessen 1. Vorsitzender Thomas Rheindorf beruflich kurzfristig verhindert war und daher vom Geschäftsführer Rolf Deißler vertreten wurde. Wie Deißler in seiner kurzen Ansprache erläuterte, bekennt sich der Verein ausdrücklich zur Gedenkstätte „Lager Rebstock“ zwischen den Kuxberg- und Trotzenberg-Eingängen des ehemaligen Regierungsbunkers, die mit ihren Infotafeln die Erinnerung an Zwangsarbeit, Menschenrechtsverletzungen, und Erniedrigung in der Zeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wachhalten will. Der Bürgerverein ist darüber hinaus den Gemeinden, deren Gemarkungen berührt sind, namentlich der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Gemeinde Grafschaft und der Verbandsgemeinde Altenahr, für deren Unterstützung bei der Errichtung, Pflege und Unterhaltung des Ortes außerordentlich dankbar. Wie Deißler weiter erklärte, habe die Gemeinde Grafschaft bereits angekündigt, dass sie Bänke aufstellen wird, außerdem soll mit großen Steinen der wiederholte Missbrauch der Gedenkstätte als Parkplatz verhindert werden. Was aus Sicht des Vereins noch verbessert werden kann, ist die Ausschilderung von der Bundesstraße zur Gedenkstätte, damit auch auswärtige interessierte Mitbürger die Gelegenheit wahrnehmen können, die Gedenkstätte zu besuchen.

Wie Rolf Deißler sagte, nimmt der Verein die großzügige Gabe seines Vorstandsmitglieds Dr. Saul (88) mit großer Dankbarkeit entgegen. Es ist eine Kopfplastik aus Speckstein, die auf einem Sockel steht, der die Inschrift „SUNT LACRIMAE RERUM“ (Tränen sind in den Dingen) von Vergil trägt. Dr. Horst Saul erläuterte in seiner Ansprache, was diese Arbeit aus Speckstein mit aufgeprägtem menschlichen Gesicht sagen soll und weshalb er sich für das Zitat von Vergil entschieden hat: „Diese Steinplastik soll mit Narben und Verletzungen die Gequälten von damals in unsere Gegenwart holen, wissend, dass es Dinge gibt, die nicht mit Worten, sondern nur mit Tränen beantwortet werden können.“ Das Objekt verleiht dem Ort der Mahnung eine ästhetisch-künstlerische Dimension. Zum einen vertieft die Skulptur das Bewusstsein des an diesem Ort erlittenen Unrechts, zum anderen ist sie geeignet, die Anklage von Schuld und Unrecht universell und überzeitlich zu weiten. Derartiges vermag in dieser Unmittelbarkeit nur die Kunst. Darum bewertet der Verein dieses Geschenk als eine wunderbare, vielleicht sogar notwendige Aufwertung der Gedenkstätte. Deißler ging in seiner Ansprache kurz auf die vereinsinternen unterschiedlichen Auffassungen über exakte Sachverhalte und die Einordnung von Zahlenmaterial aus Primärquellen in Bezug zum Ort ein und erklärte, dass der Verein ein Gutachten, dass die Landeszentrale für politische Bildung in Mainz zur Überprüfung der eigenen Informationsbroschüre zum Lager Rebstock durch einen reputierten akademischen Fachhistoriker in Auftrag gegeben hat, abwarten werde, um anschließend zu prüfen, ob in der Dokumentation auf der Gedenkstätte Korrekturen vorzunehmen sind.

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