Lahnsteiner Altertumsverein Jahreshauptversammlung mit öffentlichem Vortrag

Alltag und Leben in Oberlahnstein im Spiegel der Zollrechnungen

Alltag und Leben in Oberlahnstein im Spiegel der Zollrechnungen

Der Vorstand mit Referent: Michael Eisenbarth, Dr. Hubertus Seibert, Referent Prof. Otto Volk und Rudi Kring. Foto: Bernd Geil

Lahnstein. Kürzlich fand die Jahreshauptversammlung des Lahnsteiner Altertumsvereins im Pfarrzentrum Oberlahnstein statt. Der 2. Vorsitzende Herr Dr. Hubertus Seibert eröffnete die Veranstaltung mit der Begrüßung neuer Mitglieder. Anschließend gab er einen Überblick über die letzten – auch für den Verein - schwierigen Jahre. Es konnten dann doch eine Busexkursion in die alte freie Reichsstadt Frankfurt, eine ausführliche Besichtigung des Martinsschlosses und mehrere öffentliche Vorträge durchgeführt werden.

Veränderungen im Vorstand

Die Schatzmeisterin Frau Dombach wurde in den „wohlverdienten Ruhestand“ verabschiedet. Ihre Position konnte mit Uwe Rademaker neu besetzt werden. Der restliche Vorstand blieb unverändert.

Nach einer Vorschau auf die nächsten Unternehmungen wie die Exkursion nach Mainz und Vorträgen über das Kurfürstentum Trier beendete Dr. Seibert die Jahreshauptversammlung und begrüßte weitere Gäste zum Vortrag von Prof. Dr. Otto Volk aus Marburg zum Thema „Alltag und Leben in Oberlahnstein im Spiegel der Zollrechnungen“.

Den Vortrag begann Prof. Volk mit einer Einleitung über die große überregionale Bedeutung dieser „ehrlichen“ Quellen“ zur deutschen Geschichte und vor allem auch zum Alltag der kleinen Leute im Rheingebiet. Zuerst gab er einen Einblick in die allgemeinen Abläufe der Zollerhebung, insbesondere in Oberlahnstein. Nach einem Blick in die Personalien im Martinsschloss kam Prof. Volk auf die in den Rechnungen enthaltenen kleinen Hinweise ein.

Er listete die im Schloss erwähnten Räumlichkeiten mit ihrer Nutzung und dem enthaltenen Inventar auf. Neben den Wohnräumen gab es eine gut ausgestattete Burgküche, eine Badestube, das Verlies, dessen „Gäste“ im übrigen die gleiche Verpflegung wie die Angestellten erhielten, die Kapelle St . Bartholomäus und die Silberkammer. Darin waren an Silbergegenständen aber nur sechs Becher und einige Löffel. Ansonsten diente sie zur Lagerung der Wachskerzen und des Käsevorrats.

Zum Abschluss wurde noch ein Blick auf Festtage geworfen. Prof. Volk erklärte, welche gewaltigen Mengen an Speise und Trank dann verbucht wurden und, dass die Fastenzeiten und sogar jeder Freitag fleischlos gehalten waren.

Am Ende des offiziellen Teils wurde noch sehr rege über Aspekte aus den kurtrierischen Zollrechnungen diskutiert, was deutlich veranschaulichte, dass der Lahnsteiner Altertumsverein bei der Wahl von Prof. Otto Volk das Interesse seiner Mitglieder genau getroffen hatte.

Das Grundlagenbuch zum Vortrag: „Die Rechnungen der mainzischen Verwaltung in Oberlahnstein im Spätmittelalter“ kann über das Stadtarchiv Lahnstein bestellt werden.