Obere Kirchstraßen-Nachbarschaft freut sich über restaurierten Jesus

Am Berg steht heute das Kreuz

Am Berg steht heute das Kreuz

Restaurator Roland Gassert (links) berichtete am Gervasius-Kreuz von seiner Arbeit an der Jesusfigur.MKA

Am Berg steht heute das Kreuz

Pfarrer Stefan Dumont beim Segensgebet.

Andernach. Die Jesusfigur des Gervasius-Kreuzes in der Bismarckstraße ging im Juli auf Reisen und ist nun sozusagen „gut erholt“ zurückgekehrt. Der Zahn der Zeit hatte an dem hölzernen Jesus genagt, sodass die Restaurierung des religiösen Zeitzeugen von Nöten war. Pfarrer Stefan Dumont segnete jetzt das wieder komplette Kruzifix im Beisein von Oberbürgermeister Achim Hütten, Bürgermeister Claus Peitz sowie einer Abordnung der Oberen Kirchstraßen-Nachbarschaft. Das Gervasius-Kreuz erinnert an die Kirche St. Gervasius und Protasius, in einem großen, sich bergwärts erstreckenden Gräberfeld, das es dort bis zum siebten Jahrhundert gab. Das Patrozinium der Ende des ersten Jahrhunderts in Mailand als Märtyrer gestorbenen Zwillingsbrüder spricht für eine spätrömische oder frühmittelalterliche altchristliche Grabkirche und Seelsorgekirche, die dort bis zum Jahr 1586 stand. Von dieser Kirche leitet sich der Name „Kirchberg“ ab. Das Gervasius-Kreuz wird in der Liste der Andernacher Kulturdenkmäler dem 18. oder 19. Jahrhundert zugeordnet.

Fast fünf Monate fehlte dem Kreuz am Fuß des Kirchbergs der Korpus - der freiberufliche Restaurator Roland Gassert aus Wachtberg hatte sich seiner angenommen. Die Obere Kirchstraßen-Nachbarschaft, die sich seit Jahren um die Pflege des Kreuzes sorgt, hatte sich zuvor bei der Stadt für die Restaurierung des Korpus eingesetzt.

Der Restaurator schilderte seine Arbeit: Bei der Abnahme der brüchigen Farbflächen, die im 20. Jahrhundert aufgebracht worden waren, konnten Reste der Originalbemalung festgestellt werden. Er habe auch festgestellt, dass die Hände der Figur erst zu einem späteren Zeitpunkt an das Original angesetzt wurden. Nachdem Gassert mehrere Ergänzungen und Festigungsmaßnahmen vorgenommen hatte, bemalte er den Korpus wieder vielfarbig. Die Kosten der Restaurierung belaufen sich auf etwa 4500 Euro. Die Stadt, deren Bauamt und Stadtmuseum die Werterhaltungsmaßnahme organisierten, trägt den Hauptteil des Betrags, die Nachbarschaft beteiligt sich an den Kosten.