Der Kreuzweg zum Kalvarienberg

An den Fastensonntagen sollen dortwieder Kreuzwegandachten stattfinden

An den Fastensonntagen sollen dort
wieder Kreuzwegandachten stattfinden

Die Aquarellzeichnung aus dem 17. Jh. zeigt die „Alden Kapellen“ mit angedeuteten Äckern und Weinbergen. Auch zwei der Kreuzwegstationen sind Elemente des Bildes.Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

An den Fastensonntagen sollen dort
wieder Kreuzwegandachten stattfinden

Diese Alte Ansicht zeigt den Platz vor dem Ahrtor. Zu dem Zeitpunkt verlief dort noch die Bahntrasse. Um die Stadtmauer waren noch Gärten angelegt. Etwas versteckt hinter dem Telegrafenmast steht in der Kurve die erste Station des Kreuzweges zum Kalvarienberg. Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler

An den Fastensonntagen sollen dort
wieder Kreuzwegandachten stattfinden

Eine Station des Kreuzweges mit bunter Herbstfärbung im Hintergrund. Werner Schüller

Ahrweiler. In der Fastenzeit finden im ganzen Bistum Kreuzwegandachten statt. Die 14 Stationen des Leidensweges Jesu wird meist in Bildern und Reliefs dargestellt, welche an den Wänden der Kirchenschiffe angebracht sind. In Ahrweiler gibt es, außer in der St. Laurentiuskirche, einen besonderen Kreuzweg. Die Kreuzwegstationen sind Bildstöcke, welche sich auf dem Weg vom Anfang der Brückenstraße über die Kalvarienbergstraße bis zum Kloster befinden. Die Stationen stammen aus dem Jahr 1732. Am 18. Mai des Jahres fand die feierliche Grundsteinlegung der ersten Station am Ahrtor statt. Sieben dieser Heiligenhäuschen gab es schon im 16. Jahrhundert und wurde als sieben Fußfälle bezeichnet. Der Kreuzweg mit den sieben Stationen ist einer der ältesten Kreuzwege des Rheinlandes.

Reiche Bürger

ließen Bildstöcke bauen

Anfangs befanden sich die erste Station des Kreuzweges am Ahrtor und die Letzte Station in der Krypta des Klosters aus dem Jahre 1627 mit der in den Fels gehauenen Grabkammer Christi. Die letzte Station befindet sich auch heute noch dort. Gut betuchte Bürger, der Rat und Zünfte von Ahrweiler haben den Bau der Bildstöcke finanziert und durften oberhalb der gezeigten Bibelszene das Familienwappen anbringen lassen. Als im 19. Jahrhundert der Klostergarten neu angelegt wurde, erhielten die Stationen, bis auf die letzten Vier, neue Standorte an der Straße in Richtung Kloster. Durch Kriegseinwirkungen im 2. Weltkrieg waren einige der Heiligenhäuschen stark beschädigt. Auch hatte der „Zahn der Zeit“ dazu beigetragen. Durch eine große Spendenaktion aus der Ahrweiler Bevölkerung konnten 2000-2001 die Stationen komplett, außer der Kreuzigungsgruppe, restauriert werden. Diese Station XII mit Jesus am Kreuze, den beiden Räubern zur Rechten und zur Linken des Kreuzes und die auf dem Sockel stehenden Maria und Johannes wurden 2012 instand gesetzt. Die Kosten dafür hatte der Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e. V. übernommen.

Tradition soll erhalten bleiben

Seit Jahrhunderten wurde der Kreuzweg zum Kalvarienberg in der Fastenzeit sporadisch besucht. Gläubige und Wallfahrer aus Nah und Fern gingen dann mit Gebeten an den einzelnen Stationen entlang in Richtung Kloster. Regelmäßig fanden jedoch seit vielen Jahren dagegen an allen Fastensonntagen Kreuzwegandachten in der Klosterkirche statt. Dazu kamen Gläubige aus der ganzen Ahrregion und auch aus der Grafschaft. In der Kirche war der Kreuzweg in modernen Kunstdrucken dargestellt. Da Kreuzwegandachten in der Klosterkirche zur Zeit nicht mehr stattfinden können, soll der Brauch trotzdem aufrechterhalten werden. In diesem Jahr werden durch die Initiative von Rektor Dr. Hans Kuhn und Diakon Bert Flohe in der Fastenzeit Kreuzwegandachten auf dem Weg zum Kloster Kalvarienberg angeboten. Die erste Kreuzwegandacht mit Gebeten an den Stationen auf dem Weg zum Kloster soll am ersten Fastensonntag, 18. Februar starten. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Ahrtorparkplatz. Abschluss der Andacht ist in der Krypta der Klosterkirche mit sakramentalem Segen. Soweit diese Art von Kreuzwegandacht Anklang findet, sollen weitere Andachten an den späteren Fastensonntagen folgen. Die Organisatoren wünschen sich jedenfalls viele Besucher. Auch in anderen Kirchen im Dekanat finden in der Fastenzeit Kreuzwegandachten statt. Termine können in den Bekanntmachungen in Zeitungen, sowie in den Pfarrbriefen eingesehen werden. Der Ort Walporzheim, der in diesem Jahr auch sein 1125-jähriges-Jubiläum feiert, war immer mit dem Kloster Kalvarienberg und dem Kreuzweg eng verbunden. In einer Chronik ist dazu zum Beispiel zu lesen, dass am 6. März 1747 in der Klosterkirche des Kalvarienbergs eine neue Glocke zu Ehren des heiligen Sebastian und des heiligen Josef geweiht und in feierlicher Prozession zur Kapelle St. Josef in Walporzheim gebracht wurde. In dieser Verbundenheit wird der „Freundeskreis der Kapelle St. Josef Walporzheim“ auch das anstehende Projekt Kreuzweg zum Kalvarienberg unterstützen.

Werner Schüller