Bürgerinitiative gegen Gülle-Importe, industrielle Gülle-Lager und Massentierhaltung

Anti-Gülle-Demonstrantenzogen vor das Haus des Landwirts

Anti-Gülle-Demonstranten
zogen vor das Haus des Landwirts

Gegen das geplante offene Güllebecken in der Gelsdorf Gemarkung demonstriert die Bürgerinitiative gegen Gülle-Importe, industrielle Gülle-Lager und Massentierhaltung. JOST

Anti-Gülle-Demonstranten
zogen vor das Haus des Landwirts

Die Bürgerinitiative befürchtet Gefahren für Mensch und Umwelt durch das geplante Güllebecken.

Gelsdorf. Gut 60 Menschen demonstrierten am Samstagvormittag gegen das geplante Güllebecken in der Gelsdorfer Gemarkung. Die „Bürgerinitiative gegen Gülle-Importe, industrielle Gülle-Lager und Massentierhaltung“ (BI) hatte zu der Kundgebung eingeladen, die auf dem Parkplatz des Nahversorgungszentrums startete und bis vor das Wohnhaus des Landwirts in der Ortsmitte zog, der das Güllebecken bauen möchte. „Anlass für die Demo ist die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Koblenz, dem Antrag der Kreisverwaltung auf Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz zuzustimmen“, so der BI-Vorsitzende Ulrich Hermanns. Diese Entscheidung werde von der BI mit großer Genugtuung begrüßt, zumal man schon seit Juli 2013 gegen den Bau des Gülle-Beckens Stellung bezogen habe. Mit der Demo möchte man das entschiedene Nein gegen den geplanten Bau des offenen Beckens zum Ausdruck bringen und sich gegen die exzessive Ausbringung von belasteter Gülle aus Massentierhaltung zur Wehr setzen. Außerdem möchte man die Grafschafter Bevölkerung zu diesem Thema sensibilisieren, denn man wisse durch viele Gespräche um die Ablehnung einer „schweigenden Mehrheit“ gegen die Gefahren aus der Gülle-Landwirtschaft. Die Bauern argumentierten zwar immer gerne mit der Arbeit nach der „guten fachlichen Praxis“, doch die BI habe in der Vergangenheit bereits des Öfteren Verstöße dagegen aufgedeckt.

Wohnqualität

wird sehr stark eingeschränkt

In seiner Abschlussrede vor dem Haus des Landwirts sagte Hermanns: „Unsere Wohnqualität wird durch Ihr wirtschaftliches Interesse und ein riesiges Güllebecken in der Grafschaft sehr stark eingeschränkt, die Bedenken der Mitbürger finden dabei leider keine Berücksichtigung.“ Deshalb forderte er den Landwirt auf, das Projekt aufzugeben und den sozialen Frieden in der Gemeinde nicht durch sein Handeln in Gefahr zu bringen. Denn das geplante Güllebecken berge Gefahren für Mensch und Umwelt, etwa durch multiresistente Keime, andere Krankheitserreger, Feinstaubbildung und zusätzliches Lkw-Verkehrsaufkommen. „Ein Gülleunfall mit verheerenden Folgen kann nicht ausgeschlossen werden“, so Hermanns. „Graben Sie unseren Kindern und Enkelkindern keine Grube, aus der es kein Entrinnen gibt.“ An der Demo beteiligte sich anfangs auch fast die komplette Gemeinderatsfraktion der SPD, die nach Angaben des Grafschafter SPD-Vorsitzenden Udo Klein von Beginn an die BI unterstützt und sich auch im Gemeinderat gegen den Bau des Güllebeckens ausgesprochen habe. Sie werde dies auch weiterhin im Rahmen ihrer politischen Verantwortung tun. Zum Haus des Landwirts zogen die Sozialdemokraten aber nicht mit. „Wir haben in der Sache eine klare Haltung, möchten aber die Persönlichkeitsrechte und insbesondere den Schutz der Privatsphäre des Landwirts und besonders seiner Familie gewahrt wissen.“ Eine Demo unmittelbar vor der Haustür des Privathauses des Landwirtes erscheine der SPD daher nicht angemessen, so Klein.