Der Abriss des ehemaligen Unkeler Hotels „Zur Löwenburg“ hat begonnen

Auch die Fassade des langjährigenSchandflecks wird verschwinden

Auch die Fassade des langjährigen Schandflecks wird verschwinden

Riesige Schuttberge müssen abgeräumt werden, die sich nach der Abriss der hinteren Nebengebäude auf dem Grundstück auftürmen. Foto: DL

Auch die Fassade des langjährigen Schandflecks wird verschwinden

Ein noch jämmerlichen Anblick als zuvor bietet die Fassade der „Löwenburg“ nach der Entkernung des Gebäudes.

Unkel. Die Tage des früher so angesehenen Unkeler Hotels „Zur Löwenburg“, das noch Anfang des vorigen Jahrhunderts neben der Abbildungen der Rheinpromenade auf Ansichtskarten werbewirksam Touristen anlockte, sind gezählt. Bereits vollständig fressen sich Bagger der Abrissfirma von der Straße „Am Graben“ aus zunächst durch die Anbauten zum Hauptgebäude vor, dass darauf wartet, endlich abgerissen zu werden. Damit fällt vielen Unkelern, allen voran Stadtbürgermeister Gerhard Hausen, ein Stein vom Herzen, war das marode Gebäude doch als „Schandfleck mitten in der Kulturstadt am Rhein“ weit über 15 Jahre ein mehr als leidiges Dauerthema in der alten Rotweinstadt.

Ende der 70-er Jahre hatte der Gastronom Klaus Horstmann die „Löwenburg“ erworben, deren Niedergang spätestens Anfang August 1980 mit dem verheerenden Brand begann, dessen Flammen neben der Küche und dem Gefrierraum auch die Bundeskegelbahn, vor allem aber der große Saal zum Opfer fielen. Ab 2002 stand das Gebäude dann zumindest offiziell leer und wartete darauf, von Investoren wieder zu neuem Leben erweckt zu werden. Potenzielle Interessenten gab es immer wieder, die jedoch angesichts der Preisvorstellungen des Besitzers stets frustriert abwinkten, bis Klaus Horstmann 2014 beim „Markt der Ideen“ plötzlich erklärte: „Eine Veräußerung ist endgültig vom Tisch. Ich habe, vor die Fassade des Hauses zu sanieren und zunächst eine Eisdiele mit Restauration im Erdgeschoss zu eröffnen.“

Nach dieser Ankündigung, die nicht nur von den Stadtoberen mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden war, hätten die sich doch schon damals eine andere Lösung des Problems gewünscht, geschah nichts, der für die Touristenstadt imageschädigende Anblick des maroden Gebäudes wurde permanent gravierender. Dann endlich konnten Stadtbürgermeister Gerhard Hausen nach 15 Jahren Leerstand im Sommer 2017 verkünden: „Nach Zustimmung der Kommunalaufsicht sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung dem von Nikolaus Horstmann und seinem Sohn René Reich unterschriebenen Notarvertrag unisono zugestimmt!“ Unkel hatte das gut 2220 Quadratmeter große Areal mit dem ehemaligen Hotel und dem benachbarten, denkmalgeschützten Fachwerkhaus „Roos“, Freiligrathstraße 2, dank des Städtebau-Förderprogramms von Bund und Land „Historische Stadtbereiche“ kaufen können. Damit habe die Stadt endlich Hand an das Objekt bekommen und könne sich Gedanken über die Gestaltung des Areals machen, hatte sich auch Bauamtsleiterin Sonja Klewitz mit den Unkelern gefreut. Dass man mittlerweile die Fassade nicht mehr retten konnte, sondern dass nur der Abriss des Gebäudes übrig geblieben war, damit hatte man sich in Unkel längst abgefunden. „Mit der Entwicklungsagentur habe wir uns abgesprochen, das Gelände nach dem Abriss komplett mit einem mit Bauzaun zu umgeben, der mit Kunstobjekten auf Planen verkleidet werden soll“, so Gerhard Hausen. Auf diese Weise würde man den wenig ansehnlichen Durchblick vom Willy-Brandt-Platz bis zur Grabenstraße über ein zunächst noch brach liegendes Baugrundstück hinweg solange verhindern, bis das große Filet-Grundstück möglichst bald verkauft und dann natürlich positiv-stadtbildprägend wieder bebaut werden könne. In diesem Fall müssten die Fördermittel für den Kauf und den Abriss natürlich wieder zurückgezahlt werden, ergänzte der Stadtchef.