Katharina-Kasper-Fest in Dernbach und Wirges

Auf Jesu Spur geblieben

Auf Jesu Spur geblieben

(V.l.) Weihbischof Löhr, Altbischof Kamphaus, Bischof Ackermann und Bischof Bätzing würdigten das Leben der Katharina Kasper. -GBA-

Auf Jesu Spur geblieben

Das „Wunder von Dernbach“ wurde von den Christen gefeiert. Bistum Limburg

Auf Jesu Spur geblieben

„Katharina hat Jesus beim Wort genommen. Und sie ist in seiner Spur geblieben. Das macht sie ‚heilig‘. ‚Nichts Außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns‘, schreibt sie, ‚aber unser ganzes Herz‘. Für mich sind ihre ausgetretenen Schuhe sprechende Reliquien. Da muss man nichts erklären. Das versteht jedes Kind. Jeden Morgen ist diese Frau in die Schuhe gestiegen, um sich auf den Weg zum Dienst zu machen. Einsteigen und verändern. Katharina hat Jesus wirklich verstanden.“ -GBA-

Auf Jesu Spur geblieben

Etwa 2.000 Gläubige zollten der Westerwälder Heiligen ihren Respekt.

Auf Jesu Spur geblieben

Diözesanbischof Georg Bätzing.

Auf Jesu Spur geblieben

Diözesanbischof Georg Bätzing.

Dernbach/Wirges. „Das, liebe Schwestern und Brüder, ist das ‚Wunder von Dernbach‘: Der Mut einer jungen Frau, nicht zu fliehen, sich der Not und Verantwortung nicht zu entziehen, sondern in sie einzusteigen und sie zu wenden.“ Mit diesen Worten fasste der Limburger Bischof Georg Bätzing das Lebenswerk der Westerwälder Heiligen Katharina Kasper in seiner Festpredigt in der vollbesetzten Pfarrkirche in Wirges zusammen. Katharina und ihre vielen Schwestern seien „bis heute zum Segen für die Menschen“ geworden. „‘Beispiel, Belehrung und Gebet‘, heute heißt das: eine Suppenküche in Mexiko, in Nigeria eine Ambulanz, ein College in den USA, Unterricht in Kenia, Engagement für die Menschenrechte von Frauen und Mädchen, Internate in Indien, Bibel-Teilen in kleinen Gruppen, Tanz und Gebet und Gemeinschaftsleben.“

Das Wunder von Dernbach

Weil Katharina Kasper sich Jesus als Vorbild genommen habe, habe sie von Gott den Mut für das „wahre Wunder“ erhalten. Jesus habe in seinem Leben nicht zur Priesterschaft gehört, und sei doch „der einzig wahre Priester“, weil „sein Mitfühlen mit all unserer menschlichen Schwachheit“ Himmel und Erde wieder miteinander verbunden habe. „Das nennen wir Erlösung. Weil er einer von uns geworden ist, darum konnte er uns retten.“ Diesem „Mitfühlen des Sohnes Gottes“ stellte Bätzing die von Papst Franziskus vielfach kritisierte „Gleichgültigkeit und Unempfindlichkeit unserer Gesellschaft angesichts der Not der Menschen“ gegenüber. Jene „Fülllosigkeit“ gegenüber der Not in „großen Teilen der Welt“ bezeichnete der Limburger Oberhirte als „die Hölle“ und „das Unglück unserer Zeit.“

Bestätigung für Gläubige

Von lang anhaltendem Applaus wurde Bätzings Predigt unterbrochen, als er Stellung zur gegenwärtigen Krise der katholischen Kirche bezog. „Hören Sie das nicht auch immer wieder, liebe Schwestern und Brüder, dass man schon ‚schräg und abgedreht‘ sein muss, heute noch ‚zu diesem Verein zu gehören‘? Katharina und ihr Lebenswerk bestärkt mich daran, dass es die richtige Entscheidung ist, den Glauben zu wählen.“

„Ich habe den Applaus nicht für mich genommen“, bekannte Bischof Bätzing gegenüber BLICK aktuell. „Denn das Sagen ist ja das Eine. Ich merke: Menschen erwarten auch, dass wir das aussprechen als Bischöfe. Das will ich gerne tun.“ Dazu habe er den Applaus gedeutet: „Da steckt viel Arbeit für uns alle drin!“

Jenseits des Jubels

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann lobte seinen Limburger Amtsbruder im Interview mit BLICK aktuell für seine Worte: „Ich fand das sehr gut, dass er das so gesagt hat. Das gehört ja zur Ehrlichkeit dazu. Es kann nicht sein, dass wir jubeln, und die dunklen Seiten der Kirche ausblenden.“ Wenn es der Kirche mehr gelinge als bisher, zur Schuld zu stehen, sei das auch eine besondere Stärke. „Wir müssen das nicht vertuschen. Es gibt die Form auch der Versöhnung, wenn jemand natürlich Verantwortung für die Schuld übernimmt.“ Man könne nicht einfach um Vergebung bitten an der Schuld vorbei. „Das geht nicht.“ Unredlich wäre es aber, die Heiligen auf den Leuchter zu stellen und sich daran zu freuen, und zu sagen: „Das andere lassen wir mal alles weg.“ Bätzings Worte seien sehr gut und ehrlich gewesen. „Beides gehört zusammen.“ Aber es gebe eben auch die helle, gelungene Seite der Kirche, an der man sich auch weiter freuen dürfe, so Bischof Ackermann.

2.000 Teilnehmer werden durch die Heiligsprechung berührt

Rund 2.000 Gläubige haben an den Feierlichkeiten anlässlich der Heiligsprechung von Katharina Kasper in Dernbach und Wirges teilgenommen. Den Startpunkt des Katharina-Kasper-Festes bildete eine Station in der Dernbacher Klosterkirche. Anschließend wurde der Reliquienschrein mit den sterblichen Überresten der Heiligen Katharina in einer Prozession in die Pfarrkirche nach Wirges getragen. Dort erhielten am 15. August 1851 Katharina und ihre vier Gefährtinnen das Ordenskleid und legten ihr erstes Gelübde ab. Katharina erhielt als Leiterin der Gemeinschaft den Namen „Maria“ – die Geburtsstunde der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“.

Acht Bischöfe erweisen Katharina Kasper die Ehre

Am Pontifikalamt in der Wirgeser Pfarrkirche St. Bonifatius nahmen acht Bischöfe als Konzelebranten teil: Neben dem amtierenden Limburger Diözesanbischof Georg Bätzing Altbischof Franz Kamphaus, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, der Aachener Bischof Helmut Dieser, Bischof Chacko Thottumarickal aus Indore (Indien), der Limburger Weihbischof Thomas Löhr, der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, der emeritierte Paderborner Weihbischof Manfred Grothe, und Weihbischof Marek Forgác aus Kosice (Slowakei). Weitere Konzelebranten waren Abt Andreas Range aus dem Kloster Marienstatt, der Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch, der Limburger Bischofsvikar Wolfgang Pax, die Wirgeser Pfarrer Winfried Karbach, Ralf Plogmann und Robert Butele, sowie Pater Elmar Busse aus Dernbach.

Alle feiern „ihre“ Katharina

Die musikalische Gestaltung übernahmen der Projektchor Heilige Katharina Kasper und das Westerwälder Domorchester. An der Orgel begleitet wurden diese von Gregor Loers. Kantor war Johannes Schröder, der auch die musikalische Gesamtleitung innehatte. Parallel zum Pontifikalamt fand eine Wort-Gottes-Feier für Kindergartenkinder in der Katharina-Kasper-Schule statt. Ältere Kinder waren zu einer Wort-Gottes-Feier in einen von den Pfadfindern aufgebauten Jurtendom eingeladen. Nach dem Mittagsimbiss im Bürgerhaus Wirges, in das das Pontifikalamt am Vormittag live übertragen wurde, gab der Spielmannszug „Frei-Weg“ ein Willkommenskonzert. Shuttlebusse brachten dann die Gläubigen aus Nah und Fern zum Fest der Begegnung nach Dernbach. Dort wurde das wohltätige Katharina-Kasper-Brot verkauft, neben einem Bücherstand war ein Missionsstand mit Informationen über die Sozialarbeit der Dernbacher Schwestern in ihren Missionsgebieten aufgebaut. In der Klosterkirche wurde im halbstündigen Takt zu geistlichen Impulsen eingeladen. In der Kindertagesstätte St. Agnes wurde zweimal ein Schattentheater aufgeführt. Kinder und Eltern konnten zudem innen und außen frei spielen und kreative Angebote nutzen. Im Begegnungszentrum „Katharinas Spuren“ wurden Kurzfilme über Katharina Kasper gezeigt sowie zwei Spaziergänge „mit Katharina unterwegs“ durch Dernbach angeboten. Eine Powerpointpräsentation und eine Wander-Ausstellung der Katholischen Erwachsenenbildung im Saal des Katharina-Kasper-Hauses zog die Festbesucher ebenso an wie die Cafeteria mit Kaffee und Kuchen im Dernbacher Pfarrzentrum. Ein Katharina-Kasper-Express verkürzte den Weg zum Heilborn, bei dem es das Angebot zu Gespräch, Gebet und Einkehr gab. Abgeschlossen wurde das Fest durch das feierliche Abendlob in der völlig überfüllten Klosterkirche, das durch die Betenden unter freiem Himmel erweitert wurde.