Buchvorstellung: „HUGO - Die wilden Jahre einer Biker- und Rennsportlegende“

Auf rastloser Jagd nach Orden,Ehrenzeichen und Medaillen

Auf rastloser Jagd nach Orden,
Ehrenzeichen und Medaillen

Foto: Wilfried Dieterichs

Burgbrohl/Region. Hugo Schmitz (1921-1989) ist kein Romanheld, ihn hat es tatsächlich gegeben. Seine Karriere begann 1946 in einer Garage der Burgbrohler Brunnenbetriebe Rhodius mit einer dort selbstgebauten Maschine, auf der er schon bald eine Siegesserie startete. Mehr über das facetten- und kurvenreiche Leben des Rennfahrers und Bikers erfährt der Leser in dem neuen Buch „HUGO“. Diese Biografie ist nicht nur ein Rückblick in die glorreiche Ära des deutschen Motorrad-Rennsports der frühen Trümmerjahre nach 1945. Der Autor Wilfried Dieterichs dokumentiert auch eine verhängnisvolle Jagd nach Orden, Ehrenzeichen und Medaillen.

Schmitz war ein Draufgänger, der sogar die Frauen in Scharen an die Pisten lockte. Seit 1948 gehörte er zur „Ersten Liga“ der Motorrad-Asse. Als Test- und Vertragsfahrer holte er viele Siege. Er erfand den der Körperhaltung des Fahrers angepassten „Horex-Tank“, im Volksmund nur noch „Büffeltank“ genannt. Diese seit den 50er Jahren unverzichtbare Verbesserung der Zweiradtechnik haben fast alle Motorradmarken bis heute übernommen. Eine Idee, die der Urheber wie weitere seiner Innovationen nie patentieren ließ, die ihm aber ein Vermögen gebracht hätten.

Man kannte Hugo Schmitz als unerbittlichen Perfektionisten und brillanten Organisator, der nichts dem Zufall überlies. Aber er war auch ein eigenwilliger „Paradiesvogel“, der das Kostümieren liebte und seine Kunden das ganze Jahr über mit Texaner-Hut, Baumwollhemd und Cowboystiefeln begrüßte. „Er war ein großes Kind“, sagen Freunde und Mitarbeiter, die sich an viele Beispiele erinnern können. Freihändige Fahrten, stehend auf dem Sattel gehörten zu seinen Standard-Auftritten. Zeitzeugen beschreiben ihn als „verrückten Sonnyboy mit großem Charme“, der eine besondere Schwäche für Blondinen hatte.

Dem sportlichen Ehrgeiz ordnete er aber alles unter: 1969, vor dem endgültigen Abschluss seiner Fahrer-Karriere schaffte der dann 48-Jährige auf einer Moto-Guzzi mit seiner Beifahrerin 2766 Kilometer in knapp 24 Stunden, ein bisher ungebrochener Langstrecken-Rekord. Die hier genannten Ereignisse sind nur kleine Beispiele eines risikofreudigen Außenseiters.

Es entstand eine Lebensgeschichte, die in der selbstgewählten Einsamkeit einer nordspanischen Küstenregion tragisch endet.

Das Buch (244 Seiten, illustriert) erscheint im Rhein-Mosel-Verlag Zell (Mosel) und kostet 14.90 Euro.