Big-Band-Benefizkonzert in Mayen nach Eurofighter-Absturz kurzfristig abgesagt

Aus Respekt vor einem toten Kameraden

Aus Respekt vor einem toten Kameraden

Tourmanager Johannes M. Langendorf (v.l.), der gemeinsam mit den beiden Schirmherren, Kommandeur Dr. Stefan Gruhl und Mayens OB, Wolfgang Treis, auf der Bühne erschien, verkündete die Entscheidung. Fotos: BS

Aus Respekt vor einem toten Kameraden

Zahlreiche Besucher wollten das Benefizkonzert auf dem Mayener Marktplatz verfolgen.

Aus Respekt vor einem toten Kameraden

OB Wolfgang Treis in seinem Statement: „Ich bin sehr froh, dass sie alle unsere Entscheidung mit langem Applaus bekräftigt haben. Ich denke, dieser Entschluss war richtig.“

Aus Respekt vor einem toten Kameraden

Die Musiker bauten ihre Musikinstrumente wieder ab.

Mayen. Es hätte alles, genau wie vor drei Jahren an gleicher Stelle über die „Bühne“ gehen können. Man rechnete, bedingt durch die sommerliche Witterung sogar mit mehreren Tausend Besuchern, die sich dann an toller Musik erfreuen, und auch für den „Guten Zweck“ spenden würden. Trotz Hitze hatten Helfer bereits ab 8 Uhr Morgens damit begonnen, die riesige Bühnenlandschaft, mit den vielen Showeffekten und der überdimensionalen Rückprojektion aufzubauen. Dann, wenn die begnadeten Spitzenmusiker mit ihrem Bandleader Oberstleutnant Timor Oliver Chadik eintreffen, muss alles parat sein. Der Zeiger der Uhr stand auf 19.20 Uhr. Der Marktplatz war schon sehr gut gefüllt. Aber irgendwie herrschte eine bedrückte Stimmung aus Richtung Bühne und im Backstage. Und einige Besucher fragten besorgt: „Warum bauen die Musiker wieder ihre Instrumente ab ?“. Die Antwort darauf kam dann Minuten später, als der Tourmanager Johannes M. Langendorf, der gemeinsam mit den beiden Schirmherren, Kommandeur Dr. Stefan Gruhl und Mayens OB, Wolfgang Treis, auf der Bühne erschien, verkündete: „Leider, und das haben sie vielleicht durch die sozialen Medien schon erfahren, ist es heute Nachmittag zu einem tragischen Flugunfall zweier Eurofighter gekommen, bei dem einer der Piloten sein Leben verloren hat. Meine Damen und Herren, für uns und vor allen Dingen für die Angehörigen des getöteten Kameraden, tragisch und auch traurig. Und glauben sie mir, auch dem Generalinspekteur der Bundeswehr ist es schwer gefallen, dieses eigentlich heute stattfindende Benefiz-Konzert abzusagen. Aber ich glaube, dass unsere Entscheidung würdig ist, den Schmerz der Hinterbliebenen unseres Kameraden zu respektieren. Ich bitte sie inständig um ihr Verständnis“, so der Tourleiter.

OB Wolfgang Treis in seinem Statement: „Ich bin sehr froh, das sie alle unsere Entscheidung mit langem Applaus bekräftigt haben. Ich denke, dieser Entschluss war richtig. Aber es gibt heute noch eine gute Nachricht. Dieses beliebte und bekannte Showorchester, die Big Band der Bundeswehr, wird nun am 8. Juli um 20 Uhr hier auf dem Mayener Marktplatz zu Gast sein“. Johannes M. Langendorf zu „Blick aktuell“: „Unsere Musiker nehmen die Entscheidung mit sehr viel Respekt und Pietät auf, es ist immerhin ein Kamerad ums Leben gekommen. Da gehört dieses Mitgefühl dazu. Wir werden ja wieder kommen. Aus Richtung Norddeutschland aus Oldenburg, Husum, St. Peter Ording, nach Mayen. Der 8. Juli war der einzige Tag, den wir im Tourprogramm frei hatten. Den halten wir für Mayen parat“. Es geht weiter nach Kalkar, Schweinfurt, Ulm, und in das Saarland und, und, und. Auch Polizeibeamte waren als Ordnungskräfte vor Ort. Sie zeigten sich ebenfalls von der Situation sehr betroffen. Haupkommissar Neuerburg: „Wir hatten mit sechs Beamten plus einem Hundeführer, den Regeldienst aufgestockt, aber trotzdem fand man hier, unserer Meinung nach, mit der Absage die richtige Entscheidung“. Übrigens - keiner der von uns befragten Konzertbesucher sah dies anders. „Dieser Entschluss der Verantwortlichen war richtig, genau die richtige Entscheidung“, so Peter Jost aus Mayen. Und der Geologe Dr. Holger Schaaff bekräftigte: „Absolut richtig und in Ordnung, das geht einfach nicht anders“. Rolf und Birgit Bohlen hatten sich ebenfalls auf musikalische Leckerbissen gefreut, aber „Da kann man nichts machen, Hut ab und Respekt“. Hauptfeldwebel Marcel Schüller, einer derer die nun für den Abbau zu sorgen hatten- „Wir bauen, trotz großer Hitze, mit 15 Kameraden der Oberst Hauschild-Kaserne ab, denn am morgen muss wieder alles besenrein sein. Kompliment“. Dann bis zum 8. Juli 2019 um 20 Uhr.