Neuigkeiten zur römischen Besiedlung des Ahrtals

Ausstellung und Fachvortrag

Ausstellung und Fachvortrag

Der Vortrag „Das römische Dernau“ von Matthias Bertram begeisterte das Publikum. Bernd Schreiner

Dernau. Der Ausstellungsraum in den Räumlichkeiten der Akademie Altenahr in der Bachstraße 37 in Dernau konnte die vielen Besucher kaum fassen. Angekündigt war ein Vortrag zur römischen Vergangenheit Dernaus. War dies vom Grundsatz her seit langem bekannt, so haben sich in der Öffentlichkeit und im Ortsbild keine erkennbaren römischen Spuren erhalten, obwohl seit 150 Jahren immer wieder auf einer Siedlungslinie entlang der gesamten heutigen Wingertstraße, über die Ortslagen „Op der Ortes“, „Am Pläntze“ bis zur alten „Brantesjass“ Grabungsfunde lokalisiert werden konnten. Viele davon kamen ins Ahrgaumuseum, andere zu Privatleuten im Ort. Im Zusammenhang mit dem Vortrag von Matthias Bertram aus Ahrweiler kam eine umfangreiche Ausstellung zustande, in der viele der seit 1885 gesammelten Fundstücke aus privaten Sammlungen erstmals der interessierten Öffentlichkeit gezeigt werden konnten. Bedauerlicherweise konnte das Original eines für den Ahrkreis in dieser Form einmaligen Grabsteines aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., der 1885 geborgen wurde, nicht gezeigt werden. Stattdessen wurde eine Gemäldeabbildung des Grabsteines ausgestellt.

Der einzigartige Bronzeguss eines Kriegers, noch nie der Öffentlichkeit vorgestellt, mit seinen typischen römischen Ausrüstungsmerkmalen fand ebenso die Bewunderung der Besucher, wie die 2000 Jahre alten gemufften Wasserleitungsrohre, die Lüftungsziegel zur Warmluftführung in den Hauswänden, eine Reihe römischer Dachziegel oder die vielen Einzelfunde aus Räumen, die mit Hypokaustenanlagen versehen waren. Kosmetiktöpfchen, römisches Tafelgeschirr (Terra sigillata), welches als Beilage aus einem der römischen Gräber in Dernau 1957 geborgen und sorgfältig aufbewahrt worden war, ergänzten die Ausstellung. Eine der römischen Münzen aus Dernau, die ein Dernauer zum Vortrag mitbrachte, konnten von Fachleuten der Direktion für Landesarchäologie Rheinland Pfalz als ein sogenannter „Minimus“ aus der Zeit des Gallischen Sonderreiches (260-274 n.Chr., Köln) identifiziert werden. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um die „Barbarisierung“ einer Münze aus der Zeit des Kaisers Tetricus I. Einige der Zuschauer wunderten sich, dass diese Vielzahl der Funde nicht eher einmal der Öffentlichkeit gezeigt wurde, um dadurch ein besseres geschichtliches Heimatbewusstsein in der Region zu fördern.

Die beiden Organisatoren der Ausstellung versprachen sich darum zu kümmern, dass die Funde in Zukunft in Dernau an einem sicheren Ort den Gästen, Besuchern und Einwohnern permanent gezeigt werden können. Die meisten Besitzer der Fundstücke begrüßten diese Vorgehensweise und waren bereit, bei der Umsetzung mitzumachen.