Pallotti-Kirche wird profaniert

Bewegender Moment

Bewegender Moment

Der Tabernakel und das Kreuz im Hintergrund werden in Nigeria sakral wiederverwendet. Das ewige Licht wird gelöscht. Foto: Pallottiner

Rheinbach. Es wird ein bewegender Moment für Rheinbach und die Pallottiner: Am Samstag, 6. Februar 2021, um 11.30 Uhr wird die Pallotti-Kirche profaniert. Aus einem sakralen Raum wird ein weltliches Gebäude. Dazu findet eine letzte Messe mit dem Provinzial der Pallottiner, Pater Helmut Scharler, statt, der die Kirche im Anschluss profanieren wird.

Sie ist eine echte 68erin: die Vinzenz-Pallotti-Kirche in Rheinbach. Denn 1968, wenige Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil, wurde der Grundstein für die damals moderne Zeltkirche gelegt, die auch in der Form den Aufbruch in der katholischen Kirche widerspiegelt. 1971 ist sie eingeweiht worden. Nun wird diese Weihe rückgängig gemacht. Das Gebäude wieder seiner weltlichen Bestimmung übergeben und profaniert, wie es in der theologischen Fachsprache heißt. Danach ist die Kirche kein sakrales Gebäude mehr, auch wenn sie vom Äußeren betrachtet eine Kirche bleibt.

2017 ist die erste Pallotti-Kirche auf deutschem Boden in Stuttgart-Birkach vom Rottenburger Bischof Gebhard Fürst profaniert worden, die zur Pfarrei Johannes XXIII. gehörte. Nun wird der Provinzial der Pallottiner, Pater Helmut Scharler, am 6. Februar um 11.30 Uhr in Rheinbach den letzten Gottesdienst in der Pallotti-Kirche feiern.

Reliquien werden

dem Altar entnommen

Nach einigen Grußworten werden die Reliquien dem Altar entnommen, das ewige Licht gelöscht und der Tabernakel mit dem Allerheiligsten und den Heiligenfiguren in einer stillen Prozession nach draußen getragen. Das Inventar der Kirche wird später an verschiedenen sakralen Standorten weiter im religiösen Rahmen genutzt: Die Marienstatue geht nach Kamerun, Altar, Bänke und Orgel finden in Pristina im Kosovo eine neue Heimat. Das Stahlkreuz über dem Altar und der Tabernakel werden nach Nigeria gebracht, wo die Pallottiner ein Jugendhaus bauen werden.

Der Schritt ist notwendig geworden, weil die Provinzversammlung 2017 endgültig beschlossen hat, den Standort der Pallottiner in Rheinbach aufzugeben. Da die Erzdiözese Köln eine Übernahme der Kirche für die Pfarrei St. Martin abgelehnt hat, und die Pallottiner nicht mehr vor Ort sein werden, ist die Profanierung unabwendbar. Denn eine „freischwebende“ Kirche gibt es nicht. Das Kirchenrecht schreibt in diesem Fall die Profanierung vor. Die Kirche ist ein Werk des Düsseldorfer Architekten Alois Möhring, und war Mittelpunkt des Vinzenz-Pallotti-Kollegs in Rheinbach.

Coronabedingt werden nur rund 60 Teilnehmer diesem bewegenden Moment beiwohnen können. Anwesend werden die pallottinischen Mitbrüder sein, die Hausangestellten, die örtliche Gruppe der Vereinigung des Katholischen Apostolats (Unio/UAC) und Ehrengäste der Stadt und der Pfarrei. Ein kleiner Chor wird mit Orgel die Feier musikalisch umrahmen. Zeitversetzt wird die Profanierung auf der Homepage der Pfarrei und der Pallottiner als Video gezeigt. Eine gleichzeitige Life-Übertragung war aus technischen Gründen nicht möglich.

Das Video mit der Profanierungsmesse wird nach dem Ende des Gottesdienstes zwischen 13 und 13.30 Uhr auf folgenden Internetseiten zu sehen sein:

www.pallottiner.org, www.katholische-kirche-rheinbach.de/, www.youtube.com/channel/UC9hpDlNE3vbalRcion1KDDg

Pressemitteilung

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