Jubiläum in Dernau - „Ding-Dinge-Dang. Ming Frau oss krank. Wat fehlt ihr dann?“

Brauchtum und Tradition

Brauchtum und Tradition

Ehrung am Sonntag nach der Eucharistiefeier: Christian Sebastian, Thomas Ley (Vorsitzender Pfarrverwaltungsrat), Jubilare Walter und Peter Trarbach sowie Pastor Axel Spiller (v. l. n.r.).Fotos: privat

Brauchtum und Tradition

Walter Trarbach im Glockenstuhl der Dernauer Pfarrkirche beim Dingeln.

Dernau. Dernau ist ein Ort von Brauchtum und Traditionen - und dies schon seit etlichen Jahrhunderten. Eine dieser Traditionen ist das „Dingeln“. Das „Dingeln“ bzw. „Beiern“ oder auch „Dengeln“ genannt ist das Anschlagen unbewegt hängender Glocken nach einem lokal überlieferten Rhythmus. Seit 1979 übt Walter Trarbach mit seinem Sohn diese Gepflogenheit aus. Bei Fest- und Feiertagen, z. B. Fronleichnam, an den Hochfesten Ostern und Weihnachten oder auf Wunsch von Brautpaaren und Ehejubilaren klettert Walter Trarbach in den Glockenstuhl der Pfarrkirche. Oft wird er dabei von seinem Sohn Peter begleitet, sodass die Tradition weiterhin gesichert ist. Bevor es mit dem „Dingeln“ so richtig losgehen kann, wird zunächst das elektronische Läutewerk der Glocken abgestellt. Eine weitere Vorarbeit erfolgt darin, dass die Glocken mit Spannschlössern festgesetzt werden. Die Klöppel der Glocken werden auf wenige Zentimeter an den Glockenrand herangezogen. Ein Seil führt zur linken Hand, ein weiteres zur rechten und das Seil der dritten Glocke zu einem Fußpedal. Das „Dingeln“ erfolgt jetzt mit den an den Glocken befestigten Seilen, die mit den Händen und dem Fuß gezogen in einem rhythmischen Stakkato angeschlagen werden.

Das Klanggedicht zum Dingeln

Um den Klangrhythmus einzuhalten, wird von den Dingelmeistern unter anderem folgendes Klanggedicht innerlich gesungen:

„Ding-Dinge-Dang.

Ming Frau oss krank.

Wat fehlt ihr dann?

E Schöppsche Wing -

Dat kann net senn!“

So tönt das Dingeln mit markanten Tönen durch den Ort und in Dernau kommt wahre Festtagsstimmung auf. Und jetzt wurde das 40-jährige Dingeljubiläum ein wenig gefeiert. Pastor Axel Spiller dankte in der Sonntagsmesse recht herzlich für das Engagement und erwähnte freudig, dass die Melodie einem auch im Laufe des Tages noch im Ohr blieb und man die Melodie vor sich hersummte. Am Tag des Jubiläums kletterten allerdings Thomas Ley und Christian Justus Sebastian in den Glockenstuhl, um den Jubilaren zu gratulieren. Sie sind seit dem letzten Jahr bei den Trarbachs in der Ausbildung zum Dingelmeister. Danach überreichte Thomas Ley als Vorsitzender des Pfarrverwaltungsrates Dernau im Namen der Pfarrgemeinde als Dank ein Weinpräsent und hofft noch auf viele Jahre des Dingelns von Walter und Peter Trarbach.

Ehemalige Dingelmeister

Vorgänger von Walter Trarbach als bekannte Dingelmeister waren: Cornelius Heimermann (1850-1897), Josef Pätz (1897-1930), Peter Winnen (1930-1950) und Felix Ley (1950-1954), dann war eine 25-jährige Pause und Walter Trarbach belebte die Traditon ab 1979 neu.