454. Heddesdorfer Pfingstritt

Charly Kast vorDavid Jakoby und Andreas Leufgen

Charly Kast vor
David Jakoby und Andreas Leufgen

Insgesamt neun Teilnehmer nahmen in diesem Jahr am Wettritt teil und beendeten das Rennen ohne Blessuren.Fotos: FF

Charly Kast vor
David Jakoby und Andreas Leufgen

Grundschulen, Kitas und zahlreiche weitere Zuschauersäumten die Rennstrecke an der Bimsstraße.

Charly Kast vor
David Jakoby und Andreas Leufgen

Den traditionellen Siegerpokal aus dem Fürstenhausüberreichte Maximilian Fürst zu Wied dem Gewinner Charly Kast.

Neuwied. Zahlreiche Zuschauer bei der Tributzahlung in Engers und dem Wettritt in Heddesdorf waren großartige Kulissen für die Höhepunkte im Pfingstreiter-Brauchtum. Charly Kast gewann den 454. Pfingstritt auf seinem Pferd Karl. Wir hoch die Tradition in Heddesdorf geschätzt wird, zeigte die Präsens der Grundschulen und Kindergärten, die einen Ausflug an die Bimsstraße machten. Moderator Fredi Winter konnte insgesamt einige Hundert Besucher zum Spektakel begrüßen. Darunter auch den Stadtvorstand, Vertreter der Banken und städtischen Gesellschaften, ehemalige Pfingstreiter und natürlich den Vorstand der Vereinigung Heddesdorfer Bürger. Das Beste vorweg: In diesem Jahr blieben alle neun Teilnehmer von Stürzen und Verletzungen verschont.

Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so. Auch deshalb, weil im Gegensatz zu den vorigen Jahrhunderten heutzutage längst nicht mehr jeder Bursche von klein auf reiten kann. Deshalb bietet die Burschengesellschaft Heddesdorf ihren Pfingstreitern im Vorfeld Reitkurse. So auch bei Charly Kast, der dadurch erst vor wenigen Monaten mit dem Reiten begann. Bis vor kurzem hätte er gar nicht mitreiten könnten. Aber da die aktiven Burschen seit Jahren nicht mehr werden, hatte die Burschengesellschaft die Statuten geändert. Zusätzlich zu den aktiven Burschen dürfen mittlerweile auch verheiratete Männer mitmachen.

Charly Kast war von seinem Sieg mehr als überrascht und genoss den Triumph mit hochgereckten Armen. Den traditionellen Siegerpokal aus dem Fürstenhaus überreichte Maximilian Fürst zu Wied. Zur Freude der Zuschauer ging es auch um die nächsten Plätze spannend zu. David Jakoby auf Evita verweis Andreas Leufgen auf Fina auf den dritten Platz. Das Starterfeld rundeten ab: Dieter Bleser, Maximilian Söhn, Dietmar Gansen, Alexander Geschwandner, Marcel Gutfrucht und Mickey Baltes. Nach der wohlverdienten Pause standen für die Pfingstreiter die nächsten wichtigen Programmpunkte an. Es ging nach Rommersdorf und Engers. Bei den Mönchen der Abtei Rommersdorf und in Engers holten sie den Tribut ein. Also den Preis, den die Rommersdorfer und Engerser, letztere in der Tradition des ehemaligen Dorfes Reil, an die Heddesdorfer dafür zu zahlen hatten, dass sie ihre Schafe über deren Weiden trieben. Vornehmlich auf dem Weg an die Wied.

Der Bürgerverein Engers führte einmal mehr sein beliebtes Historienspiel auf. Michael Schneider stritt sich mit Robert Raab als Heddesdorfer Bursche um die Höhe des Tributs. Gewandete aus dem Bürgerverein und die Salbeilerchen boten dazu einen schönen Rahmen. Verkleidete Kinder aus der Kunostein-Grundschule tanzten und sangen mittelalterlich. Die Besucher ließen es sich derweil auf dem historischen Marktplatz gut gehen.

Gut verpflegt genossen sie das Schauspiel. Natürlich durfte auch die Schandgeige nicht fehlen. Diese wurde dieses Mal Dieter Neckenig verpasst. Der Ortsvorsteher hatte doch glatt die Kirmes verpasst. Und die ist den Engersern genau heilig wie der Karneval.

Wird Tribut ausgesetzt?

Einen Wermutstropfen hatten die Besucher und Aktiven an Pfingstdienstag zu verkraften. Bürgervereinsvorsitzender Bernd Wolff kündigte an, die Veranstaltung nur noch alle zwei Jahre aufführen zu wollen.

Denkbar wäre, dass die Tributzahlung in kleinem Rahmen alle zwei Jahre in der Schloss Schenke stattfindet. Ähnlich wie dies bis zum Jahr 2000 geschehen ist, bevor Josef Kretzer das öffentliche Historienspiel aus der Taufe hob.

Nicht bei allem Besucher kam die Ankündigung von Bernd Wolff gut an. Auf Nachfrage von BLICK aktuell begründet der Vorsitzende die Entscheidung: „Es gibt einen Vorstandsbeschluss des Bürgervereins, der einen zweijährigen Turnus vorsieht.

Dieser Beschluss kam zustande, weil die zu bewältigende Arbeit bisher immer von einer Handvoll Personen zu leisten war und die Zahl der Teilnehmer in Gewandung in den vergangenen Jahren abgenommen hat“. Allerdings gibt es noch Hoffnung, denn Bernd Wolff sieht die Vorstandsentscheidung „nicht in Stein gemeißelt“. Sollten im Laufe des Jahres noch weitere Helfer akquiriert werden können, könnte der Beschluss noch einmal ausgesetzt werden.