Wachtberger Gemeindeverwaltung

Corona-Zwischenbilanz

Wachtberg. Um eine zu schnelle Verbreitung des Coronavirus einzudämmen hat die Gemeinde Wachtberg im Kontext der Krisenbewältigung zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Die folgende Auflistung soll einen Überblick darüber geben, welche vorbeugenden Schutzmaßnahmen - neben den bundes- und landesweit angeordneten Vorgaben - umgesetzt wurden und wie die Wachtberger Gemeindeverwaltung in dieser Krise aktuell aufgestellt ist.

Erste Maßnahmen

Am 27. Februar 2020 hat die Gemeinde Wachtberg einen Krisenstab gebildet, dem der Verwaltungsvorstand, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, der Fachbereichsleiter des Ordnungsamtes und dessen Stellvertreter, die Fachbereichsleiterin Schulen und KiTas sowie die Pressesprecherin angehören. Der Krisenstab tritt täglich zusammen und ist auch am Wochenende in Alarmbereitschaft, je nach Lage tritt dieser auch dann zusammen. Gleichzeitig wurde eine Corona-Informationsseite eingerichtet, die täglich, auch am Wochenende, aktualisiert wird. In der ersten Märzwoche wurden bereits feststehende Veranstaltungen in der Reihenfolge ihrer Bedeutung und Dringlichkeit abgesagt und damit Klarheit über den Umgang der Verwaltung mit der sich anbahnenden Krisensituation geschaffen.

Hygienemaßgaben verstärkt,

Rathaus geschlossen

Im Rathaus-Foyer wurden Absperrgurte, am Eingang sowie im Treppenhaus Desinfektionsspender und am Empfang Spuckschutzscheiben aufgestellt. Die Beschäftigten wurden nachdrücklich und ausführlich verpflichtet, alle bekannten Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, die auch heute noch Bestand haben. Schrittweise wurden weitere Maßnahmen ergriffen, wie z.B. die tägliche im Rahmen der Intervallreinigung des Rathauses stattfindende Desinfektion aller Kontaktflächen. Besucher des Rathauses wurden - mit Beginn der Krise - informiert und aufgefordert, Abstand zu halten, sich beim Betreten des Hauses die Hände zu desinfizieren und nicht dringend erforderliche Rathausbesuche zu verschieben. Schon früh sollte damit der Besucherstrom ins Rathaus minimiert werden. Zum 23. März 2020 musste das Rathaus schließlich gänzlich für Publikum geschlossen werden. In dringenden Angelegenheiten ist ein Kontakt aktuell nur telefonisch oder per E-Mail möglich. Der regelmäßig zum Monatsende stattfindende Auszahlungstag für die hier wohnenden Asylbewerber, mithin 40 Personen, bedurfte guter Vorbereitung und wurde Ende März unter Beachtung umfangreicher Schutzmaßnahmen durchgeführt.

Homeoffice

In kürzester Zeit wurde eine Dienstvereinbarung zur Telearbeit/Homeoffice erstellt und in Kraft gesetzt. Bis zu 25 Beschäftigte können parallel von Zuhause arbeiten. Dadurch werden Kontakte weiter reduziert, Bürokapazitäten freigesetzt und parallele Strukturen bzw. Redundanzen geschaffen, auf die bei krankheitsbedingten Ausfällen zurückgegriffen werden kann. Es ist gelungen, dass aktuell für jede Person jeweils ein eigenes Büro zur Verfügung steht.

Noch keine

COVID-19-Fälle im Rathaus

Bestätigte Fälle einer COVID19-Erkrankung gibt es in der Kernverwaltung bislang keine (Stand: 8. April 2020). Zwei Verdachtsfälle, die augenblickliche Desinfektions- und Isolationsmaßnahmen mit sich brachten, stellten sich glücklicherweise als negativ heraus. Die Beschäftigten haben alle Maßnahmen dankend angenommen und beherzigen sie von Anfang an. Hierzu gibt es zahlreiche positive Rückmeldungen, die die Richtigkeit der strengen aber nachhaltigen Vorgehensweise belegen. Ihrerseits tragen die Beschäftigten des Rathauses zu einer weiterhin guten und vorbildlichen Arbeit der Verwaltung bei, lobt Bürgermeisterin Renate Offergeld.

Corona-Hotline (0228) 9544-111

Am 25. März 2020 wurde im Wachtberger Rathaus eine Hotline eingerichtet. Sie dient der Beantwortung von Fragen und der Entgegennahme von Hilfegesuchen sowie Hilfsangeboten. Abseits der Erreichbarkeit können Nachrichten hinterlassen werden, die auch am Wochenende abgehört werden. Vier konkrete Hilfegesuche gab es bisher und ca. 70 Anrufe mit unterschiedlichen Fragen, wie z.B. was während der Quarantäne zu beachten ist oder wie der Antrag auf Soforthilfe gestellt werden kann. Alle konnten bearbeitet werden.

Hilfsangebote

Bezüglich der Ausübung von Hilfsangeboten und mit Blick auf die Einhaltung des Kontaktverbots hat die Verwaltung in den vergangenen Wochen mit verschiedenen Hilfsorganisationen, vor allem der Kirchen beider Konfessionen, Gespräche geführt und sich auf eine einheitliche Vorgehensweise verständigt.

Diese und weitere Besprechungen fanden/finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen (beschränkte Personenzahl) im Ratssaal statt. Federführend wirkt hier die Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinde Wachtberg, Katja Ackermann. Sie ist bereits seit 2017 im Einsatz und kennt die vorhandenen Strukturen. Alle mit ihr kooperierenden ehrenamtlich Tätigen haben eine entsprechende Einweisung erhalten. Die Initiatoren der privaten „Wachtberger Ehrenamtsbörse“ haben die Gesprächsangebote der Bürgermeisterin leider bisher noch nicht angenommen. Die Verwaltung bemüht sich weiter.

Gespräche mit

Wachtberger Unternehmen

Am 25. März 2020 haben Bürgermeisterin Offergeld und Beigeordneter Swen Christian mit der Heim- und Pflegedienstleitung des CMS Altenstift Limbach unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen ein Gespräch geführt, seitdem besteht ein ständiger Austausch zwischen Gemeindeverwaltung und Limbachstift. Zusätzlich hat Beigeordneter Christian Gespräche mit dem Vorsitzenden der Ortslandwirte und dem Vorsitzenden des Wachtberger Gewerbevereins geführt. Er steht für alle weitergehenden Fragen zur Verfügung.

Im steten Austausch

Am 4. März 2020 hat der Rhein-Sieg-Kreis (RSK) unter Leitung des Landrates ebenfalls einen Krisenstab einberufen. Die Gemeinde Wachtberg erhält seitdem täglich vier Lageberichte - zwei Lageberichte des Rhein-Sieg-Kreises, je einen Lagebericht vom Regierungsbezirk Köln und einen vom Land NRW. Hinzu kommen wöchentliche Telefonkonferenzen aller Bürgermeister*innen der 19 Städte und Kommunen des RSK, die in der Regel rund zwei Stunden dauern, sowie zusätzlich seit kurzem auch eine Telefonkonferenz mit Ministerin Ina Scharrenbach vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW.

Verfügungen für jede

einzelne Person in Quarantäne

Insgesamt mehr als 150 Wachtbergerinnen und Wachtberger waren bereits oder sind gerade in so genannter häuslicher Absonderung. Bereits zu Beginn der Krise hat der RSK diese Aufgabe an die Kommunen übertragen - mit der Folge einer erheblichen Mehrbelastung für die jeweiligen Kommunalverwaltungen. Für jeden einzelnen Fall hat die Gemeinde Wachtberg eine Quarantäneverfügung zu erlassen, die persönlich, unter Berücksichtigung weitreichender Schutzmaßnahmen, übergeben werden muss. Rückfragen dazu werden ausschließlich telefonisch beantwortet. Die Betroffenen machen hiervon regelmäßig Gebrauch.

Täglich übermittelt das Gesundheitsamt des RSK Listen mit den relevanten Daten über Infizierte sowie Kontaktpersonen der Kategorie 1 und 2 in Wachtberg. Die darin enthaltenen Informationen sind leider oftmals fehlerbehaftet und erfordern intensive Nacharbeit und Rückfrage seitens des hiesigen Meldeamtes bei der Gesundheitsbehörde des RSK. Der Verwaltungsaufwand kann derzeit aber noch abgebildet werden.

Ein neuer Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW und des Innenministeriums NRW fordert nun jede Kommune auf, pro 20.000 Einwohner fünf Beschäftigte für die Nachverfolgung von Infektionsketten zu benennen. Diese Anweisung bedeutet weitere Einschnitte auch in die bereits stark belastete Wachtberger Kommunalverwaltung. Die RSK-Kommunen haben sich jedoch darauf verständigt, diese Unterstützung im Zuge der Amtshilfe verpflichtend zuzusagen.

Mitarbeiter*innen anderer

Fachbereiche im Ordnungsamt

Alleine für den Ordnungsbereich wurden bereits zehn Beschäftigte aus anderen Bereichen abgezogen und dort eingesetzt, was teilweise Einschränkungen in den Ursprungsfachbereichen zur Folge hat. Weitere sechs bis acht Beschäftigte in drei bis vier Teams stellen zudem die seit Inkrafttreten des Kontaktverbots erforderlichen amtlichen Kontrollen sicher. Sie sind an jedem Wochentag zweimal für je zwei bis drei Stunden zu verschiedenen Zeiten in ganz Wachtberg in Fahrzeugen der Feuerwehr unterwegs.

Bislang sind keine schwerwiegenden Verstöße gegen das Kontaktverbot bekannt geworden. Allerdings ist in Einzelfällen noch immer das Zusammentreffen von vier und mehr Personen aufgefallen. Dem Bericht des Ordnungsaußendienstes zufolge reißt die Akzeptanz des Kontaktverbots langsam ein. Insbesondere das gute Wetter ist dieser Entwicklung zuträglich. Die Kontrollen zu Ostern werden deutlich verstärkt.

In Bereitschaft auch

an Wochenenden

Mindestens vier Beschäftigte sind auch an den Wochenenden in Bereitschaft, weil Quarantäneverfügungen umgehend erfolgen müssen, um Personen zu isolieren. Darüber hinaus besteht eine Bereitschaft des Krisenstabs von Montag bis Freitag von 7 bis 21 Uhr und am Wochenende zwischen 15 und 18 Uhr. Im Durchschnitt sind bei den primär mit der Krisenbewältigung befassten Beschäftigten bislang im Schnitt pro Person rund 70 Arbeitsstunden, in Summe schätzungsweise mehr als 2.000 Überstunden aufgelaufen. Mit einem Anhalten der Situation bis in den Spätsommer hinein muss gerechnet werden.

Nach derzeitiger behördlicher Einschätzung stehen „große Fallzahlen“ noch bevor. Das bedeutet, die bereits eingerichteten Strukturen auf kommunaler Ebene werden dann noch deutlicher ausgebaut werden müssen.

Dank an die Bürger*innen

Einen besonderen Dank richtet Bürgermeisterin Renate Offergeld an alle Wachtbergerinnen und Wachtberger für deren verantwortungsvollen Umgang angesichts der Einschränkungen in dieser Krise und das umsichtige Verhalten im gegenseitigen Miteinander.

Pressemitteilung

Gemeinde Wachtberg