Neueröffnung des historischen Dorfplatzes in Kirchwald

Das Ehrenamt ist lebendig

Das Ehrenamt ist lebendig

Die Beteiligten an der Baumaßnahme.MH

Das Ehrenamt ist lebendig

Die dreidimensionale Figur am Dorfplatz erinnert an die alte Schmiede.

Das Ehrenamt ist lebendig

Die Dorfbewohner bei der Eröffnungsveranstaltung.

Kirchwald. Bei strahlendem Sonnenschein wurde im kleinen Eifeldorf der historische Dorfplatz nach einer grundlegenden Erneuerung wieder der Bevölkerung übergeben. Aus mehreren Gründen war dies ein Anlass zu einer feierlichen Eröffnung, zu der die Ortsgemeinde und die Interessengemeinschaft „De Weihnachtsjass“ eingeladen hatten und der die Kirchwalder zahlreich gefolgt waren. Vor einigen Jahren entwickelte sich aus der Idee, eine „Weihnachsjass“ in Kirchwald zu gestalten, eine Interessengemeinschaft, die in diesem Jahr diese Veranstaltung zum vierten Mal organisiert. Die Erfolge in den Jahren zuvor waren so groß, dass bereits in 2016 aus dem Erlös ein Spielplatz im Dorf mit einer neuen Schaukel ausgerüstet werden konnte, die seither auch von „Paten“ betreut und instand gehalten wird. Im gleichen Jahr entwickelte die Interessengemeinschaft die Idee, eine Seite des alten Dorfplatzes, der durch die L10 geteilt ist, neu zu gestalten.

Blick in die Geschichte

Hier ein kleiner Blick in die Geschichte: Bis ins 20. Jahrhundert waren an diesem Platz in Kirchwald Handwerksbetriebe, wie eine Stellmacherei, ansässig und es gab ein Backhaus im oberen Teil. Nach dem Abriss dieser Gebäude im Jahr 1963 entstand an gleicher Stelle ein Feuerwehrhaus, das im Jahr 1999 durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt wurde. Nach der Fertigstellung wurde das alte Feuerwehrhaus abgerissen, der Dorfplatz auf der Seite der Kirche neu gestaltet und mit einem Pavillon versehen. Auf der anderen Seite des Platzes, gegenüber der Kirche, befanden sich in der Vergangenheit eine Schmiede und der Dorfbrunnen. Bereits im Jahr 1981 wurde dieser Bereich durch den Abriss des Gebäudes und die Einfassung des Brunnens neu gestaltet.

Somit gibt es in der Interessengemeinschaft Kirchwalder Bürger, denen diese Nutzung ihres Dorfplatzes noch sehr gut in Erinnerung ist. Schnell war also klar, der Erlös der nächsten „Weihnachsjass“ soll in die Erneuerung des Dorfplatzes fließen- allerdings in einer historischen Ausgestaltung. Nach der Entscheidung sprudelten die Ideen, die auch vom Bauausschuss genehmigt wurden, und voller Tatendrang ging man ans Werk. Der Erlös aus der nächsten „Weihnachtsjass“ 2017 floss mit ein, und man stellte das Projekt dem LEADER-Programm RLP vor. Mit zusätzlich 2.000 Euro Zuschuss kam man der Verwirklichung aller Ideen immer näher, denn das vorgestellte Projekt erfüllte alle Eckdaten des Programms. Mit dem, was dann nach dem ersten Spatenstich entwickelte, hatte wohl keiner aus der Gemeinschaft so richtig gerechnet: Samstag für Samstag erschienen am Dorfplatz zwischen fünf und zehn freiwillige Helfer im Alter zwischen 14 und 62 Jahren. Jeder brachte sich ein und nach einigen Wochen, als man immer mehr sehen konnte, was dort geleistet wird, kamen Vertreter aus Vereinen und Verbänden mit Getränken und Speisen zum Dorfplatz um die fleißigen Handwerker zu unterstützen und zu ermutigen. Viele dieser Menschen kannten sich nicht einmal und ab und zu war es notwendig, erst einmal eine Vorstellungsrunde zu halten. Auch blieb es nie bei dem Plan, von 9 bis 13 Uhr zu arbeiten. Man blieb auch gerne bis in den Nachmittag hinein.

Vorstellung der einzelnen Werke

Bewohner des Dorfes schufen ein Eingangsportal aus Gabionen mit Sitzgelegenheiten und dem Eingangsbogen „De Bue“. Über die Schreibweise war man sich nicht sicher, die Meinungen in der Gruppe unterschiedlich und aus diesem Grund wurde der Chronist des Dorfes zu Rate gezogen. Unglaublich liebevoll verziert wird der Bogen von der Kirchwalder „Skyline“. Eine intensive Betrachtung lohnt sich hier ganz besonders! Links neben dem Eingangsportal trifft man auf eine Schmiedefigur auf einem Sockel. Der Schmied hält Werkzeug in den Händen und arbeitet auf einem Amboss- hier wird auf die ehemals dort ansässige Schmiede hingewiesen. In Handarbeit wurden der Figur die Werkzeuge hinzugefügt, sodass eine dreidimensionale Figur entstanden ist. Auch die verwendeten Materialien auf dem Dorfplatz sind nicht zufällig von den Ideengebern ausgewählt. Man befindet sich inmitten von heimischen Gesteinen wie Lava, Schiefer und Basalt. Zum Verweilen lädt eine angelegte Sitzecke unter Rotbuchen ein, die nicht nur den Dorfbewohnern einen Platz anbietet, sondern auch Wanderern einlädt, eine Pause einzulegen. All diese Arbeiten wurden von insgesamt 25 Bürgern in circa 400 ehrenamtlichen Arbeitsstunden innerhalb von vier Monaten Bauzeit erbracht. Ein sichtbarer Beweis dafür, dass sich eine Eigendynamik entwickelt hat, die die Menschen zusammen gebracht, und neue Bekanntschaften möglich gemacht hat.

Erich Pung würdigte das

harmonische Miteinander

In seiner Festrede stellte der Ortbürgermeister Erich Pung besonders eine Erkenntnis heraus: Das auch heute noch ehrenamtliche Tätigkeiten möglich sind und die Begegnungen von Menschen bei einer solchen Arbeit von größter Wichtigkeit sind.

Es wurden Bekanntschaften, sogar Freundschaften geschlossen von Menschen, die sich ohne dieses Projekt vielleicht nie kennen und schon gar nicht schätzen gelernt hätten. Der Zuspruch aus der Bevölkerung war sehr groß, und die erkennbare Solidarität in Form von Unterstützung bei der Verpflegung machte Mut. Die Umsetzung dieser Maßnahme lässt die Dorfgemeinschaft näher zusammenrücken. Pung würdigte alle Beteiligten der Interessengemeinschaft „DE Weihnachtsjass“ für die Durchführung der Weihnachtsmärkte, und der damit einhergehenden Schaffung der finanziellen Grundlage, alle Helfer, die die Maßnahme unterstützt haben, die Bevölkerung, die den Umbau so motivierend begleitet hat, die Verantwortlichen des LEADER-Programms und vor allem Karl-Heinz Müller, den Ideengeber und „Fels in der Brandung““ bei der Durchführung.

Nächste „Weihnachtsjass“

am 15. Dezember

Im Anschluss an die Festrede und die Erläuterungen von Karl Heinz Müller konnten sich die anwesenden Dorfbewohner auch gleich ihren neuen Dorfplatz nutzen, und den angebotenen Kaffee und Kuchen an Ort und Stelle genießen. Selbstverständlich wird auch dieser schöne Platz in Zukunft nicht sich selbst überlassen, sondern wie auch die Schaukel auf dem Spielplatz, von einem Paten in Zukunft betreut.

Die Interessengemeinschaft schaut voraus. Die nächste „Weihnachtjass“ findet übrigens am Samstag, 15. Dezember ab 15 Uhr statt. Die Besucher erwartet neben einer Stallweihnacht, handgemachtes aus der Eifel, ein Besuch des Christkindes um 18 Uhr auch Livemusik und ab 19 Uhr „Rock in Petro´s Pub“. Natürlich wird auch für das leibliche Wohl gesorgt sein.