Deesener Weihnachtsmarkt hilft Mukoviszidose-Kindern

Ein ganzes Dorf engagiert sich für erkrankte Kinder

Einnahmen werden einem Verein für die Erforschung der Krankheit gegeben

09.12.2019 - 17:06

Deesen. Rainer Kalb und Günther Kuhn organisieren seit ein paar Jahren den Weihnachtsmarkt in Deesen. Der ist eine Besonderheit, weil seine Einnahmen jedesmal ausschließlich einem sozialen Zweck

zufließen, nämlich der Erforschung der schwer zu behandelnden erblich bedingten Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose. Rainer Kalb sagt: „Es ist auch nicht immer ein Weihnachtsmarkt, mit dem wir Geld für die Mukoviszidose-Forschung sammeln. Manchmal machen wir auch einen Brunch. Die Einnahmen fließen eins zu eins dem Mukoviszidose-Verein zu. Wir wollen, dass die Forschung in dem Bereich vorangetrieben wird. Denn diese Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten sind noch nicht vollständig erforscht. Das hängt auch damit zusammen, dass in Deutschland nur ein paar tausend Kinder davon betroffen sind und deshalb für die Pharmaindustrie damit nicht viel Geld zu verdienen ist.“

Das Engagement der Deesener kommt nicht von ungefähr. Günther Kuhns Enkelkind ist von der Krankheit betroffen. Kalb: „Das hat die Familie getroffen wie ein Schlag, als sie davon erfahren hat.“ Dem Jungen, er ist sieben Jahre alt, gehe es relativ gut, sagt der Mitorganisator, weil er rund um die Uhr von den Eltern, den Großeltern und dem behandelnden Arzt gut betreut werde. Das habe aber auch damit zu tun, weil das Kind eine sehr positive Lebenseinstellung habe. „Deshalb helfe ich und die anderen auch hier“, sagt Rainer Kalb, „weil das Sinn macht!“. Die Krankheit sei aber nicht heilbar und trete mit Schwankungen immer wieder in Erscheinung.


Liebevolle Handarbeit und lokale Produkte


Der Mann aus Breitenau trägt mit seinen geschnitzten Holzkerzen und den Wanderstöcken zum Sortiment des Deesener Weihnachtsmarktes bei: „Das ist alles Holz hier aus unserem heimischen Wald, Buche, Eiche, Erle und Birke, teilweise kombiniert mit Holz aus Tirol. Dort sammele ich Holz, Flechten und Steine, teilweise Zirbelholz, dem werden gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. Bei den Krippen haben wir zwei Versionen. Ich habe die Wurzelkrippen gemacht und Günther die eher architektonisch gebauten Krippen. Figuren haben wir dazugekauft. Die Wanderstöcke sind auch aus unserem heimischen Wald. Sie haben eine sehr besondere Form, die man nur selten findet.“


Gulasch vom heimischen Wildschwein


Kulinarisch wurden die Besucher des Deesener Weihnachtsmarktes mit Gulasch von einem heimischen Wildschwein versorgt. Günther Kuhn sagt: „Das Fleisch habe ich von einem heimischen Jäger geschenkt bekommen. Mein guter Freund, der Bernd Hachenberg vom Bayernstübchen in Oberhaid, hat den Gulasch gemacht. Wenn man so etwas wie diesen karitativen Weihnachtsmarkt machen will, dann muss man viele Leute kennen. Das ist bei mir der Fall, auch, weil ich seit einem halben Jahr Ortsvorsteher hier in Deesen bin. Ich kenne Gott und die Welt. Vor zwei Jahren haben wir eine ähnliche Veranstaltung gemacht und dabei 15.000 Euro eingenommen, natürlich auch durch großzügige Spenden.“ Auch in diesem Jahr wurde wieder Geld gespendet. Zur Mittagszeit beim Markt am Sonntag verkündete Günther Kuhn, dass gerade ein Unternehmer aus Montabaur 500 Euro für die Mukoviszidose-Kasse gespendet hatte.

In einem kleinen Zelt wurden Handarbeiten verkauft, selbst gestrickte Socken, Decken, Schals, Weihnachtsplätzchen und Dekomaterial. Aufwärmen konnte man sich mit einem Gläschen Glühwein.

Viele der Helfer hatten sowieso Grund zu feiern, weil sie fast alle Gladbach-Fans sind und ihr Verein am Vortag ein Bundesligaspiel gegen den FC Bayern München gewonnen hatte.

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