„Buchschätze von St. Laurentius“ sind erstmals seit zwei Jahrzehnten öffentlich zu sehen

„Der Atem der Geschichte“

„Der Atem der Geschichte“

Erfreuten sich an den „Buchschätzen von St. Laurentius“, Peter Diewald (v.li. - ErsterBeigeordneter Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler), Dechant Jörg Meyrer, Dieter Zimmermann(Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Ahrweiler), Paul Radermacher, Horst Gies(Erster Kreisbeigeordneter) und Joseph Stick (Archivar Pfarrei St. Laurentius). Foto: -DU-

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bibliophile Schätze, die interessante Einblicke in die Kirchen- und Stadtgeschichte von Ahrweiler bieten, sind ab sofort in der Schalterhalle der Kreissparkasse Ahrweiler in der Wilhelmstraße zu bestaunen.

Es ist das erste Mal seit mehr als zwei Jahrzehnten, dass die Handschriften aus dem 14. bis 18. Jahrhundert sowie Drucke aus dem 17. bis 20. Jahrhundert der Öffentlichkeit präsentiert werden. Eine ideale Gelegenheit also, diese seltenen und wertvollen Stücke im 750. Jubiläumsjahr von St. Laurentius in Augenschein zu nehmen.

„Die als Wanderausstellung konzipierten „Ahrweiler Buchschätze aus der Pfarrei St. Laurentius“ dokumentieren auch die enge Verbindung von Kreissparkasse und Pfarreiengemeinde. Es werden im wahrsten Sinne des Wortes Schätze mit ideellem und materiellem Wert gezeigt, was sich auch in Form der hohen, fünfstelligen Versicherungssumme ausdrückt. Man fühlt sich beim Betrachten der Werke an Umberto Eco`s berühmten Roman „Der Name der Rose“ erinnert“, sagte Dieter Zimmermann, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ahrweiler, im Rahmen der offiziellen Ausstellungseröffnung und dankte dem Archivar der Pfarrgemeinde, Joseph Stick für seine unermüdliche Arbeit bei der Sichtung und Pflege der historischen Bücher und Schriften sowie den weiteren Sponsoren und Unterstützern, Volksbank RheinAhrEifel eG und Heimatverein „Alt-Ahrweiler“.

„Ausdruck der großen

Historie von Ahrweiler

und St. Laurentius“

Für den ersten Beigeordneten der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Peter Diewald, sind die Buchschätze „ein Ausdruck der großen Historie von Ahrweiler und St. Laurentius“. „Derartige Schätze zu heben, sie für die Gegenwart zugänglich zu machen und – noch wichtiger – sie für die Zukunft zu bewahren, dahinter steckt eine Menge ehrenamtliche Arbeit“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete MdL Horst Gies, den die St. Laurentius Kirche auch privat schon sein Leben lang begleitet. Immerhin 20.000 Euro kostete die bereits im Jahre 1995 begonnene Renovierung der historischen Schriften bislang, jeweils zur Hälfte getragen von der Pfarrei und von Sponsoren.

Dann ging Joseph Stick näher auf die im wahrsten Sinne des Wortes aufwändige Arbeit ein, die notwendig ist, solch alte Schriften fachgerecht zu restaurieren. Nach mühevoller Reinigung werden die Kulturgüter in eines der wenigen Klöster, wo die diese Technik noch beherrscht wird gebracht – und kommen damit sozusagen wieder dahin zurück, wo sie einst entstanden. Denn die Bücher für St. Laurentius wurden seinerzeit in Klöstern, beispielsweise in Köln und Duisburg, per Hand von Schriftkundigen Mönchen erstellt. Das älteste Buch der Ausstellung ist ein Meßbuch nach der liturgischen Ordnung der Diözese Köln aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im mit Leder überzogenen Holzdeckeleinband mit insgesamt 397 Blättern sowie ein zweibändiges Offiziumsantiphonar um 1400, das eigens für Ahrweiler geschrieben wurde.

Kunstvolle Handschriften

Dabei sind es nicht nur die kunstvollen Handschriften, sondern auch die beeindruckenden Buchhüllen samt Schließen sowie die vielen Bilder und Stiche, mit denen die Bücher illustriert wurden, die das Auge des Betrachters auf sich ziehen. „Aus diesen Büchern weht uns der Atem der Geschichte entgegen“, betonte Joseph Stick, der auch seinen Vorgängern Robert Bous, Peter Groß und Peter Müller für ihre wertvolle Arbeit dankte. Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erschienen, der zum Preis von vier Euro erhältlich ist.