„Rheinbrohl op Jück“ – Das Festwochenende vom 8.-10. Juli
Der Festausschuss 2022 - Für immer jung
Rheinbrohl. Theoretisch ist schon seit Gründung des Rheinbrohler Junggesellenvereins 1797 klar, dass dieser im Jahr 2022 sagenhafte 225 Jahre alt wird. Es gab allerdings im Laufe der Zeit weit mehr als nur einen Grund, am Fortbestand des Vereins ernsthaft zu zweifeln. Stellvertretend für alle unsere Gesellschaft bedrohenden Ereignisse und Entwicklungen müssen hier vor allem die zwei Weltkriege genannt werden, die mehr, vor allem aber weniger unbeschadet überstanden werden konnten. Oder überstanden werden mussten. Menschliche, emotionale Entbehrungen und Belastungen, die sich kein*e in Frieden Aufgewachsene*r auch nur im kleinsten Ansatz vorstellen kann, waren trotzdem nicht dazu in der Lage, den Junggesellenverein zu brechen. Vielleicht, und überlieferte Erzählungen lassen es vermuten, war es viel mehr so, dass die Zusammenkunft im Verein den Menschen Kraft gegeben hat, möglicherweise sogar Zuversicht. Dass es eines Tages anders sein wird, besser sein kann, wenn man nur zusammenhält und an das Gute ineinander glaubt. Dass man trotz der Umstände respektvoll ist, gegenüber seinen Mitmenschen und insbesondere sich selbst. Und dass man gemeinsam eine (Wert-)Vorstellung des Zuhauses hat, welches man wieder neu aufbauen möchte. Glaube, Sitte, Heimat.
Der Kerngedanke des Junggesellenvereins ist es seit jeher, dass er weitaus größer ist als die Zahl seiner Mitglieder. Jeder ehemalige Junggeselle und jede ehemalige Ehrendame bleiben auf ganz individuelle Art und Weise erhalten, und das ist wunderbar. Und wenn der Verein ruft, wird in den meisten Fällen auch geantwortet. So war es auch, als der damalige Vorstand der Junggesellen im Jahr 2019 einige Ehemalige versammelte, um Unterstützung bei den Planungen des Vereinsjubiläums 2022 zu erbitten. Nach einem ersten Treffen im Sitzungssaal des Gertrudenhofs war klar, dass die erbetene Unterstützung selbstverständlich sein würde. Unter dem Vorsitz Hermann-Josef Zwicks und der Schirmherrschaft von Alfons Rott kristallisierte sich eine vielköpfige Gruppe jung Gebliebener heraus, die fortan als „Festausschuss 2022“ bezeichnet wurde. Schnell war ein Organigramm erstellt, welches sich in die Bereiche „Festwochenende“, „Historischer Festzug“, „Wort & Schrift“, „Finanzen“ und „Theater“ aufteilte. Jeder Bereich erstellte sich darüber hinaus einen eigenen Unterausschuss, um die entstehende Arbeit auf zuverlässige Schultern verteilen zu können. Es gab viele Ideen, einige waren sogar erstaunlich gut. Dann kam der März 2020 und mit ihm der Beginn der Corona-Pandemie, und aus einigen erstaunlich guten Ideen wurden einige erstaunlich gute Ideen, von denen die meisten nicht in die Tat umgesetzt werden konnten. Allerdings sollte an dieser Stelle die schöne Rheinbrohler Pfarrkirche im Dorf gelassen werden, denn die Pandemie hat für so viele Menschen weitaus mehr zerstört als nur ein paar Ideen, das muss ganz deutlich gesagt werden. Trotzdem waren natürlich auch dem Festausschuss mitsamt seinen Unterausschüssen alle Hände gebunden, so vielzählig sie erfreulicherweise auch gewesen sein mögen. Das öffentliche Leben stand im Prinzip zwei Jahre lang mehr oder weniger still, was nur einen Schluss zur Folge haben konnte: der historische Festzug, der alle 25 Jahre anlässlich des Jubiläums des Junggesellenvereins stattfindet, musste schweren Herzens abgesagt werden. Zu groß war der personelle Aderlass bei den teilnehmenden Vereinen und Gruppierungen, zu groß war auch die Unsicherheit, überhaupt noch auf einen Mitgliederstamm zurückgreifen zu können, der weiterhin eine Existenzgrundlage bilden kann. Auf die Planungen des Festwochenendes im Juli und des Theaters im November konzentrierte man sich hingegen weiter, wenn auch im absoluten Bewusstsein einer mehr als ungewissen Durchführung.
Glücklicherweise entwickelte sich die Pandemie vor allem dank der steigenden Impfquote dahingehend, dass persönliche Planungsrunden bald wieder möglich waren, zuerst nur mit Wenigen, später endlich in voller Größe. Und je näher man einem beinahe schon vergessenen Ansatz von Normalität kam, umso realistischer wurde auch die Erkenntnis, dass dem lange und liebevoll geplanten Festwochenende vom 08. bis 10. Juli 2022 nichts mehr im Wege stehen würde. Wie sehr man sich nach einer langen Zeit des „social distancings“, die notwendig, aber eben auch belastend war, über diese Entwicklung freute, kann nur schwer mit Worten beschrieben werden. Gemeinsam mit dem Junggesellenverein haben Fest- und Unterausschüsse angepackt, um ein Wochenende auf die Beine zu stellen, das im besten aller Fälle Spuren hinterlässt. Schnell war klar, dass ein Festzelt vonnöten sein würde, um die geplante Größenordnung meistern zu können. Man entschied sich dafür, dass der neu gestaltete Platz „Am alten Pfarrheim“ in der Dorfmitte der optimale Veranstaltungsort wäre, um die dreitägigen Feierlichkeiten des Festwochenendes „Rheinbrohl op Jück“ zu beheimaten. Die Namensfindung ist an dieser Stelle schnell erklärt: wenn der Junggesellenverein einlädt, ist „Rheinbrohl op Jück“, also auf den Beinen. So war es immer, und so wird es hoffentlich noch sehr lange sein. Nach einer Zeit verschiedenster Gedankenspiele stand der Ablaufplan fest, der hoffentlich auf Anklang seitens der Bevölkerung stoßen wird.
Am Freitag, 08. Juli, werden vier Live-Konzerte nacheinander stattfinden. Die „Ratsherren“ aus Unkel, die „EightBalls“, „StadtRand“ und die „BAP“-Coverband „MAM“ geben sich auf der Festbühne Klinke und Mikrofon in die Hand, um allen Gästen einen legendären Abend zu bereiten. Los geht es ab 19 Uhr, der Einlass beginnt allerdings schon um 18 Uhr. Es sind noch wenige Restkarten verfügbar, die per Mail an gf.kjgv@gmail.com bestellt werden können. Für Kurzentschlossene wird es außerdem eine Abendkasse geben. Samstags, 09. Juli, lädt der Junggesellenverein zum Stiftungsfest anlässlich seines 225-jährigen Bestehens ein. Ab 14 Uhr treffen die teilnehmenden Vereine auf dem Römerplatz ein, wo anschließend auch das Preisfähndelschwenken stattfinden wird. Um 17 Uhr zieht dann der Festumzug durch den Ort, um im Festzelt „Am alten Pfarrheim“ zu enden, wo die Band „Zufallsexperiment“ für allerbeste Stimmung sorgen wird. Der Sonntag, 10. Juli, bildet nicht nur den Abschluss des Festwochenendes, sondern auch den eigentlichen Kern der Jubiläumsfeierlichkeiten. Der ganze Tag steht unter dem schönen Motto „Rheinbrohl vezellt“, da die Moderation in Form von Stammtischgesprächen gestaltet wird, die sich sowohl mit dem Werdegang des Junggesellenvereins, als auch der Geschichte Rheinbrohls beschäftigen. Eröffnet wird der Tag um 10 Uhr mit dem Gottesdienst im Festzelt, der gleich von vier „Rheinbrohler Pastören“ gehalten wird. Ab 11:30 Uhr können sich alle Gäste auf einen Frühschoppen mit dem Musikverein „Blau-Weiß“ Leutesdorf und zahlreichen Stammtisch-Anekdoten freuen, die Begeisterung und viele, schöne Erinnerungen im Gepäck haben werden. Um 14 Uhr sorgt der Musikverein „Wiedklang“ aus Waldbreitbach für gesellige Stunden, während ab 17 Uhr die bestens bekannte Rosi Navarro übernimmt. Außerdem werden Auftritte verschiedener Tanzgruppen und des Abwinkelkommandos 2022 für ausgelassene Stimmung sorgen. Über den Tag verteilt gibt es darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten der Verpflegung, vom leckeren Mittagessen bis hin zu Kaffee und Kuchen ist für alle Geschmäcker etwas dabei.
Alle Ehrenamtler*innen, die geholfen haben, die Planungen für „Rheinbrohl op Jück“ voranzutreiben, hoffen von Herzen, dass so viele Gäste kommen werden, wie möglich. Jede*r von ihnen hat eine eigene Geschichte mit dem Junggesellenverein, deren Umfang zum Teil unterschiedlich ausfällt. Manchmal sind aus diesen Geschichten Beziehungen entstanden, manchmal sogar Kinder, manchmal Freundschaften, manchmal lehrreiche und weniger lehrreiche Erfahrungen, und manchmal einfach eine irrsinnig schöne Zeit. Und wenn man dann die Möglichkeit bekommt, etwas zurückgeben und dabei mithelfen zu können, dass die heutige Junggesellen- und Ehrendamengeneration eine ähnlich schöne Zeit erlebt, an die sie in vielen Jahren mit Freude zurückdenken kann, macht man das in Rheinbrohl in den allermeisten Fällen auch. Dann ist man einerseits selber nochmal jung, was ja nicht das schlechteste Gefühl ist. Und andererseits ist es vor allem eines, nämlich eine ziemlich gute und wichtige Sache.