Bad Breisig. Wenn es in Bad Breisig brennt, ruft man wie überall in Europa die 112 an. Wir empfinden es fast schon als selbstverständlich, dass nach einem Notruf nach kürzester Zeit Hilfe herbeieilt. Dass dies klappt, verdanken wir einem blendend organisierten Rettungssystem, das wir hier einmal vorstellen möchten - mit einem Blick hinter die Kulissen.

Waren vor etwa 200 Jahren die frühen Feuerwehren im heutigen Sinne bei uns noch reine „Feuerlöscher“, sind die Aufgaben heute weitaus vielfältiger und dementsprechend sind als Feuerwehrfrauen/männer „Allround-Talente“ gefragt, wie man heute so schön in Neudeutsch sagt. Die klassische Aufgabe des Löschens ist stark zurückgegangen, u. a. auch deshalb, weil wir heute ganz anders bauen, egal ob es sich um Wohnraum oder um Arbeitsstätten handelt. Viele Sicherheitsaspekte und Standards, die früher unbekannt waren, sind heute selbstverständlich und helfen schon im Vorfeld effektiv, Brände zu verhüten. Und so geht es bei den rund 3,5 Millionen Feuerwehr-Einsätzen jährlich nur noch in rund fünf Prozent der Fälle tatsächlich um Brände. Sehr viel häufiger handelt es sich um Rettungsdienste, meist nach Unfällen und speziell nach Verkehrsunfällen. Natürlich kommen hier die Notrufe auch oft über die 110 (Polizei) herein. Wenn dabei die Feuerwehr angefordert wird, sind in der Regel technische Hilfeleistungen gefragt. Oft müssen Menschen aus Notsituationen befreit werden, z. B. aus verunglückten PKW-Wracks oder LKW-Fahrerkabinen.

Zwar löscht die Feuerwehr häufig (aber nicht immer) mit Wasser. Das Wasser selbst kann aber ebenso Auslöser eines Einsatzes sein. Gerade in Bad Breisig kennt man das Thema „Hochwasser“ all zu gut. Und schon wenn es darum geht, vollgelaufene Keller auszupumpen, ist die Feuerwehr zur Stelle. Zu Wasser gibt es aber auch Einsätze, wenn im Rhein schwimmende Personen gerettet werden müssen. Kuriose Tierrettungen gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Feuerwehr, genauso wie das Kappen von Bäumen nach Sturmschäden oder der Einsatz bei freigesetzten Chemikalien auf dem Boden, im Wasser oder in der Luft.

Genauso vielfältig wie der Aufgabenbereich der Feuerwehr, muss dann auch die Auswahl der Fahrzeuge, der Geräte, der Ausrüstung sowie des Materials sein. Und hier sind wir bei der Feuerwehr-Einsatzzentrale (kurz FEZ), der Schaltzentrale, die die Einsätze koordiniert. Doch gehen wir der Reihe nach vor. Auch wenn in Bad Breisig oder in den Gemeinden Brohl-Lützing, Gönnersdorf und Waldorf über die 112 ein Notfall gemeldet wird, klingelt das Telefon bei der Leitstelle Koblenz. Umgehend werden die Leute der Bad Breisiger Feuerwehr oder die der Einheiten in den Ortsgemeinden via Funkmeldeempfänger informiert. Das ist ein kompaktes Gerät, fast im Handyformat, das ständig am Gürtel getragen wird. Bei größeren Einsätzen erfolgt die Alarmierung zusätzlich über Sirene. Schon ein paar Minuten später eilen die Feuerwehrfrauen und -männer zur Feuerwache. Sofort ist auch die moderne Einsatzzentrale in der Stadt Bad Breisig, durch Personal der Feuerwehren aus der gesamten Verbandsgemeinde besetzt. Hier laufen an den verschiedensten Informations- und Kommunikationssystemen alle wichtigen Informationen zusammen. Was ist wo passiert, dazu alle relevanten Details. Hier ein paar echte Einsatzmeldungen aus dem Jahr 2018, wie sie in der Einsatzzentrale ankamen: Baum auf Fahrbahn, Baum auf Gebäude gestürzt, Türöffnung - Person auf Treppe gestürzt, Tierrettung, Gasgeruch, Tragehilfe, Heckenbrand, Ölspur, Absicherung Gefahrenstelle, Kellerbrand, PKW-Brand, Zimmerbrand, Gebäudebrand, Wasserrettung, Wasser im Gebäude. Dazu gibt es so viele Informationen wie möglich (die wir hier zur Wahrung der Anonymität weglassen).

In der Einsatzzentrale laufen nun weiterhin alle Fäden zusammen. Die FEZ entscheidet jetzt gemäß der in der Verbandsgemeinde aufgestellten und bei der Leitstelle in Koblenz hinterlegten Alarm- und Ausrückeordnung, welches der insgesamt sechs Fahrzeuge + Rettungsboot für diesen speziellen Einsatz am besten geeignet ist, welche eintreffenden Feuerwehrleute mit welchen Gerätschaften mitgeschickt werden. Weitere Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde können von der FEZ aus alarmiert werden. Handelt es sich um einen größeren Einsatz, wird das Einsatzleitfahrzeug (ELW) mit viel Technik an Bord losgeschickt. Eine abgespeckte, dafür aber mobile Einsatzzentrale, die ebenso wie die Feuerwehreinsatzzentrale in der Zehnerstraße auf alle hinterlegten Daten zurückgreifen kann. Da geht es z. B. bei größeren Gebäuden um Pläne inkl. Haustechniksteuerung, Wasser- und Gasleitungen, besonderen Gefahrenquellen, den nächstgelegenen Hydranten etc. Alle Systeme in der Feuerwehreinsatzzentrale, der mobilen Einsatzzentrale vor Ort und der Funkgeräte der Feuerwehrleute im Einsatz tauschen sich aus. Von den Einsatzkräften gibt es Rückmeldungen, so dass die Einsatzzentrale immer über den Stand der Dinge informiert ist, weiß, welche Feuerwehrkräfte, Fahrzeuge und Geräte noch vor Ort sind oder wieder für einen möglichen weiteren Einsatz eingeplant werden können. Außerdem übernimmt Sie die Dokumentation der Einsätze.

Ja, das Ganze klingt spannend und ist es auch. Und man kann sogar dabei sein, denn nicht nur die Feuerwehr Bad Breisig, sondern die Feuerwehren der gesamten Verbandsgemeinde suchen dringend Verstärkung. Nähere Infos gibt es unter info@feuerwehr-bad-breisig.de

KMI