Theaterstück „Geschichten“ mit großem Erfolg an der IGS Pellenz aufgeführt

Die Bühne lebt

Die Bühne lebt

Die Schüler gingen in ihren Rollen auf und schenkten den Figuren lebhafte Persönlichkeiten. privat

Plaidt. Die erwartungsschwangere Ruhe, die sich nach dem zweiten Gong ausbreitet, wird schnell durchbrochen, wenn die Schauspieler den Raum betreten. Ein Stimmgewirr macht sich breit und der Zuschauer schaut um sich und versteht Ausrufe wie „Ich muss arbeiten!“ und „Ich bin mehr als nur eine Putzfrau!“. So wirft der Kurs das Publikum mitten ins Geschehen und seine spannenden Charaktere. In enger Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern des Grundkurses Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 13 und dem Leiter Andreas Krieg wurde dieses Stück mit dem Namen „Geschichten“ innerhalb eines Jahres entwickelt und kam nun zur Uraufführung. Die Begeisterung, der Stolz und die Spiellust sind jedem Teil des Ensembles anzusehen. Gekonnt werden Rollen nicht nur präsentiert, sondern gelebt, was den Raum aufschloss, in dem gelacht, mitgedacht, gewundert und mitgefühlt werden kann. Es waren „Geschichten“, welche die Zuschauer an diesen Abenden sahen: Ein fiktives Dorf, in dem alles noch „beim Alten“ ist und sich ein festes Netzwerk gebildet hat.

So wie in der Kneipe von Willi, wo sich der Fußballstammtisch trifft, angeführt von Emil, dem greisen Trainer, der mit seiner Art und dem vibrierenden Schnurrbart unter den Zuschauern für großes Amüsement sorgt. Als soziales, politisches Zentrum des Dorfes kommen hier die wichtigen Themen auf den Tisch: Fußball, Flüchtlinge, Liebe und Jörgen Sauer. Entsprechend witzige und knackige Dialoge gibt es hier, vor allem, als die heile Welt bedroht zu werden scheint durch Neuankömmlinge wie dem „Flüchtling“, der dem Spielerrat und seinen langjährigen Trainern erklärt, Fußball sei nichts Anderes als Physik. „Bei Physik bin ich raus!“ ist da nur eine Antwort aus den Reihen der Mannschaft. In einem Dorf von „Geschichtenerzählern“ kann natürlich nichts Besseres passieren, als das Verschwinden des weithin bekannten Bau-Moguls Jörgen Sauer. So sind es auch Missverständnisse und Fantasie der Dorfbewohner, die dazu führen, dass der „Oberhauptkommissar“ ermitteln muss. Immerhin gibt es ja Gerüchte, dieser unter den Dorfbewohnern so verhasste Mann sei entführt, gar „qualvoll ermordet“ worden.

Doch hier nimmt das Stück erst so richtig seinen Lauf: „Jeder hier erzählt mir eine Geschichte“, stellt der Oberhauptkommissar am Ende der Verhöre verzweifelt fest. Und der verschwundene Bau-Mogul wird von allen als ein cholerischer Mann, ja sogar „Psychopath“ beschrieben, wie von der Studentin Emma Schlich, die in einem Rückblick von ihrem aussichtslosen Versuch berichtet, Herrn Sauer für die Legalisierung von Cannabis zu gewinnen, was mit einem lauten „Raus hier!“ endet.

Am Ende kommt die traurige wie überraschende Wahrheit um das Verschwinden von Herrn Sauer natürlich ans Licht. Und sie lässt einen Oberhauptkommissar zurück, der im Gespräch mit einer geheimnisvollen Fremden offenbart, dass er in einen Strudel von Geschichten geraten ist und sich sogar seine eigene Geschichte über Herrn Sauer gebildet hat. Das Publikum erlebte etwa 90 Minuten spritzige Dialoge und beeindruckende Schauspieler, die mit viel Herz und Energie spielten, und viele Freunde und Familienangehörige sowie den Regisseur Andreas Krieg begeisterten. Entsprechend frenetisch war der Schluss-Applaus am Ende.