Musikalischer Dämmerschoppen in Birresdorf

Die Chormusik zeigte sicheinen Abend lang von ihrer besten Seite

Die Chormusik zeigte sich
einen Abend lang von ihrer besten Seite

Die Perkussion-Gruppe „AKWAABA“ mischte mit ihren Rhythmen das Publikum so richtig auf.Jost

Birresdorf. Selbst die Stehplätze im Dorfgemeinschaftshof waren ausgebucht bei musikalischen Dämmerschoppen des Gemischten Chores Birresdorf. Dem Publikum wurde allerdings auch ein musikalisches Programm der Extraklasse geboten, bei dem die Zugaben fast genauso lange dauerten wie das eigentliche Programm. Das restlos begeisterte Publikum konnte einfach nicht genug bekommen.

An diesem Abend zeigte sich die Chormusik von ihrer besten Seite, weit weg von überkommenen Wein- und Heimatliedern und mit dem Ohr am musikalischen Puls der Zeit. Schon das Auftaktlied „Engel“ von der Rockgruppe „Rammstein“ riss die Zuhörer förmlich von den Stühlen, der Gemischte Chor „Eintracht“ Birresdorf setzte das Stück nach einem Satz von Chorleiter Mariano Galussio im Arrangement von Scala and Kolacny Brothers perfekt in Szene. Galussio hatte auch alle anderen Lieder speziell für den Birresdorfer Chor neu bearbeitet, was mitunter erstaunliche neue Hörbilder ergab. Wie etwa beim Lied „Vom selben Stern“ vom Duo „Ich & Ich“, bei dem die Birresdorfer die faszinierende Dynamik des Liedes perfekt herausarbeiteten. „Ein Kompliment“ von den „Sportfreunden Stiller“ und das unvergängliche „Sweet Dreams“ von den „Eurythmics“ rundeten einen perfekten Auftakt des mehrstündigen Konzertes ab.

Großartige Ehrung

für Norbert Reineri

Eine Art Zugabe war das Stück „Tage wie diese“ von den „Toten Hosen“, denn für Norbert Reineri war es tatsächlich ein ganz besonderer Tag. Er wurde vom Vorsitzenden des Sängerkreises Ahrweiler, Günter Nerger, und von Ortsvorsteher Klaus Huse für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft im Chor ausgezeichnet. Stolze 38 Jahre davon war Reineri sogar Vorsitzende des Vereins und immer für den Chor da, wenn er gerufen wurde. Seine Nachfolgerin, Eintracht-Vorsitzende Erika Schwingen, sagte: „In den vergangenen Jahren bist Du in Deiner Funktion als ehemaliger Vorsitzender des Kreischorverbandes Ahrweiler gerne durchs Land gereist, um andere Chormitglieder zu ehren. Heute wirst Du geehrt – und Du hast es mehr als verdient!“

Im zweiten Teil des Konzerts glänzten die Birresdorfer mit einer mitreißenden Fassung des Beach Boys-Klassikers „Barbara Ann“, bevor die Perkussion-Gruppe „AKWAABA“ sich mit ihren Instrumenten dazu gesellte für die gemeinsamen Kracher „Happy“ von Pharrell Williams, dem „Haus am See“ von Peter Fox oder „Get Lucky“ von der Gruppe „Daft Punk“. Es fehlte nicht viel, und das Publikum hätte auf Tischen und Bänken getanzt, so mitreißend waren die Interpretationen. Doch auch ohne sängerische Begleitung schlug „AKWAABA“ voll und ganz beim Publikum ein, ihre Musikstücke mit afrikanischen und südamerikanischen Rhythmen im Sechsachtel- und Viervierteltakt brachten die Zuhörer zum Klatschen, Stampfen und Mittanzen. Sämtliche Stücke wurden übrigens eigens für die Gruppe und ihre teils exotischen Instrumente komponiert.

Humorvoll und

gefühlvoll zugleich

Das dritte Ensemble im Bunde war an diesem Abend der gemischte Chor „CHORios“ aus Adenau mit keinem Geringeren als Bürgermeister Guido Nisius am Taktstock. Sie schlugen mit ihrem Auftaktlied „As Tears Go By““ von den Rolling Stones in die gleiche musikalische Kerbe und ließen gleich noch „Mad World“ von der Gruppe „Tears for Fears“ folgen. Rhythmisch mitreißend und mit hörenswerten solistischen Einlagen gespickt waren anschließend das humorvolle Lied „Vergammelte Speisen“ von den „Prinzen“, ebenso wie das gefühlvolle „Will you be there?“ von Michael Jackson. Nach einem tosenden Applaus gab der Chor sogar noch eine „Zwischenzugabe“ mit dem anspruchsvollen „Mercedes-Benz“ von Janis Joplin. Auch sie kamen noch einmal auf die Bühne und schlugen eine etwas andere Stilrichtung ein mit „Nehmt Abschied Brüder“, der deutschen Version des irischen Volkslieds „Auld lang syne“, sowie einem „Dschungelbuch“-Medley. Weiter ritten sie auf der „perfekten Welle“ von der Gruppe „Juli“, um dann mit Xavier Naidoo festzustellen: „Dieser Weg wird kein leichter sein“. Für die Zugaben steuerten Robbie Williams, AC/DC und Herbert Grönemeyer noch einmal ihre besten Lieder bei, bevor die beiden Chöre gemeinsam mit „AKWAABA“ und dem Publikum zum Abschluss eines gelungenen Abends in das Bläck Fööss-Lied „Unsere Stammbaum“ einstimmten.