IHK-Informationsveranstaltung stieß auf großes Interesse

Die Wirtschaftauf der Landesgartenschau 2022

Die Wirtschaft
auf der Landesgartenschau 2022

Der Einladung der IHK zu einer Informationsveranstaltung zur bevorstehenden Landesgartenschau 2022 folgten zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik.FIX

Die Wirtschaft
auf der Landesgartenschau 2022

Der Kongresssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. In vielen Bereichen wirft die bevorstehende Landesgartenschau 2022 (LAGA) schon jetzt ihre Schatten voraus. Für die Industrie- und Handelskammer Koblenz (IHK), Regionalbüro Bad Neuenahr-Ahrweiler Grund genug, dieses Ereignis im Rahmen einer Informationsveranstaltung aus Sicht der Wirtschaft zu beleuchten. Das kam bei den zahlreich erschienenen Wirtschaftsvertretern bestens an - der Kongresssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. An rund 180 Tagen im Jahr 2022 wird dieses Großereignis bis zu einer Million Besucher aus ganz Deutschland in die Stadt und die Region locken. Das Potenzial für die heimischen Unternehmen ist dabei enorm. Hotellerie, Gastronomie, Handel, Handwerk und Dienstleister werden davon vorrangig profitieren. Was an diesem Abend deutlich wurde: Wichtig ist eine gute Vorbereitung und ein passgenaues Angebot. In seiner Begrüßung hob Alexander Kohnen, Vorsitzender des IHK-Beirates Ahrweiler und Vizepräsident der IHK Koblenz die gute Konjunkturlage sowie die geringe Arbeitslosigkeit im Kreis Ahrweiler hervor. Zudem gebe es eine hohe Zahl an Unternehmens-Neugründungen. Dennoch dürfe man sich hierauf nicht ausruhen, denn Stillstand bedeute Rückschritt, so Kohnen, der von der LAGA ein hohes Wirtschafts- und Marketingpotenzial erwartet.

„Wir sind keine Schlafstadt“

Guido Orthen hob in seinem Grußwort hervor, dass man sich auch für die LAGA beworben habe um frühzeitiges Weichenstellen für wirtschaftliche Prosperität in Bad Neuenahr-Ahrweiler und im Ahrtal zu gewährleisten. „Wir sind keine „Schlafstadt“, sondern wirtschaftliches und touristisches Zentrum des Kreises“, so Orthen. Zwölf landschaftsarchitektonische Bewerbungen würden für die Gestaltung des LAGA-Kernbereichs bislang vorliegen, berichtete Orthen, bevor er den Besuchern die einzelnen LAGA-Bereiche mittels virtuellem Rundflug vorstellte. Für Guido Orthen ist die Landesgartenschau 2022 „die größte Herausforderung für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler seit ihrer Gründung 1969“. Mit Hanspeter Faas, unter anderem Geschäftsführer der Bundesgartenschauen 2011 in Koblenz und 2019 in Heilbronn, konnte ein fachkundiger Dozent gewonnen werden. Faas begann seinen Vortrag mit einem Rückblick auf die verschiedenen Gartenschauen Deutschlands seit den 1930er Jahren. Bei Gartenschauen ginge es längst nicht „nur um Pflanzen“, sondern ganz besonders auch um städtebauliche Aspekte. Als Beispiel nannte er die in Koblenz zur Bundesgartenschau entstandene Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein. Handel, Baugewerbe, Gastronomie und Gartengewerbe hätten von den Gartenschauen immer enorm profitiert, so Faas. Wichtig sei, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, was nach der Gartenschau passiere. Fakt sei, dass bei kleineren Städten die Nachnutzung intensiver sei, als bei größeren Städten. Eine Gartenschau sei indes kein Selbstläufer, hier sei das Zusammenspiel vieler Player die Grundlage für den Erfolg. „Es profitiert in der Regel der, der sich auch selbst und früh einbringt“, so Faas. Der Markenkern einer Gartenschau sei natürlich die Pflanze, zudem spiele das begleitende Kulturangebot eine wichtige Rolle. Dann präsentierte Hanspeter Faas mehrere seiner Thesen zur Gartenschau, unter andere „Gartenschau braucht Dramaturgie“, „Gartenschau muss ein Spiegel der Gesellschaft sein“, „Mensch und Besucher müssen im Mittelpunkt stehen“. Sein Fazit: „Es gibt kaum ein anderes Programm, mit dem man derart nachhaltige Mittelstandsförderung betreiben kann, wie mit einer Gartenschau“.

„Erfolg

fängt immer von innen an“

Bei der anschließenden, von Frank Mies moderierten Podiumsdiskussion machte Faas deutlich, dass die Gartenschau immer auch zu den Menschen und zur Stadt passen müsse. Hier könne man sich aber durchaus auch externer Hilfe bedienen, der Erfolg fange jedoch immer innen an. Jens Heckenbach, städtischer Geschäftsführer der Landesartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 gGmbH berichtete von einem großen, zweistelligen Millionenbetrag, der sich aus Investitionen und städtebaulichen Projekten zusammensetze - eine enorme Summe für die Region. Zudem setzte man auf die intensive Einbindung der Bürger. Hier habe es schon einen entsprechenden Workshop gegeben, weitere sollen folgen. Und das Interesse aus der Bevölkerung ist groß. Das belegt schon die Tatsache, dass bislang immerhin 317 Vorschläge für ein LAGA-Maskottchen bei der Stadtverwaltung eingegangen sind. Darüber hinaus gründete sich jüngst ein Verein, der sich um die geplante Streuobstwiese in Bachem kümmern wird („BLICK aktuell“ berichtete). Auch Thomas Nelles, stellvertretender Kreishandwerksmeister, sieht in der LAGA für das Handwerk die Chance „mit anzupacken und auch zu profitieren“. Zudem sei dies eine gute Plattform, um die Innungen und das Handwerk zu präsentieren. So habe beispielsweise die Metallhandwerker-Innung einen „Skywalk“ zur Landesgartenschau geplant. Dagmar Lorenz, Mitglied des IHK-Beirates Ahrweiler für den Bereich Hotellerie und Gastronomie berichtete von einer positiven Stimmung innerhalb der Branche, allerdings seien die Reaktionen auf den geplanten Neubau zweier Hotels in Bad Neuenahr-Ahrweiler bislang eher „verhalten“. Wenn man den Gast begeistern könne, so Lorenz, käme dieser sicher auch wieder in die Stadt oder in die Region zurück. Darüber hinaus könne sie sich vorstellen, dass die Hotel- und Gastronomiebetriebe spezielle „Packages“ zur LAGA anbieten würden.

Fokus auf regionale Produkte

„Wir sehen es als Chance, wir können ein Indikator sein, die LAGA interessant zu machen und dabei unsere Kunden und Partner mit einbinden. Dabei setzen wir auf regionale Kooperationen und rücken regionale Produkte wie Wein, Obst und Spirituosen in den Fokus“, sagte Jörg Schäfer, Mitglied des IHK-Beirates für den Bereich Handel. Da passte das Schlusswort von IHK-Regionalgeschäftsführer Dr. Bernd Greulich perfekt: „Qualität muss vor Quantität stehen.“