Hopfen für das „Andernacher“ und Trinkwasser am Brunnen

Die „essbare“ Stadtwird nun auch „trinkbar“

Die „essbare“ Stadt
wird nun auch „trinkbar“

Der Oberbürgermeister überzeugt sich selbst von der Qualität des Brunnenwassers. Fotos: MKA

Die „essbare“ Stadt
wird nun auch „trinkbar“

Die „essbare“ Stadt
wird nun auch „trinkbar“

Sie steigen nun ins „Biergeschäft“ ein: Dr. Lutz Kosack (l.), Karl Werf (GF Perspektive), Oberbürgermeister Achim Hütten und Bürgermeister Claus Peitz.

Andernach. Die Region um Andernach ist bekannt für ihre alte Brautradition und in der Flussaue des Namedyer Werths wächst schon lange Wilder Hopfen. Zudem wurde, spätestens nach der Wiederbelebung des dortigen Kaltwasser-Geysirs, die ausgeprägte Verbundenheit der Bäckerjungenstadt zum Element „Wasser“ deutlich. Zum eigenen Anbau von Brauerhopfen und der Einrichtung von Trinkwasserbrunnen ist es da offenbar für ideen- und erfolgreiche Stadtverantwortliche und - planer nur ein kleiner Schritt. Kürzlich traten Oberbürgermeister Achim Hütten, Bürgermeister Claus Peitz sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Perspektive und Andernach.net dafür den Beweis an.

Eine kostenlose Erfrischung beim Stadtbummel

Mit Reaktivierung kennt man sich in Andernach aus. Diesmal war es jedoch nur der alte Trinkbrunnen an der Schafpforte, umgangssprachlich „Ochsentor“ genannt, der aus seinem jahrelangen trockenen Dasein geholt wurde. Jetzt plätschert es dort wieder, nicht nur zur Freude des Gehörs und der Augen, sondern auch zur eigenen Erfrischung. Und ein neu angebrachtes Schild „Trinkbare Stadt – Trinkwasserbrunnen“ verheißt ein Labsal ohne Reue. „Bestes Andernacher Trinkwasser“, dafür verbürgt sich Stadtwerke-Geschäftsführer Jan Deuster.

„Ein zweiter neuer Brunnen wird in Kürze im Bereich des Historischen Rathauses installiert“, stellte Oberbürgermeister Achim Hütten in Aussicht, nachdem er am Brunnen eine Trinkprobe genommen hatte. „Der Haupt- und Finanzausschuss hat außerdem gestern über Standorte für Wasserspielplätze gesprochen. Auch diese wollen wir mit Trinkwasser versorgen: auf dem Marktplatz und im Bereich des Spielplatzes in den Rheinanlagen.“

Das „Andernacher“ – Novität

im allgemeinen Bierangebot

Ortswechsel. Entlang der Stadtmauer und am Bollwerk wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft „Perspektive Andernach“ weithin sichtbare Hopfengestänge aufgestellt. Für die ersten zarten Setzlinge des Brauerei-Hopfens, zum kleinen Teil von der Stadtspitze pressewirksam eingebracht, hoffen alle Beteiligten auf ein gutes Wachstum und

Gedeihen. 40 Hopfenpflanzen in der Stadt und mehr als 100 weitere in der Permakultur „Lebenswelt“ in Eich, sollen schon bald einem Bier sein ausgeprägtes Aroma und seine typische Bitterkeit verleihen. Welchem Bier? Na, dem „Andernacher“! Richtig gelesen – in Zusammenarbeit mit der Mendiger Vulkan Brauerei wird aus Andernacher Hopfen künftig das eigene Stadtbier gebraut. Bis der hiesige Hopfen gereift ist, wird der Mendiger Braumeister auf seinen eigenen Bestand zurückgreifen. Soll doch eine erste Charge von 5000 Flaschen „Andernacher“ schon auf dem Fest „Andernach schmeckt“ am 2. Juli angeboten werden. Die entsprechenden Flaschen-Etiketten sind bereits gedruckt.

Wenn die in Andernach ausgebrachten Pflanzen dann erntereif sind, werden diese nach und nach für die weitere Produktion genutzt, deren Umfang natürlich vom Ernteerfolg abhängt.

Blick aktuell fragte den Diplom-Geoökologen der Stadt, Dr. Lutz Kosack, der das Projekt „Essbare Stadt“ maßgeblich initiierte und heute dessen Koordinator ist, ob der Hopfen, wie andere Erzeugnisse aus den städtischen Kulturen, auch vom Bürger geerntet werden darf: „Der Brauereihopfen ist für Bürger nicht geeignet. Die Blüten entwickeln sich hoch oben, wo man nicht so leicht drankommt.“, schmunzelt der Landschaftsplaner.

Die Welt schaut

auf die „Essbare Stadt“

Mit dem Einstieg in den Hopfenanbau gaben die Verantwortlichen den Startschuss für die neue Saison in der „Essbaren Stadt“, deren Konzepte und Aktionen seit 2010 eine starke Resonanz in Presse, Fernsehen, Rundfunk und bei den zahlreichen gefunden fanden und sie immer noch erfahren.

Auf einer Fläche von etwa einem Hektar (10.000 Quadratmeter) wachsen heute 20 verschiedene Obstgehölze, zehn Erdbeersorten, Salat, Mangold, Kohl, Kräuter, Tomaten und vieles mehr. Rund 100 verschiedene essbare Nutzpflanzen gedeihen mitten in der Innenstadt und in der Permakultur. Ziel der Stadt ist es, die Grünflächen langfristig als grüne und nachhaltige Stadt lebendig und vielgestaltig zu entwickeln. Neben der Nachhaltigkeit stehen Biodiversität und das Prinzip urbaner Landwirtschaft im Vordergrund. Andernachs städtisches Grün sehen, riechen, schmecken – eine Freude für die Sinne von Groß und Klein.