Vortrag in der Palottikirche am Haus Wasserburg

Die ökologischen Grenzen des Wachstums

Die ökologischen Grenzen des Wachstums

V.l. Michael Müller (Staatssekretär a. D., Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschland), Andreas Kirchgässner (Umweltnetzwerk Kirche Rhein-Mosel), Melanie Gehenzig (Haus Wasserburg) und Barbara Schartz (Themenschwerpunkt Schöpfung, Erwachsenenbildung, Bistum Trier.).privat

Vallendar. „Wir sind weit über dem, was wir uns leisten können“, so Michael Müller, Staatssekretär a.D. und Bundesvorsitzender der Naturfreunde. Gemeint sind die Emissionen an klimaschädlichen Treibhausgasen, die die Menschen freisetzen.

Michael Müller referierte in der Palottikirche am Haus Wasserburg , einer Veranstaltung des Umweltnetzwerk Kirche Rhein-Mosel e.V., der katholischen Erwachsenenbildung und des Hauses Wasserburg.

Wertschöpfungstag

am 1. August erreicht

Im Zeitalter des Anthropozän, dem Zeitalter, in dem wir leben und welches durch den Menschen geprägt ist, stoßen die Menschen an die ökologischen Grenzen des Wachstums. Drei dieser Grenzen wurden durch Michael Müller als maßgeblich genannt:

1. Die motorisierte Mobilität ist nahezu vollständig von Erdöl abhängig.

Diese Ressource ist allerdings begrenzt und bald schon wird die Förderung davon zurückgehen. Die Grenzen der heutigen Mobilität sind somit greifbar.

2. Der ökologische Fußabdruck der Menschheit ist sehr viel größer, als sie es sich leisten kann. Im Jahr 2018 war der sogenannte Welterschöpfungstag, an dem die Menschheit sämtliche Ressourcen, die die Erde wiederherstellen kann, aufgebraucht hat, am 1. August erreicht. Ab diesem Punkt wurde die Erde dementsprechend überstrapaziert. Für Deutschland wurde der Erschöpfungstag in diesem Jahr sogar schon am 2. Mai erreicht.

3. Die planetarischen Grenzen wurden bereits bei der Biodiversität, dem Stickstoffkreislauf, dem Süßwasseraufkommen und beim Klima überschritten.

Weit über dem Verantwortbaren

Besonders in Bezug auf das Klima nannte Müller einige Zahlen und Fakten: Bei der Pariser Weltklimakonferenz 2016 wurde bekannt gegeben, dass die Erderwärmung bereits ein Grad überschritten hat. Bis zum Jahr 2035 wird die 1,5-Grad-Grenze erreicht werden. Selbst wenn die Nationen ihre in Paris gegebenen Selbstverpflichtungen einhalten, wird die Erderwärmung noch bis zu 2,8 Grad voranschreiten.

Er zog an diesem Punkt die Schlussfolgerung, dass die Menschheit schon jetzt weit über dem sei, was zu verantworten ist. Der derzeitige Kurs ist also nicht haltbar. „Im Anthropozän ist die Selbstvernichtung der Menschheit denkbar, und nur der Mensch kann dies verhindern“, so Müller.

Michael Müller machte deutlich, dass die Demokratie hier weiterhin im Mittelpunkt stehen muss und nicht an den Herausforderungen scheitern darf, die der Klimawandel mit sich bringt. Eine soziale Emanzipation mit mehr Solidarität, Vernunft und Freiheit muss den Weg in eine neue Epoche weisen.

Demokratische Gesellschaft kann nachhaltig sein

Um die Frage, wie eine demokratische Gesellschaft im wirtschaftlichen Wachstum nachhaltig sein kann, zu beantworten, nannte er drei Punkte, die er für besonders wichtig erachtet:

Die Wirtschaft muss langfristig handeln und sich an erneuerbaren Strukturen ausrichten. Die Energieversorgung der Wirtschaft muss sonnenbasiert sein.

Zum Schutze der natürlichen Ressourcen müssen die Stoffkreisläufe geschlossen werden, sodass nicht mehr übermäßig Ressourcen abgebaut werden, deren Ersatz die Natur nicht bereitstellen kann.

Die Maßstäbe des wirtschaftlichen Erfolgs müssen am Schutz der Ressourcen ausgerichtet werden.

Aber auch diese drei Punkte müssen einhergehen mit einer Selbstbegnügung und Mäßigung.

Pressemitteilung Umweltnetzwerk Kirche Rhein-Mosel