Gut 80 Hobbyhändler luden am Samstag zu den ersten Rheinbreitbacher Hofflohmärkten ein

„Diese tolle Veranstaltungschreit nach Wiederholung!“

„Diese tolle Veranstaltung
schreit nach Wiederholung!“

Jung und Alt waren gleichermaßenunternehmungslustig auf der Suche nach Flohmarkt-Schätzchen. Fotos: DL

„Diese tolle Veranstaltung
schreit nach Wiederholung!“

Sicher geschützt bot Inge Wehling im Mühlenwegihre Schätze beim Hofflohmarkt im Trocknen an.

Rheinbreitbach. Zum ersten Rheinbreitbacher Hofflohmarkt hatten am Wochenende Ansgar Federhen und Roland Thelen ihre Mitbürger aufgerufen. „Gewinnt Nachbarn für die Idee. Je mehr Bürger mitmachen, um so bunter wird das Flohmarkttreiben“, hatten sie die Rheinbreitbacher motiviert und Interessenten zugleich mit hilfreichen Tipps versorgt, etwa genügend Kleingeld zum Wechseln bereitzuhalten sowie Zeitungspapier, das sich gut zum Einwickeln verkaufter Kostbarkeiten eignet, und mindestens eine Stunde zum Aufbauen einzurechnen. Damit die Hofflohmärkte kosten- und genehmigungsfrei bleiben, durften keine Sachen auf den Bürgersteig gestellt werden, um auf den eigenen Hof aufmerksam zu machen. Der Verkauf musste ausschließlich auf privaten Grundstücken stattfinden. „Da der Flohmarkt bei jedem Wetter stattfinden wird, ist es darüber hinaus ratsam, sich Pavillons, Schirme oder Planen zu besorgen“, hatten die Initiatoren geraten. Nicht nur dieser Hinweis war äußerst wichtig, auch die Warnung, dass man vor dem offiziellen Beginn um 10 Uhr mit professionellen Aufkäufern rechnen muss, die sich vorab die wertvollsten Stücke sichern wollen, hatte sich bewahrheitet. Die Idee der Rheinbreitbacher Hofflohmärkte ist im Grunde ganz simpel: Zeitgleich von 10 bis 16 Uhr veranstalten die Bewohner private Flohmärkte in ihren Vor- oder Innenhöfen, in Gärten, Garagen und Kellern oder auf privaten Parkplätzen. „Das hat gegenüber gewöhnlichen Flohmärkten mehrere Vorteile“, so die Initiatoren: Das Ganze findet auf privatem Grund statt, sodass keine Stand- oder Reinigungsgebühren anfallen. Und da man sein Angebot auch nicht zu einem großen Flohmarkt, wie etwa dem in der Bonner Rheinaue transportieren muss, können auch weniger mobile Interessenten ohne großen Aufwand teilnehmen.

Besucher trotzten dem Wetter

„Diese private Initiative einer Dorfveranstaltung, eine Idee von Ansgar Federhen, ist von den Rheinbreitbachern ganz offensichtlich bestens angenommen worden“, freute sich Roland Thelen am frühen Nachmittag. Trotz des überaus ungastlichen Wetters sei ihm nicht bekannt, dass einer der über 80 angemeldeten Aussteller seine Angebote nicht aufgebaut habe. Abdecken, seinen Trödel und Kitsch oder gar seine Pretiosen schlimmsten Falls sogar abbauen und dann wieder neu präsentieren mussten etliche Aussteller, die für einen wetterfesten Stand gesorgt hatten, allerdings schon angesichts des Schneeregens und der Graupelschauer. „Der, genauer die entsprechenden Wettervorhersagen, haben einen gravierenden Fehler ausgebügelt, den ich beim Aufruf zu den Hofflohmärkten gemacht habe, indem ich nicht an die gemeinsame Samstagwanderung von Bürger- und Heimatverein gedacht habe“, so Roland Thelen. Da diese jedoch wegen des unerwarteten Wintereinbruchs abgesagt worden war, konnten auch deren Mitglieder in Kellern und Dachkammern nach Flohmarktobjekten suchen und diese aufbauen.

Von der Breiten Heide im Osten bis in den Maarweg im Westen, vom Rheinbreitbacher Graben im Norden bis an die Ortsgrenze Richtung Scheuren im Süden waren Flohmarktstände zu finden, auf die oft drei Luftballons in den Dorffarben grün-rot-weiß aufmerksam machten. Oder eben ein großes Schild wie im Mühlenweg, das von der Straße den Weg zum „Flohmarkt beim Tünn!“ im Innenhof und in der Garage wies. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Mit so vielen Besuchern haben wir angesichts des Wetters gar nicht gerechnet. Das ist eine ganz tolle Aktion“, schwärmte dort Inge Wehling zwischen Geschirr im bekannten Zwiebeldekor, braunen Tongefäßen, alten Büchern und Rehbockgehörn.

Zufriedene Anbieter

Ein etwas fülliges Mini-Einhorn lud in der Burgstraße nahe des Renesse-Platzes in den Vorhof des Hauses von Laura Stein ein, die sich schon ein paar Interessenten mehr gewünscht hätte. Von der Idee, zu Hofflohmärkten einzuladen, war jedoch auch sie begeistert. „Das ist schon eine super Sache, denn wir haben hier so viel unterschiedliche Dinge, die wir nicht mehr brauchen oder nicht mehr schön finden. Wenn wir die alle auf einem gewerblichen Flohmarkt anbieten wollten, wäre das schon ziemlich aufwendig und würde auch einiges an Standgebühren kosten, die wir uns hier sparen können“, erklärte sie, um eine Stunde vor Ende der Verkaufsaktion all ihre Schätze zum halben Preis anzubieten. Auf langen Tapeziertischen hatte Katja Nagel am anderen Ende der Burgstraße, in der sich rund um das alte Gebäude „Unterm Heilig“ die Hofflohmärkte am dichtesten knubbelten, jede Menge Kleidung für Kleinkindern im Angebot. „Das wenig einladende Wetter hat sich schon negativ auf den Besuch ausgewirkt, selbst wenn sich jetzt ab und zu die Sonne sehen lässt. Aber vor allem Familien werden es sich zwei Mal überlegt haben, ob sie sich mit Kindern auf den Weg machen sollen. Aber auch wenn wir dieses Mal nicht so viele Besucher begrüßen konnten wie erhofft, wiederholen sollte man eine solche Aktion auf jeden Fall“, hob sie hervor. Das sah auch Roland Thelen so. „Diese Veranstaltung schreit nach Wiederholung!“, resümierte der Ortschef, dem aufgefallen war, dass viele Besucher weniger an den Flohmarktartikeln interessiert waren, als vielmehr daran, einen Blick hinter die alten Toreinfahrten zu werfen um zu sehen, wie man dort wohnt. Ein Aspekt, der auch eine Bereicherung für Zugezogene ist. „Und selbst Alteingesessene können möglicherweise so Ecken ihres Heimatortes entdecken, die ihnen bislang noch verborgen geblieben waren, von dem geselligen Miteinander ganz zu schweigen“, erklärte Roland Thelen, für den es nur noch fraglich ist, ob schon im Herbst die nächsten Rheinbreitbacher Hofflohmärkte angeboten werden, oder ob man sich bis zum Frühjahr 2020 gedulden muss.