Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V.

Duo NIHZ begeisterte mit jüdischer Musik und Klezmer

Eindrucksvolles Konzert in ehem. Synagoge Niederzissen

Duo NIHZ begeisterte mit
jüdischer Musik und Klezmer

Duo NIHZ, Bobby Rootveld, Sohn Levi und Sanna van Elst, beim Konzert in Niederzissen.Foto: Kultur- und Heimatverein

21.10.2019 - 16:38

Niederzissen. Ein eindrucks- und stimmungsvolles Konzert erlebten die zahlreichen Besucher jetzt in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Das in Nordhorn, nahe der holländischen Grenze lebende holländische Musikpaar Duo NIHZ, Bobby Rootveld und Sanna van Elst, präsentierte jiddische Lieder, die zu Herzen gingen, aber auch zum Schmunzeln anregten. Alleine acht Kompositionen stammten von Bobby Rootveld selbst und eine weitere von seinem Vater Fred Rootveld, nämlich „Levi’s Birthday“, dass dieser zum ersten Geburtstag des inzwischen vierjährigen Sohnes komponiert hatte. Gerade mit diesem Lied und der Anwesenheit ihres Sohnes Levi, schlugen die beiden Musiker den Bogen zu Niederzissen, denn vier Wochen nach dem Konzert 2015 in der ehem. Synagoge wurde Levi geboren. Es war damals ihr letztes Konzert vor der Geburt.

Das diesmalige Konzert begann mit einem chassidischen Tanz, der flamencogleich mit trommelnden Schlägen auf die mit extra Holz verstärkte Gitarre die richtige Stimmung erzeugte, und setzte sich mit zwei Stücken aus der Welt der Klezmermusik fort: Bubbe’s Klezmer Cooking Mix und Walter Jurmanns „Veronika, die Klezmorim sind da“ fort, dessen Melodie durch die Comedian Harmonists weltberühmt wurde. Gekonnt setzte Sanna van Elst mit den Ventilen ihrer Altflöte besondere Akzente. Mit Gänsehaut lauschten die Zuhörer dem neuen jiddischen Lied „Majn Mamele“, das erst vor wenigen Tagen durch die beiden Musiker entstanden ist. Mit leiser Stimme und leichten Anschlägen auf der Konzertgitarre, sang Bobby Rootveld von einem Mann, der seine Mutter verloren hat, die fortan nicht mehr am Tisch sitzt.


Auch klassische Stücke gehören zum Repertoire


Auch klassische Stücke wie „Desert Song“ (Wüstensong), das Stefan Grasse den beiden Künstlern gewidmet hat, gehören zu ihrem Repertoire. Die Wüstenstimmung durch leichte Gitarrenschläge und einfühlsamen Einsatz der Altflöte, war durch den tollen Einsatz der Instrumente zu spüren. Auch die Zuhörer des Konzertes waren aufgefordert, beim nächsten Liede den Refrain „Oy, oy“ mitzusingen, den Levi mit seiner aus Neapel stammenden kleinen Gitarre gekonnt und froh gestimmt begleitete. Der erste Teil des Konzertes endete mit dem Gassenhauer „Bei mir bistu sheyn“ von Jacob Jacobs & Sholom Secunda, bei dem die Konzertbesucher ausnahmslos mitwippten.

Wie Bobby Rootveld erläuterte, haben nur wenige der einstigen großen jüdischen Stummfilmdarsteller nach 1928 den Sprung ins Tonfilmgeschäft geschafft. Eine von Ihnen war Molli Dickoff, u.a. mit „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Auch bei diesem Lied sangen die Zuhörer den Refrain mit. Mit Bedacht und dennoch eindringlich erzählte Bobby aus der Geschichte seiner jüdischen Familie, die in Sobibor im Konzentrationslager ermordet wurde. Einzig sein Großvater überlebte und komponierte viele jüdische Lieder, stets mit dem Tenor, dass es, egal wie dunkel es ist, immer wieder hell wird. So komponierten auch Kess Heilbut und Robbie Grosschalk im Theater KZ von Vilinius allein 36 Lieder über das Leben und die Ängste im KZ. Aus diesem Zyklus spielten und sangen Rootveld und van Elst drei Lieder, von denen das zweite „Amsterdam huilt“ (Amsterdam weint) flüsternd, fast gehaucht unter die Haut ging. Rootveld singt von Kindertransporten aus Amsterdam und die Konzertbesucher spürten, wie der jüdische Vater weinte. In den gleichen Kontext passte das Lied von Rosalie Gerut „We are here“ von der Trauer über die, die nicht überlebt haben. So, wie bei diesem Lied, wechselte große Trauer immer wieder mit großer Freude, die sich auch durch das zweistündige Konzert zog, das mit großem Beifall für die beiden Künstler endete.


Besondere Veranstaltungen sind wichtig für ein Miteinander


Richard Keuler, Vorsitzender des ausrichtenden Kultur- und Heimatvereins, wies zum Abschluss des Konzertes auf die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen in einem Haus, wie die ehem. Synagoge, als Ort für Geschichte, für Toleranz und ein friedvolles Miteinander hin und verband dies mit der Zusage, das Duo NIHZ erneut für ein Konzert einzuladen.

Weiter Veranstaltungen: Vorstellung des überarbeiteten Buches über den jüdischen Friedhof am Sonntag, den 10. November um 14 Uhr und das Marimbakonzert mit Fumito Nunoya am Sonntag, 17. November, 17 Uhr. Reservierungen unter Tel. (0 26 36) 64 82 oder info@khv-niederzissen.de.

Pressemitteilung Kultur- und

Heimatverein Niederzissen e.V.

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