Bad Neuenahrer Konzertmuschel ist umgezogen
Ein Denkmal geht auf die Reise
Beim Versetzen der Konzertmuschel war Millimeterarbeit gefragt. Da musste jeder Handgriff der Transportfachleute sitzen. Fotos: KG
Auch wenn das Ziel der Reise nicht weit entfernt lag, war riesiger Tieflader nötig, um die tonnenschwere Muschel von der Stelle zu bewegen.
Mittels eines imposanten Schwerlastkrans wurde die Muschel in das schützende Gerüst gehoben.
Das Gerüst mit seinem Wellblechdach dient nicht nur dem Schutz des historischen Bauwerks vor der Witterung, sondern ist gleichzeitig auch eine Art Werkstatt.
Hans Seul vom Projektmanagement der Stadt erläuterte im Gespräch mit „BLICK aktuell“-TV die Maßnahmen.
Bad Neuenahr. Viele neugierige Zaungäste, aber auch alle lokalen Pressevertreter sowie Kamerateams von BLICK aktuell, SWR und WDR waren bei frostigen Temperaturen in den Kurpark gekommen, um den Transport der denkmalgeschützten Konzertmuschel zu verfolgen. Kurz vor 11 Uhr begann der Umzug der historischen Konzertmuschel im Bad Neuenahrer Kurpark. Insgesamt fünf Firmen waren an dem anspruchsvollen und einmaligen Projekt beteiligt.
Es war zwar nur eine kurze Reise von gut 200 Metern, aber für Zuschauer und Verantwortliche eine aufregende Aktion. Für die Verantwortlichen war dies vergleichbar mit einem kleinen Bauprojekt, so hatte im Vorfeld ein Statiker die Sicherungsmaßnahmen festgelegt und sich um die Lastenverteilung gekümmert. Das Transportgerüst ist so konstruiert, dass keinerlei Kräfte auf die Muschel einwirken.
Transport war Präzisionsarbeit
Die nach ihrem Ausbau im Dezember in der Orchesterhalle zwischengelagerte und gut verpackte Orchestermuschel wurde mit Hilfe eines Flaschenzugs auf der Holzplattform aus der Konzerthalle durch die vorher entfernte nördliche Seitenwand herausgezogen, dabei gab es nach oben nur sechs Zentimeter Luft zum Deckensturz. Sie wurde anschließend mit einem Schwerlastkran auf einen Tieflader gehoben und auf den Parkplatz an der Oberstraße zur Zwischenlagerung in einem zehn Meter hohen Gerüst gebracht. Die eigentliche Transport- und Umsetzungsoperation hatte zwei Stunden gedauert und lief nach Bewertung aller Verantwortlichen absolut reibungslos. Und deutlich schneller als erwartet.
Das Gerüst wurde nachmittags mit einem stabilen Wellblech-Dach versehen, und es wurden Folienwände eingezogen, sodass die Muschel aus den Dreißigerjahren dort witterungsgeschützt in einer provisorischen Werkstatt fachgerecht wieder „auf Vordermann“ gebracht werden kann.
Die alten Gebäude der Kuranlagen sollen in den kommenden Wochen abgerissen werden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die denkmalgeschützte Muschel wieder in die neue neue Bebauung des Kurparks integriert werden.
Technische Daten
Die Höhe der Muschel beträgt ca. sieben Meter bei einem Radius von rund vier Metern. Das Gewicht der Muschel liegt bei vier Tonnen Tonnen, mit Unterkonstruktion bringt sie 6,2 Tonnen auf die Tonnen. Das Gerüst hat annähernd das Format eines Würfels mit zehn Metern Kantenlänge.