Die Ausstellung „Breisig und die Römer“ im städtischen Museum mit New Yorker Fotos von Breisiger Fundstücken

Ein Stück Bad Breisiger Historie

Ein Stück Bad Breisiger Historie

Im städtischen Museum werden die Besucher von Helga Preiß empfangen,die hier wertvolle Glasgefäße aus der Bad Beisiger Römerzeit zeigt. Fotos: KMI

Ein Stück Bad Breisiger Historie

Eine römische Nadel, heute ebenso im New YorkerMuseum zuhause wie die römischen Glasgefäße.

Ein Stück Bad Breisiger Historie

Das Museum im Schultheißenhaus:Geöffnet in diesem August/Septembersamstags und sonntags jeweils von 14 - 17 Uhr.

Ein Stück Bad Breisiger Historie

Das Bad Breisiger Tintenfass, einbesonders schönes Fundstück aus der Römerzeit.

Bad Breisig. Wer historisch interessiert ist, findet im kleinen städtischen Museum im Schultheißenhaus in diesem August/September samstags und sonntags jeweils von 14 - 17 Uhr die Ausstellung „Breisig und die Römer“. Der Eintritt ist wie immer bei den wechselnden Ausstellungen frei. So ganz einfach war es nicht, die Foto-Exponate für dieses Thema zusammenzustellen. Zwar war unsere Region - inklusive Brohltal und Bad Breisig besonders ab 1890 ein wahres Eldorado für Schatzsucher und aus heutiger Betrachtungsweise für die damals noch legale Plünderung von römischen und fränkischen Grabfeldern. Leider gingen die herrlichen Grabungsfunde ihre eigenen Wege und damit für Bad Breisig ein für alle Male verloren. In einer Art Goldgräbermentalität wurde gebuddelt, was das Zeug hielt und die Fundstücke anschließend verscherbelt. Nicht nur in zwei großen Auktionen kamen 1893 Bonn und 1896 in Köln viele Breisiger Fundstücke unter den Hammer und gingen ihren Weg in alle Richtungen. Sie landeten aber nicht nur in den Händen begüterter Sammler oder Museen hierzulande, sondern auch in die USA. Größere Verkäufe versuchte man damals zwar zu verschleiern, aber eine Mitteilung des New Yorker Metropolitan Museums deckte schließlich im April 1911 die Wahrheit und das ganze Ausmaß des „Ausverkaufs aus privater Hand“ auf: Der Sammler John Piermont Morgan hatte nicht nur ein paar Teile, sondern offenbar über 400 Fundstücke aus Bad Breisig erworben und schließlich mit seiner gesamten Sammlung 1917 dem Metropolitan-Museum geschenkt. Natürlich war die Entrüstung in Deutschland groß und als Reaktion regelte das preußische Grabungsgesetz vom 26. März 1914 fortan die Rechte von Ausgrabungen.

Wer sich nun die Ausstellung anschaut, muss sich nicht wundern, dass er heute die Fundstücke aus Bad Breisig aus der Römerzeit größtenteils als Fotos aus New York betrachtet - statt im Original. Z. B. Glasgefäße, Metallgeräte, Schmuck, Sarkophage, Ziegelplatten, Urnen, Erdgräberfunde oder Altar-/Votivsteine findet man in den Abbildungen auf den Ausstellungswänden. Besonders zu erwähnen ist ein reich verziertes Tintenfass aus bunten, miteinander verschmolzenen Glasstäbchen - heute in Ehrenbreitstein ausgestellt. Und ein besonderes Fundstück, das die Breisiger sich im Seitenschiff der St. Marienkirche im Original anschauen können: Ein Steinblock mit römischer Reliefkunst aus dem 2. Jahrhundert n. C.

Was bei dieser Ausstellung besonders gefällt, sind die ausführlichen Legenden zu den Fotos, die u. a. auch auf die Bedeutung des Vinxtbaches als Grenze zwischen 2 römischen Provinzen hinweisen. Man kann also länger verweilen und sich in Ruhe in die Materie einlesen.