Ahrtal-Gästeführer stellten ihre Lieblingsorte vor

Eine Aktion zum Weltgästeführertag

Eine Aktion zum Weltgästeführertag

Die Gästeführer machten Station auf dem Vorplatz des Schützenmuseums in Ahrweiler. Foto: Ahrtal-Gästeführer

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Kürzlich fand der diesjährige Weltgästeführertag statt. Zahlreiche Gäste hatten sich eingefunden, um gemeinsam mit den Gästeführern deren Lieblingsorte zu erkunden. Bei strahlendem Sonnenschein stellten die Gästeführer Angela Wolff, Franz Scholles, Werner Kathe und Katja Vogel den 32 Gästen ihre Lieblingsorte in Ahrweiler vor. Der erste Lieblingsort war die Laurentiuskirche. Von Katja Vogel erfuhren die Gäste etwas über die Geschichte der Kirche. Sie wurde 1269 geweiht. Ihr Schutzpatron ist u. a. der Heilige Laurentius. In der Kirche betrachteten die Gäste neben den Fenstern im Altarraum einige der ältesten Wandmalereien: „Die Taufe Jesu in der Ahr“ und „Das jüngste Gericht“. Nach dem Besuch der Laurentiuskirche ging es weiter zum Weißen Turm. Dieser Wohnturm ist Ahrweilers ältestes Gebäude mit einer beeindruckenden und abwechslungsreichen Geschichte. Angela Wolff wusste zu berichten, dass hier über Jahrhunderte hinweg Adelige und Mönche lebten. Aber auch als Schule, privater Wohnraum und Museum wurde der Weiße Turm genutzt. Heute befinden sich im Turm eine Malschule, ein Trauzimmer sowie eine Galerie – wahrhaftige Wohlfühlorte. Die Führung an diesem Lieblingsort endete in der kleinen, dem hl. Hermann Josef von Steinfeld geweihten Kapelle. Hier erfuhren die zahlreichen Besucher seine Lebensgeschichte und warum er auch „Apfelheiliger“ genannt wird. Die Gäste mussten nicht weit laufen, um sich den nächsten Lieblingsort anzusehen. Franz Scholles präsentierte mit der Synagoge seinen Lieblingsort in Ahrweiler. Bereits seit 1300 gab es jüdisches Leben in Ahrweiler. Strenggläubige Juden lebten ihre Traditionen und fühlten sich ab dem 19. Jahrhundert dennoch als Deutsche. Die 1895 errichtete Synagoge war ein Symbol für ihre Integration in Ahrweiler. Daher fühlten viele Zuhörer in der ehemaligen Synagoge das Drama des Novemberpogroms 1938, das dem Zusammenleben mit den jüdischen Mitbürgern ein Ende setzte. Eine jüdische Gemeinde gibt es heute nicht mehr in Ahrweiler. Die letzte Station des Stadtrundgangs durch Ahrweiler war das Schützenmuseum der St. Sebastianus Bürgerschützen-Gesellschaft. Anhand von Bildmaterial berichtete Werner Kathe den Gästen vom Umbau der Scheune und der Einrichtung des heutigen Museums. Die Bürgerschützen-Gesellschaft hat eine jahrhundertelange Tradition, deren Pflege sie sich auch heute noch auf die Fahne geschrieben hat. Sie ist aus dem gesellschaftlichen Leben nicht wegzudenken. Und auch für den Tourismus ist ihre Bedeutung unbestritten.

In Bad Neuenahr zeigten Christine Nägler und Ursula Jäger 30 Gästen ihre Lieblingsorte. Der Rundgang startete um 14 Uhr am Eingang zum Kurpark, wo die Gäste zunächst den Klängen der Beethoven-Flötenuhr lauschten. Von dort ging es zum Thermal-Badehaus. Beeindruckend an der Geschichte des Badehauses war, dass hier damals bereits ca. 100 Kabinen für diverse Therapien zur Verfügung standen und die Badewannen aus heutiger Sicht schon barrierefrei beziehungsweise ebenerdig waren. Bei der Besichtigung der Gänge bis zum Ausgang des Steigenberger Hotels am Sanatoriums-Trakt konnten sich die Gäste ein Bild von dem imposanten Gebäude machen. Über die Beethovenstraße ging es zum Beethovenhaus. Christine Nägler und Ursula Jäger erzählten von der bewegten Geschichte des Hauses. Vor allem die Familien Stockhausen und von Breuning machten den Ort zu einem, an dem Kunst und Musik gepflegt wurden. Daher fühlte sich auch Beethoven hier bei seinen gelegentlichen Besuchen sehr wohl. Auch die ehemalige Rentmeisterei wurde in Augenschein genommen und auch diese Mauern haben schon viel gesehen. Interessant waren auch so manche Ergänzungen der teilnehmenden Einheimischen, die Licht auf die jüngere Geschichte des Gebäudes warfen, so zum Beispiel, dass in den 1950er und 1960er Jahren in dem Gebäude ein Jugendheim war und die Pfadfinder sich hier getroffen haben. Zum Abschluss führte der Spaziergang zur Willibrordus-Kirche, vorbei an der ersten Station eines Kreuzweges am Fuße der Willibrordus-Straße. In der Kirche, die mit ihrer Erbauung im Jahr 990 die älteste im Stadtgebiet ist, konnte man erfahren, dass heute „nur“ noch Sterbe-, Trauungs- und Jubiläumsgottesdienste stattfinden. Nur am 1. Weihnachtstag, 25. Dezember, wird alljährlich um 7:30 Uhr morgens ein sogenanntes Hirtenamt abgehalten.

Auf dem Friedhof zeigten die Gästeführer noch das Grab der Familie von Breuning und der verdienten Kurdirektoren Felix und Erich Rütten. Die geplante Exkursion in das Umland von Ahrweiler musste zum Bedauern von Robert und Regina Eckert und der interessierten Teilnehmer wegen des Sturms leider aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.