Karnevalsverein „Olleme Bubbelsbröder“ - Ollheim übergab Vereinsarchiv

Eine Bereicherung für dasGemeindearchiv Swisttal kam aus Ollheim

Eine Bereicherung für das
Gemeindearchiv Swisttal kam aus Ollheim

Der Präsident der KG Bubbelsbröder Wilfried Hein, Günter Tappeser als Geschäftsführer und Archivar Alexander Schulte über gaben im Beisein der Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner ihre Vereinssammlung an die Archivarin der Gemeinde Hanna Albers.Foto: EICH

Swisttal. Jahrzehnte lang hatte der Karnevalsverein „Olleme Bubbelsbröder“ alles gesammelt, was mit dem Verein in Verbindung steht. Nun war die Menge des in der alten Schule gelagerten Archivs, das von Alexander Schulte verwaltet wurde, so groß, dass man sich entschloss, die Geschichte der KG der Gemeinde zu übergeben.

Hierzu zählen nicht nur Orden aus vergangenen Zeiten, auch Programmhefte und Plakate von den Veranstaltungen der letzten fünfzig Jahre gehören zu den Dingen, die an das Gemeindearchiv übergeben wurden.

Der Präsident der KG Wilfried Hein und der Archivar und Fotograf der KG Alexander Schulte hatten eine Menge zu schleppen. Schützenhilfe gab der Geschäftsführer der KG Günter Tappeser, der mit anpackte.

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und die Archivarin der Gemeinde Swisttal Hanna Albers zeigten sich von der Sammlung der Unterlagen der Ollheimer KG beeindruckt.

Hefte mit Hand getackert

„In den Heften, Orden und Plakaten stecken über 50 Jahre Kinderkarneval in Ollheim. Die ersten Sessionshefte gab es ab 1980/81, diese wurden damals noch mit einem Hefttacker von Hand zusammengefügt. „Sie waren damals noch in schwarz-weiß“, erklärte Hein.

39 Jahreshefte, ein Heft zum 25. Jubiläum, zwei „Mitsing“-Hefte, 18 Zug-Hefte für den Veilchendienstagszug und sechs Bubbelsbröder-Boten ergeben insgesamt 66 Zeugen der vergangenen Zeit. Auch unzählige Originalplakate von früheren Veranstaltungen gingen in den Besitz des Gemeindearchivs über. Hinzu kam ein Karton von Jahresorden der KG ab der Session 1980.

„Die Entwicklung der traditionellen Karnevalsgesellschaft „Olleme Bubbelsbröder“ wird damit für spätere Generationen dokumentiert. Es ist ein wichtiges Zeitzeugnis der Ortsgeschichte, das nun im Archiv der Gemeinde aufbewahrt wird“, so die Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.

Der Präsident der KG Wilfried Hein, blätterte in den alten Sessionsheften und wies auf die eine oder andere Anekdote hin. Die Sessionshefte lagen jährlich pünktlich am 11.11. auf dem Tisch. Im letzten Jahr habe man 500 Euro Express-Zuschlag zahlen müssen, weil man das Heft zu spät in Druck gegeben habe. Gerade die Hefte würden über den Karneval hinaus den Zusammenhalt fördern. Über 80 Prozent der Werber im Heft würden jedes Jahr wieder mitmachen.

Start des Zuges nicht immer klar

Laut Hein besteht das Sessionsheft nicht nur aus Karneval, sondern auch aus Dorfgeschichte. Die Werbeanzeigen, die damals im Heft abgedruckt wurden, konnten von den Gewerbetreibenden in Ollheim alleine bestritten werden. Damals gab es in Ollheim zwei Metzgereien, zwei Bäckereien, zwei Kneipen, vier Lebensmittelläden und über vierzig landwirtschaftliche Betriebe. Und alle hatten Angestellte, die sich nur im Ort bewegten. „Früher war es so, dass es am Samstag noch nicht klar war, ob am Dienstag überhaupt der Zug ging, weil das ein ganz normaler Arbeitstag war und die Frage gestellt wurde, ob wir genug Leute zusammen bekommen“, so Hein.

Für alle Kinder-Tollitäten

kostenlos

Ollheim hat nun seit über 50 Jahren nur Kinderprinzenpaare, also noch bevor die KG Bubbelsbröder gegründet wurde. Damals ging die Initiative von der Schule aus.

„Wir ermöglichen heute noch jedem Kind in Ollheim, das Prinzenpaar zu stellen. Dies ist mit keinerlei Kosten verbunden, da die KG das Ornat, den Prinzenwagen und auch das Wurfmaterial bezahlt. Das machen wir aus Tradition schon seit Jahrzehnten. Lediglich die Zeit der Kinder und der Eltern ist hier zu investieren. Zudem gibt es auch noch die Tollitätenführer der KG, die in der Session die Kindertollitäten begleiten“, erklärte der Präsident der KG.

Es sei ein Glücksfall gewesen, dass damals Peter Kastenholz (Knopp Pitter), der sein Geschäft für Nähbedarf in Bonn hatte und in Ollheim wohnte, die KG 1980 mitgründete und er seine Kontakte aus Bonn nach Ollheim brachte. Hierzu habe damals der Bonner Prinzenclub mit seinem Vorsitzenden Werner Schemuth, der Geschäftsführer bei Haribo war, gehört. Auch Hans Riegel, der Chef von Haribo, war sehr oft in Ollheim zu Besuch und sogar schon im Zug mit. So sei der Club auch zu den Festen der KG gekommen, aber nie mit leeren Händen. Die Unterstützung war grandios und es habe eine enge Freundschaft bestanden“, erklärte Hein.

Tonnenweise Haribo

auf den Wagen

„Dann rollte dienstagvormittags ein LKW am Aufstellort des Zuges in Mömerzheim an. Der von Bonn mitgebrachte Karnevalswagen des Senats des Bonner Prinzenclubs und der Wagen der Kindertollitäten wurden tonnenweise mit Produkten von Haribo beladen. Das war so viel, dass teilweise die Süßigkeiten in Kisten einfach über die Zuschauer am Straßenrand ausgeschüttet wurden“, schwelgte Hein in Erinnerungen. Einer der Mitglieder des Bonner Prinzenclubs, Werner Kurscheidt, der in Bonn eine Autovermietung betrieb, habe einen Wahlspruch, was die Freude am Karneval ausdrückte: Die Freude, die man gibt, bekommt man irgendwo zurück. Davon war die Beziehung zum Ollheimer Karneval geprägt. „Heute ist es schwieriger, einen Karnevalszug zu organisieren. Es gibt kaum noch Musikkapellen, die engagiert werden können. Wir machen unsere Verträge schon drei Jahre im Voraus, was dazu führt, dass wir den Termin für den Zug am Veilchendienstag nicht ändern können“, gab Hein zu bedenken.

Dorfhaus war Glücksfall

Der zweite Glücksfall war das neue Dorfhaus, das 1980 fertiggestellt wurde. Dort wurde im ersten Jahr pünktlich am 11.11.1980 die Session eröffnet und wird seitdem jedes Jahr am gleichen Datum wiederholt, egal auf was für einen Wochentag der 11.11. fällt. Alle karnevalistischen Veranstaltungen finden seit 1980 im Dorfhaus statt. Eine der traditionellen Veranstaltungen ist das Ordensfest, das jedes Jahr im November abgehalten wird. Hier wird der neue Jahresorden vorgestellt und mit der Frauengemeinschaft „Die Bubbelsschwestern“ ein zünftiger Karnevalsbeginn gefeiert. 2011 gab es bei der KG das erste „Mitsing“-Heft in dem bekannte Kölsche Lieder zum Mitsingen animierten. „All die Dinge, die wir von der KG „Olleme Bubbelsbröder“ erhalten haben, bereichern unser Archiv“, freute sich die Archivarin der Gemeinde, Hanna Albers über die Neuzugänge.