Richtfest für die 3,6 Millionen Euro teure Prinz Maximilian zu Wied-Halle im Neuwieder Zoo
Eine Glaspyramide für Mensch und Tier
Im Dunkelgang wird für nachtaktive Gattungen der Tag zur Nacht gemacht – Eröffnung in etwa einem Jahr
Neuwied. Hell und dunkel ist es in der neuen Prinz- Maximilian-zu-Wied-Halle, wenn sie wohl nächstes Frühjahr von Zoogästen besucht werden kann. Denn unter einer Glaspyramide und in einem Dunkelgang sollen sich dann Mensch und Tier wohlfühlen. Jetzt war Richtfest für die 3,6 Millionen Euro teure Südamerika-Halle, die seit Bestehen des Zoos das größte Projekt ist. Im 19. Jahrhundert unternahm Prinz Maximilian Expedition nach Südamerika und begegnete dort Tierarten, die jetzt in der neuen Halle leben werden. Das dürften u.a. Tapire, Ameisenbären, Kleinaffen. Faultiere und nachtaktive Tiere wie Fledermäuse, Wickelbären und die total süße Primatengattung Plumplori mit ihren großen Augen sein. Und damit Besucher diese Tiere erleben können, wird im Dunkelgang künstlich der Tag zur Nacht gemacht und abends geht dann „die Sonne auf“. Der Neuwieder Oberbürgermeister Nikolaus Roth, Vorsitzender des Fördervereins Zoo Neuwied, der Träger und Eigentümer des Zoos ist, erklärte vor zahlreichen Vereinsmitgliedern, Gästen und Bauleuten beim Richtfest: „Es wird der Höhepunkt des Zoos sein mit Flora und Fauna in einem subtropischen Bereich. Wenn man hier steht, ist man beeindruckt von den Ausmaßen des Bauwerks.Der Zimmermann ist heute ein Stahlbauer. Das übliche Glas mit Schnaps lässt der Arbeitsschutz nicht mehr zu, heute gibt es Mineralwasser in einem dünnwandigen Glas, das auch leicht zerspringt.“
Im Richtspruch sagte Utz Cappel, Geschäftsleiter der SWW Stahlbau Westerwald in Heiligenroth: „Die heutige Zeit zeigt ihr Gesicht, ein Dach aus Holz das sind wir nicht, stattdessen waren Beton und Stahl für die Statiker erste Wahl“. Die 3,6 Millionen Euro für die Prinz Maximilian zu Wied-Halle werden finanziert durch einen Landeszuschuss von über zwei Millionen Euro und 360 000 Euro von der Stadt Neuwied so dass der Zoo-Förderverein noch mehr als 1,2 Millionen Euro aufbringen muss. Dies geschieht über die laufenden Einnahmen, über Sponsoren und Bürger, die für 50 Euro einen Quadratmeter „erwerben“ können und so ideeller Miteigentümer der Halle sind. Nikolaus Roth versicherte: „Jeder Spender erhält eine von mir unterzeichnete Urkunde, natürlich eine Spendenbescheinigung und der Name wird auf einer Tafel in der neuen Halle genannt.“ Die neue Prinz Maximilian zu Wied-Halle hat eine Nutzfläche von 2200 Quadratmetern wo etwa 200 bis 300 Tieren wohnen, welche genau ist derzeit noch nicht ganz klar.
Der umbaute Raum beträgt 13.000 Kubikmeter, die gekrönt werden von einer 16 mal 16 Meter großen Glaspyramide. „Eine Abschattung gibt es nicht, aber durch die Belüftungsanlage können wir die Luft runterkühlen“, erläuterte Zoodirektor Mirko Thiel.
Der Oberbürgermeister führte aus, warum das alles gemacht wird: „Der Zoo braucht immer wieder neue Attraktionen, die er sich durch Nachwuchs der Tiere selbst schafft und auch durch neue Gehege.
Es muss aber Bereiche geben, die auch bei schlechtem Wetter besucht werden können. Die neue Südamerika-Halle, Affenhaus, Exotarium und Restaurant mit Blick auf die Tiere reichen für einige Stunden Zoobesuch aus.“ Eigentlich sollte aus finanziellen Gründen beim Neubau etwas gestrichen werden. „Aber nicht die Glaskuppel“, betonte Mirko Thiel, „wenn wäre es die hölzerne Aussichtskanzel gewesen, aber dann gab es vom Land einen erhöhten Zuschuss und wir können wie geplant bauen und sind finanziell und zeitlich im vorgesehenen Rahmen.“
Dies heißt, dass die Südamerika-Halle wohl im Dezember so weit fertig ist. „Dann erfolgt die Inngestaltung mit Pflanzen, danach erst können die Tiere rein, die Pfauen waren übrigens schon hier, und nach 2 Monaten Eingewöhnungsphase wird die Prinz Maximilian zu Wied Halle wohl im nächsten Frühjahr für Besucher geöffnet“, meint der Zoodirektor. HEP