Frankfurter Journalist spricht in Montabaur über Arisierung

Enteignung vonjüdischem Besitz unter dem Nazi-Regime

Montabaur. Schwer verdauliche Kost hat der Frankfurter Armin H. Flesch bei seinem Vortrag „Die Erben der Arisierung“ am Donnerstag, den 23. März um 19 Uhr in Montabaur im Gepäck. Der Journalist hat zum Begriff der Arisierung, d.h. der systematischen Enteignung jüdischen Eigentums und der Weitergabe an Arier, recherchiert. Die Ergebnisse wird er im Katholischen Pfarrzentrum Forum St. Peter, Auf dem Kalk 9, mit seinen Zuhörern teilen. Der Enkel eines ehemaligen jüdischen Unternehmers, dessen Chemiefabrik 1937 arisiert worden war, hatte Felsch auf die Enteignung aufmerksam gemacht. Denn 80 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einstigen Ariseurs, ihr Unternehmen blicke auf „100 Jahre Familientradition“ zurück. Dies warf die Frage auf, welche konkreten Auswirkungen die vielfach geschehene Arisierung bis heute hat. „Wir wissen, was wir haben. Wissen wir auch, woher es stammt?“, fragt der Journalist. Die Suche nach alten Unterlagen führte Armin H. Flesch zu weiteren, teils spektakulären Arisierungsfällen. In Zeiten, in denen antisemitische Bestrebungen wieder zunehmen und die Zeitzeugen weniger werden, ist wahrhaftiges Erinnern von zentraler Bedeutung. Davon sind die Organisatoren des Vortrags, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg, die Stadt Montabaur, die Katholische Erwachsenenbildung des Bistums Limburg und das Evangelische Dekanat Westerwald, überzeugt. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.