Mayschoss-Altenahr. Am Mittwoch, 26. August 2020, fand mit der 152. Generalversammlung der traditionell wichtigste Tag im Jahr für die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr (WG) statt.

Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auflagen und Hygieneregeln fand die Versammlung nicht wie gewohnt im Keller der WG in Mayschoss, sondern im deutlich größeren Saal der Winzergenossenschaft in Altenahr statt.

Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Matthias Baltes konnten sich die 92 anwesenden Mitglieder über eine sehr positive Bilanz freuen. Denn trotz der aktuell schwierigen Zeiten konnte die Winzergenossenschaft ein weiteres Umsatzplus erzielen:

„Wir sind, trotz der teils massiven Einbußen, dazu in der Lage, auch in diesem Jahr und einen Gewinn auszuschütten, damit hatte vorher niemand gerechnet. „Ein besonderer Dank gilt hier meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Genossenschaft, ohne deren herausragenden Einsatz das sicherlich nicht möglich gewesen wäre“, so Baltes.

Denn nachdem man in der Genossenschaft im April und Mai das gesamte hauptamtlich beschäftigte Team in Kurzarbeit schicken musste, keine Aushilfen mehr beschäftigten konnte und der Bereich der Veranstaltungen sowie der Weinproben komplett weggebrochen war, waren zusätzlich in Gastronomie und Fachhandel sehr starke Einbußen zu verzeichnen.

„Durch die große Loyalität und Flexibilität unter den Mitarbeitern konnten diese Einbußen aufgefangen, kompensiert und so ein tolles Ergebnis erzielt werden“, folgerte der Vorstandsvorsitzende. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in dieser Zeit teils in komplett anderen Tätigkeitsbereichen eingesetzt, da wir auf das geänderte Einkaufsverhalten der Kunden reagieren mussten. So ist beispielsweise der Online-Handel in dieser Zeit um knapp 250 Prozent gestiegen.“

Trotz Corona erinnern die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres bislang eher an „weinfestähnliche“ Zeiten, sodass sich die Geschäftsleitung der WG bislang sehr zufrieden zeigt. Dennoch steht die größte Herausforderung noch bevor: Denn mit den Monaten September und Oktober folgen die zwei, unter normalen Umständen, umsatzstärksten Monate. „Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt und das Beste daraus machen“, so Baltes.

Die Ernte hat bereits in der vergangenen Woche mit der Lese der frühreifen Rebsorte Solaris begonnen und bereits jetzt zeichnen sich für die Genossenschaft spannende Zeiten ab: „Wir rechnen aktuell mit einer etwa 30% kleineren Ernte. Es kommt jetzt ganz auf die Wetterlage der kommenden Wochen an“, betont Baltes und fügt an: „Wenn jetzt alles gut geht, rechnen wir dieses Jahr mit maximal 900.000 Litern“. Eine weitere Besonderheit stellt in diesem Jahr die Produktion des „Bestsellers“, dem Blanc de Noir dar. Schon in 2019 hatte die WG auf die stetig steigende Nachfrage reagiert und 60.000 Liter mehr produziert als im Vorjahr. Dennoch werden sich die Kunden spätestens ab Mitte September gedulden müssen, denn dann wird der Blanc de Noir komplett ausverkauft sein.

Um der hohen Nachfrage auch weiterhin gerecht zu werden, werden außerhalb der Klassiker- und Premium- Qualitätsprogramme in diesem Jahr alle Spätburgundertrauben zu Blanc de Noir- und Roséweinen verarbeitet werden. Auch die Weißweinreserven neigen sich ihrem Ende: „Deshalb müssen wir darauf hoffen, dass die diesjährige Ernte gut und nach Plan verläuft, sodass uns unsere Weine aus dem Jahrgang 2020 schnellstmöglich zur Verfügung stehen werden.“

Neben dem Ausblick auf die bevorstehenden Erntewochen standen außerdem die Wiederwahlen einiger Gremiumsmitglieder, sowie die Aufnahme neuer Mitglieder auf der Tagesordnung. Horst Knieps und Herbert Fuhrmann sind durch ihre Wiederwahl weiterhin im Aufsichtsrat der WG vertreten. Erwin Nolden wurde als Vorstandsmitglied der Winzergenossenschaft durch seine

Wiederwahl bestätigt. Neu begrüßen darf die WG insgesamt 12 Mitglieder, sodass in der Genossenschaft nun stolze 464 Winzerinnen und Winzer gemeinsam organisiert sind. Besondere Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften erhielten zum 60-jährigen Jubiläum Margarethe Kelter aus Walporzheim, sowie zum 50- jährigen Jubiläum die Mayschosser Marita Liersch und Werner Koch.

Abschließend wies Matthias Baltes noch einmal auf die geplanten „Ahrtaler Weingärten“ hin, die auch in Mayschoss als Alternative zu den üblicherweise stattfindenden Mayschosser Weinfestwochen angeboten werden. An allen Wochenenden im September und Oktober sollen die Gäste in diesem Herbst bei gemütlichem Beisammensein an verschiedenen Schauplätzen rund um Mayschoss einkehren und unter Einhaltung der allgemeinen Hygienevorschriften mit Abstand und Registrierung vor Ort die Mayschosser Weine genießen können.