Landfrauen im Kreis Ahrweiler

Erzählcafé erinnert an „alte“ Zeiten

Erzählcafé erinnert an „alte“ Zeiten

Neben den Gesprächen hat auch der Landfrauenchor zum Gelingen des Nachmittags mit Gesängen und Liedern zum Mitsingen beigetragen.

26.04.2016 - 17:18

Schuld. Zum ersten Erzählcafé hatten die Landfrauen im Kreis Ahrweiler ehemalige Ortsvertreterinnen und Vorstandsmitglieder in das Hotel zur Linde in Schuld eingeladen. Der Nachmittag sollte im Zeichen eines Wiedersehens engagierter Landfrauen von früher stehen. Entsprechend freudig waren die Begrüßungen. Es wurden Bilder gezeigt und alte Zeitungsartikel ausgetauscht. Mit fast 90 Jahren war Grete Vitten aus Lind die älteste ehemalige Ortsvertreterin - und noch top-fit. Sie wusste genau: „Am 2.11.1981 habe ich den Ortsverein Lind gegründet“, so erzählte sie. Zur Moderation der Gespräche hatte die Landfrauenkreisvorsitzende Ingrid Strohe mit Mechthild Haase eine erfahrene Mitarbeiterin der Caritas in der Biografiearbeit eingeladen. In gemeinsamer Gruppenarbeit steuerte die Referentin die Gespräche. Anhand verschiedener Stichwörter entfachten sich lebhafte Diskussionen. Es ging um die Anfänge der Landfrauenbewegung vor mehr als 50 Jahren im Kreis Ahrweiler.

Als Landfrau der ersten Stunden wusste Käthe Kläsgen von den Wanderberatungen für Bäuerinnen zu berichten. Der damals zuständigen Hauswirtschaftslehrerin Bohr folgte Resi Kaasen. Sie war zuvor ebenfalls als Wanderberaterin im Kreis Cochem unterwegs und fand im Kreis Ahrweiler ihre neue Aufgabe im Aufbau der hauswirtschaftlichen Abteilung an der Landwirtschaftsschule. In den Gesprächen erinnerten sich die Teilnehmerinnen an die soziale Stellung der Frauen. Sie mussten stets um ihre Rechte kämpfen. Auch hier an der Landwirtschaftsschule war es keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen dort lernen durften. Denn zunächst war der Schulbetrieb ausschließlich auf Männer eingerichtet. Und heute: Die Landwirtschaftsschule hat im Lauf der 50 Jahre mehrere Male den Namen gewechselt, inzwischen gibt es sie gar nicht mehr.

Anhand des Alphabetes sollten die Landfrauen Begriffe nennen, die ihnen bei den jeweiligen Buchstaben in Bezug zum Verband einfallen. So wurden verschiedene Aufgabenfelder angesprochen: Zum Buchstaben A wurden Schlagwörter wie Ausbildung, Ausstellungen, Ausflüge, Arbeit, Adventsfeiern genannt, zu jedem Begriff hätte man stundenlang erzählen können. Das „Landfrauenalphabet“ half immer wieder, neue Begriffe zu finden. Zu „Interessenvertretung“ wurde in Erinnerung gerufen, dass erst Ende des vergangenen Jahrhunderts ein Umdenken in der Wahrnehmung der Frauen stattgefunden hat.

Ab 1918 gab es das Wahlrecht für Frauen, die Gleichstellung von Mann und Frau wurde 1948 mit dem Grundgesetz verankert. So begann allmählich eine Anerkennung der Frauen auch in gesellschaftlichen Angelegenheiten. Ein anderes Stichwort: Kriegszeiten haben Landfrauen auch geprägt. Studieren für Frauen war schwierig in der armen Zeit. Dennoch wusste Trudis Leenen von der Kalenborner Höhe über ihr Studium zu berichten. Schließlich hat sie als „Mädchen aus der Stadt“ ihren Ehemann auf dem Bauernhof gefunden. Das „K“ stand früher für Kirche, Kinder, Küche. Die Landfrauen nutzen heute dagegen gern das „I“ für informiert, innovativ, interessiert...

Der Reigen ließe sich fortsetzen. Kurzweilig war der Nachmittag. Diejenigen, die dem Aufruf zur Teilnahme am Erzählcafé gefolgt waren, waren begeistert und regten eine Wiederholung an. Neben den Gesprächen hat auch der Landfrauenchor zum Gelingen des Nachmittags mit Gesängen und Liedern zum Mitsingen beigetragen.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service