Dagmar Groß-Mauer betreibt in Kempenich eine Metzgerei mit Partyservice und gerät aufgrund explodierender Preise an den Rand der Existenz.
„Fleisch ist ein deutsches Kulturgut“
Kempenich. Die derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen treffen alle: Privathaushalte und Unternehmen leiden unter hohen Energiepreisen. Während die Corona-Pandemie noch vergleichsweise gut weggesteckt wurde, geraten nach Beginn des Ukrainekrieges gerade kleinere und mittlere Betriebe in Existenznot. Das weiß auch Dagmar Groß-Mauer. Die Brohltalerin ist Vorsitzende der Landesfleischerinnung Rheinland-Pfalz und betreibt selbst eine Metzgerei mitsamt Partyservice in Kempenich - und dies in dritter Generation. Aber noch nie hatte der Betrieb so große Herausforderungen zu stemmen gehabt wie jetzt, sagt sie. Dabei besteht die Metzgerei schon seit 70 Jahren und ist seit eh und je beliebt. Auch heute noch kommen die Kundinnen und Kunden gerne zu Dagmar Groß-Mauer. So stimmt zwar der Zuspruch, aber die Energiekosten von etwa 4500 Euro pro Monate reißen ein Loch in die Haushaltskasse. Die Teuerung macht auch nicht vor den Produkten selbst halt: Der Käsepreis hat sich bei mancher Sorte fast verdoppelt.
„Kredit aufnehmen oder schließen“
Für Groß-Mauer stellen sich zur Zeit nur zwei Optionen: „Kredit aufnehmen oder schließen“, sagt sie. Und die Vorsitzende der Landesfleischerinnung weiß, dass sie mit diesem Problem nicht alleine ist. Aber: Wenn die Landesregierung nicht mit Hilfprogrammen einspränge, werden kleine Metzgereien dicht machen müssen. Für die gesamte Branche zieht Groß-Mauer eine düstere Zukunftsprognose und sieht auch Berlin in der Pflicht. „Wenn die Bundesregierung so weiter macht, sind wir in drei Jahren pleite.“ Mit „Wir“ meint sie aber nicht das Fleischereihandwerk, sondern die gesamte Wirtschaft, die sie derzeit grundsätzlich in Gefahr sieht. Auch das Produkt Fleisch scheine an Stellenwert zu verlieren. „Hier wird ein Kulturgut Deutschlands kaputtgemacht“, ist sie sich sicher.
Personalnot als weiteres Problem
Zu den allgegenwärtigen Preissteigerungen kommt ein weiteres Problem, das viele Gewerke im Würgegriff hat: Die Personalnot. Es herrscht die Sorge, dass die Metzgerei an manchem Tag zu bleiben muss, wenn sich niemand findet, der sich hinter den Verkaufstresen stellt. Beim Partyservice würde Dagmar Groß-Mauer gerne mehr Buffetts liefern - aber sie findet partout keine Fahrer, die diesen Job übernehmen möchten. Stattdessen gibt es Absagen am laufenden Band. Dabei wäre die Arbeit gut und Fleisch als Produkt werde wieder geschätzt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Denn zur Zeit fände in der Gesellschaft ein Umdenken statt. Gerade jüngere Menschen ziehen Qualität einem günstigen Preis vor. „Heute möchten unsere Kundinnen und Kunden wissen, woher das Fleisch kommt und wie das Vieh gehalten wurde“, sagt sie. Dass sich die Deutschen heute eher vom Billigfleisch aus der Discounter-Theke verabschieden und wieder besseres Fleisch in der Pfanne und auf dem Grillrost möchten, sei natürlich für die Metzger gut. Auch die Tendenz, nicht jeden Tag Fleisch essen zu müssen, sondern lieber seltener und dafür besser, findet Groß-Mauer vollkommen in Ordnung.
Grundsätzlich stehen die Zeichen eigentlich also gar nicht schlecht. Nur von der Politik wünscht sich Dagmar Groß-Mauer mehr Wertschätzung. „Es kann nicht sein, dass man uns am langen Arm verhungern lässt“, sagt sie. ROB
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